Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
SCHATZSUCHE
Noch bis Anfang August können Kinder, Jugendliche und Familien an der zweiten Remscheider Schatzsuche teilnehmen.
Auf der Suche nach dem Wunderwald.
Sandra Westenhöfer steht mit ihrem Sohn Severin mitten in Reinshagen im Wald. „Wo müssen wir her?“, will der Elfjährige von seiner Mutter wissen. Die Remscheiderin hat sich aber schon die GPS-Koordinaten der ersten Station von den auf der Schatzkarte aufgedruckten QR-Codes aufs Smartphone geholt. „Wir müssen hier runter gehen“, sagt sie. Rund 800 Meter geht es dabei im Reinshagener Forst abwärts, es ist warm an diesem Freitagnachmittag, die Vegetation ist üppig, Waldgeruch liegt in der Luft – und das fröhliche Gezwitscher vieler Vögel.
Mutter und Sohn haben sich entschlossen, noch vor dem Wochenende die ersten zwei Stationen der diesjährigen Remscheider Schatzsuche von Technischen Betrieben (TBR) und dem Netzwerk „Remscheid brummt!“zu absolvieren. Schon seit Mitte Mai können Kinder und Jugendliche sich in und um Remscheid auf die Suche nach dem Wunderwald begeben. An zehn Stationen müssen sie Rätsel lösen, um so schließlich die Koordinaten für die Position des Wunderwalds zu finden. An einem bekannten Naturdenkmal werden die beiden fündig. An eine Hainbuche ist ein Schild mit einem weiteren QR-Code gebunden. Zur Teilnahme braucht man ein internetfähiges Smartphone, alles Weitere wird einem dann von der sonoren Erzählstimme des Moderators Horst Kläuser erklärt.
„Ich habe schon von einigen Schulfreunden gehört, dass sie teilgenommen haben“, sagt Severin. Er habe sie aber nicht nach dem Wunderwald gefragt. „Das will ich schon selbst rausfinden“, sagt der Elfjährige. Seine Mutter habe Bilder bei Bekannten in deren WhatsApp-Status gesehen. „Die haben richtig Lust darauf gemacht, bei der Schatzsuche mitzumachen“, sagt sie. Beim ersten Rätsel geht es um die Eule, diesen einst vom Aussterben bedrohten Nachtvogel, der mittlerweile aber auch im Bergischen Land wieder in großer Zahl ansässig ist. „Wir müssen jetzt das Gedicht, das auf der Schatzkarte abgedruckt ist, vervollständigen“, sagt Sandra Westenhöfer. Und mit etwas Hilfe von Mama hat Severin die Aufgabe
schnell gelöst – und damit auch schon den ersten Teil der Koordinaten herausgefunden.
Weiter geht’s zur nächsten Station – die ist gleich in der Nähe. Und wieder erzählt Horst Kläuser. Diesmal geht es um die Bäume, welche Aufgabe sie im Wald haben und wie alt sie werden. „9000 Jahre soll der älteste Baum der Welt sein?“, fragt Sandra Westenhöfer erstaunt. Ein schwedischer Baum soll das sein. Da können die Bäume in Reinshagen nicht mithalten. „Der älteste Baum, der hier steht, ist etwa 150 Jahre alt“, sagt Horst Kläuser. Und den soll man nun suchen. „Verwendet dazu einen GeoCaching-QR-Code in der Nähe“, heißt es in den Anweisungen. Der ist dann auch schnell gefunden – nur mit dem Baum ist es nicht ganz so einfach. Denn der befindet sich doch erst in 20 Minuten Entfernung – zwar ist es im Wald angenehm kühl, auch das eine der Aufgaben der Bäume, aber dennoch ist der Weg anstrengend, weil es erst einmal steil bergan geht.
Man braucht Zeit, das wird schnell klar, um alle zehn Stationen abzulaufen. „Wir machen heute nur diese beiden Stationen, denn es ist einfach zu warm, um jetzt quer durch die Stadt zu fahren“, sagt Sandra Westenhöfer. Aber man hat ja auch Zeit, denn noch bis Anfang August
kann man teilnehmen. „Ich finde, dass das richtig viel Spaß macht, ich habe jetzt schon richtig Lust, den Wunderwald zu finden“, sagt Severin. Den Elfjährigen hat der Ehrgeiz gepackt. Denn als der alte Baum nicht direkt zu finden ist und Mama Sandra schon aufgeben will, sagt er: „Ich suche den Baum jetzt weiter.“Und auch für die Erwachsenen sei die Schatzsuche gut geeignet, betont Sandra Westenhöfer. „Ich mache ja sehr gerne GeoCaching – und ich glaube, dass ich die Schatzsuche auch machen würde, wenn ich keine Kinder hätte“, sagt sie schmunzelnd.
Und als Mutter und Sohn an einem Aussichtspunkt vorbeikommen, ist sie begeistert. „Das ist ja wunderbar, das sind Ecken, die man noch nie gesehen hat. Und der Ausblick auf die Müngstener Brücke ist natürlich grandios“, sagt sie. Auch Severin findet das toll. Vor allem dann, als der Regionalzug „Der Müngstener“über die Brücke rattert, ist der Elfjährige ganz verzückt und sieht dem Zug gebannt zu.