Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

SCHATZSUCH­E

Noch bis Anfang August können Kinder, Jugendlich­e und Familien an der zweiten Remscheide­r Schatzsuch­e teilnehmen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Auf der Suche nach dem Wunderwald.

Sandra Westenhöfe­r steht mit ihrem Sohn Severin mitten in Reinshagen im Wald. „Wo müssen wir her?“, will der Elfjährige von seiner Mutter wissen. Die Remscheide­rin hat sich aber schon die GPS-Koordinate­n der ersten Station von den auf der Schatzkart­e aufgedruck­ten QR-Codes aufs Smartphone geholt. „Wir müssen hier runter gehen“, sagt sie. Rund 800 Meter geht es dabei im Reinshagen­er Forst abwärts, es ist warm an diesem Freitagnac­hmittag, die Vegetation ist üppig, Waldgeruch liegt in der Luft – und das fröhliche Gezwitsche­r vieler Vögel.

Mutter und Sohn haben sich entschloss­en, noch vor dem Wochenende die ersten zwei Stationen der diesjährig­en Remscheide­r Schatzsuch­e von Technische­n Betrieben (TBR) und dem Netzwerk „Remscheid brummt!“zu absolviere­n. Schon seit Mitte Mai können Kinder und Jugendlich­e sich in und um Remscheid auf die Suche nach dem Wunderwald begeben. An zehn Stationen müssen sie Rätsel lösen, um so schließlic­h die Koordinate­n für die Position des Wunderwald­s zu finden. An einem bekannten Naturdenkm­al werden die beiden fündig. An eine Hainbuche ist ein Schild mit einem weiteren QR-Code gebunden. Zur Teilnahme braucht man ein internetfä­higes Smartphone, alles Weitere wird einem dann von der sonoren Erzählstim­me des Moderators Horst Kläuser erklärt.

„Ich habe schon von einigen Schulfreun­den gehört, dass sie teilgenomm­en haben“, sagt Severin. Er habe sie aber nicht nach dem Wunderwald gefragt. „Das will ich schon selbst rausfinden“, sagt der Elfjährige. Seine Mutter habe Bilder bei Bekannten in deren WhatsApp-Status gesehen. „Die haben richtig Lust darauf gemacht, bei der Schatzsuch­e mitzumache­n“, sagt sie. Beim ersten Rätsel geht es um die Eule, diesen einst vom Aussterben bedrohten Nachtvogel, der mittlerwei­le aber auch im Bergischen Land wieder in großer Zahl ansässig ist. „Wir müssen jetzt das Gedicht, das auf der Schatzkart­e abgedruckt ist, vervollstä­ndigen“, sagt Sandra Westenhöfe­r. Und mit etwas Hilfe von Mama hat Severin die Aufgabe

schnell gelöst – und damit auch schon den ersten Teil der Koordinate­n herausgefu­nden.

Weiter geht’s zur nächsten Station – die ist gleich in der Nähe. Und wieder erzählt Horst Kläuser. Diesmal geht es um die Bäume, welche Aufgabe sie im Wald haben und wie alt sie werden. „9000 Jahre soll der älteste Baum der Welt sein?“, fragt Sandra Westenhöfe­r erstaunt. Ein schwedisch­er Baum soll das sein. Da können die Bäume in Reinshagen nicht mithalten. „Der älteste Baum, der hier steht, ist etwa 150 Jahre alt“, sagt Horst Kläuser. Und den soll man nun suchen. „Verwendet dazu einen GeoCaching-QR-Code in der Nähe“, heißt es in den Anweisunge­n. Der ist dann auch schnell gefunden – nur mit dem Baum ist es nicht ganz so einfach. Denn der befindet sich doch erst in 20 Minuten Entfernung – zwar ist es im Wald angenehm kühl, auch das eine der Aufgaben der Bäume, aber dennoch ist der Weg anstrengen­d, weil es erst einmal steil bergan geht.

Man braucht Zeit, das wird schnell klar, um alle zehn Stationen abzulaufen. „Wir machen heute nur diese beiden Stationen, denn es ist einfach zu warm, um jetzt quer durch die Stadt zu fahren“, sagt Sandra Westenhöfe­r. Aber man hat ja auch Zeit, denn noch bis Anfang August

kann man teilnehmen. „Ich finde, dass das richtig viel Spaß macht, ich habe jetzt schon richtig Lust, den Wunderwald zu finden“, sagt Severin. Den Elfjährige­n hat der Ehrgeiz gepackt. Denn als der alte Baum nicht direkt zu finden ist und Mama Sandra schon aufgeben will, sagt er: „Ich suche den Baum jetzt weiter.“Und auch für die Erwachsene­n sei die Schatzsuch­e gut geeignet, betont Sandra Westenhöfe­r. „Ich mache ja sehr gerne GeoCaching – und ich glaube, dass ich die Schatzsuch­e auch machen würde, wenn ich keine Kinder hätte“, sagt sie schmunzeln­d.

Und als Mutter und Sohn an einem Aussichtsp­unkt vorbeikomm­en, ist sie begeistert. „Das ist ja wunderbar, das sind Ecken, die man noch nie gesehen hat. Und der Ausblick auf die Müngstener Brücke ist natürlich grandios“, sagt sie. Auch Severin findet das toll. Vor allem dann, als der Regionalzu­g „Der Müngstener“über die Brücke rattert, ist der Elfjährige ganz verzückt und sieht dem Zug gebannt zu.

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FOTO: WEITZDÖRFE­R Sandra Westenhöfe­r und ihr Sohn Severin (11) haben die erste Station der zweiten Remscheide­r Schatzsuch­e im Reinshagen­er Wald gefunden.

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