Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ein Kneipenquiz zum Jubiläum
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lud am Freitagabend zu einer Talkshow ins Miro ein.
Friedrich Ebert, erster frei gewählter Reichspräsident und tief überzeugter Sozialdemokrat, wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund feierte die Friedrich-Ebert-Stiftung an drei unterschiedlichen Standorten mit einem Kneipenquiz sowie mit Gesprächsrunden hochrangiger Vertreter aus Politik, Vereinen und Zivilgesellschaft. An den drei Orten Wuppertal, Wesel und Remscheid hatte Ebert im Laufe seines 54-jährigen Lebens gewirkt. Am Freitagabend machte die Veranstaltung im Biergarten des Miro an der Scharffstraße Station.
Henrike Allendorf, wissenschaftliche Mitarbeiterin der in Bonn ansässigen Friedrich-Ebert-Stiftung, erinnerte an die geschichtliche Bedeutung des Jubilars. „Er hat unserer Stiftung nicht nur den Namen, sondern auch einen Auftrag mitgegeben: Demokratie leben und lebendig halten!“Zentraler Programmpunkt des Abends war eine ausgedehnte Talkrunde, zu der die Moderatorin Corinna Schlechtriem OB Burkhard Mast-Weisz und den stellvertretenden Vorsitzenden von Remscheid Tolerant, Sascha von Gerishem, begrüßte. Mast-Weisz berichtete von den schwierigen Corona-Monaten, die hinter der Stadt liegen. Natürlich, so gab er zu, habe er auf diesem Weg auch unangenehme Menschen kennengelernt. Sascha von Gerishem nahm diesen Punkt auf. „Man muss das Geschwurbel der sogenannten Querdenker öffentlich machen“, meinte er.
Manche Menschen blieben schwer bis gar nicht erreichbar, erklärte der OB. „Und so sehr ich Facebook und all die anderen sozialen Netzwerke verfluche, muss man doch feststellen, dass sich dort diese Menschen artikulieren und man sie vielleicht auch nur da packen kann.“Auch Fragen der Besucher beantwortete Mast-Weisz. „Wird das DOC noch umgesetzt?“„Wird am Erdbeerfeld in Bergisch Born Industrie angesiedelt?“Beide Fragen bejahte der OB, die erste ohne weiteren Kommentar, die zweite mit langer Erklärung („Wir brauchen die Industrie als Rückgrat“). Abschließend gab es von beiden Talkgästen Dank an den Remscheider Jugendrat, der „eine tolle Arbeit leistet.“
Das von Quiz-Profi Tom Zimmermann humorvoll moderierte Kneipenquiz entpuppte sich als pfiffig zusammengestellte Melange aus leicht abgewandelten politischen Fragen, die schwieriger waren, als angenommen. In der ersten Runde wollte Zimmermann wissen, welche Jubiläen es in diesem Jahr noch zu feiern gäbe. Die in sechs Gruppen agierenden gut 20 Quizzer wussten vieles, aber dass die Republik Irland in diesem Jahr ihre 100-jährige Unabhängigkeit feiern darf, nur wenige. Drei Namen, mit denen deutsche Schulen am Häufigsten bedacht werden, waren recht schnell (wenn auch nicht korrekt) gefunden, SPD-Forderungen wurden nach Daten sortiert, unkenntlich gemachte Politiker aus der Anonymität gezerrt. Alle Ratenden scheiterten bei der Frage, welcher Spitzenpolitiker im Nebenfach Philosophie studierte. Die richtige Antwort: Christian Lindner.