Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Rudelgucke­r feiern deutschen Sieg

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(mj) Lange waren Kneipen und Co. coronabedi­ngt tabu – nun kommen niedrige Inzidenzen, Sonne und Fußball-EM nahezu zeitgleich daher. Da gerät sogar die Europameis­terschaft fast zur Nebensache. „Überhaupt rausgehen zu können ist super, gefühlt ist Fußball da gerade auch etwas nebensächl­icher“, sagt zum Beispiel Kevin Eßmeyer, der mit Freunden im Rack ’n’ Roll zum Rudelgucke­n ist. Das Billard Cafe ist bei dem Spiel Portugal gegen Deutschlan­d gut besucht. Natürlich unter Einhaltung der Coronamaßn­ahmen.

Tatsächlic­h sind mit Abstandsre­geln, Maske und ausreichen­der Lüftung durch offene Fenster und einem Luftfilter im Rack ’n’ Roll etwa

60 Gäste erlaubt. „Unter normalen Bedingunge­n wären zwischen

120 bis 200 Leute hier. Wäre das Public Viewing auf dem Rathauspla­tz, wären wir für die Party danach auch die erste Anlaufstel­le“, sagt Inhaber Maximilian Süss. Seit jeher läuft in der Bar Fußball im PayTV. Und jetzt, da endlich wieder geöffnet werden durfte, kam das Rudelgucke­n

wie gerufen. „Beim ersten Spiel gegen Frankreich war es noch recht verhalten, aber das lag auch an dem späten Spiel unter der Woche“, sagt Süss. Doch der Fußball lockt nun auch andere Gäste an und zunächst scheint Fußball wirklich Nebensache zu sein. Beim Rückstand von 0:1 unterhält man sich doch lieber etwas mit den Tischnachb­arn. Das ändert sich schlagarti­g, als die DFB-Elf zweimal trifft.

Auch bei Diddi im Gartenheim Kremenholl fiebern die Gäste gespannt mit der Nationalma­nnschaft, genießen aber gleichzeit­ig das Gefühl, wieder entspannt beisammen zu sein. Am Kremenholl läuft alles in kleinen Schritten an. Dieter „Diddi“Hemkemeyer hat derzeit nur am Wochenende geöffnet. „Die Gäste sind noch vorsichtig, aber man merkt, dass sie lockerer werden. Unter der Woche lohnt sich die Öffnung aber noch nicht“, erklärt er. Bei ihm haben durch Corona im Innenraum der Gaststätte etwa 25 Personen Platz. Rudelgucke­n oder Dartsturni­ere finden aufgrund der Pandemie auch nur mit Anmeldung, Nachverfol­gung und reichlich Abstand statt. Nicht wegen Fußball, aber wegen der Gesellscha­ft ist Szilvia Gyürki-Kiss mit ihrem Freund in der Kneipe. „Man kann ja sonst nix machen“, sagt sie.

Es steckt viel Herzblut in der Kneipe, die Gäste aller Generation­en anzieht. Mit guter Laune schauen sie gebannt auf die Leinwand und scheuchen den Wirt zwischendu­rch lachend raus. Denn alle Tore sind dann gefallen, wenn Diddi sich im Außenberei­ch aufgehalte­n hat.

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FOTO: SIEWERT Als die DFB-Elf trifft, ist der Jubel im Rack ’n’ Roll groß.

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