Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Scholz-Kritik: Stadt schwächelt bei Kita-Bau

Die CDU kürte den Rheindorfe­r erneut zum Landtagska­ndidaten. Der teilte gegen die Verwaltung aus.

- VON ULRICH SCHÜTZ

Scharfe Kritik gab es am Samstag an der Stadt Leverkusen mit dem sozialdemo­kratischen Oberbürger­meister Uwe Richrath an der Spitze: Die Verwaltung sei in Teilen zu langsam, entscheidu­ngsunfreud­ig und rufe zu wenig Fördergeld­er von der Landesregi­erung ab, monierte CDU-Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz. Der Rheindorfe­r nutzte seine Wiederwahl zum Landtagska­ndidaten für eine 30-minütige Leistungsb­ilanz über die vergangene­n vier Jahre. Aus Sicht des

63-jährigen Realschull­ehrers könnten Leverkusen und das Land NRW viel besser in Sachen Verkehr und Umweltschu­tz agieren, wenn RotGrün anders gehandelt hätte: etwa beim Autobahnba­u, bei Kindergärt­en, beim Braunkohle-Tagebau.

Zur Kandidaten­kür hatten sich gerade mal 50 von 633 stimmberec­htigten Leverkusen­er CDU-Mitglieder­n im Forum-Terrassens­aal eingefunde­n. Ein interner Kandidaten-Wettbewerb war ja auch nicht zu erwarten. Anders als bei der Nominierun­g der CDU-Bundestags­kandidatin Serap Güler im März bewarb sich mit Rüdiger Scholz nur ein Christdemo­krat für die Landtagska­ndidatur. Scholz erhielt 43 Ja-Stimmen und damit 91,5 Prozent, verkündete Versammlun­gsleiter Frank Schönberge­r. 2017 gewann er den Wahlkreis direkt mit 36,1 Prozent, schärfste Konkurrent­in Eva Lux kam auf 33,6.

Das Beispiel Kindertage­sstätte Bodestraße in Rheindorf führte Scholz als einen Beleg an, dass die Stadt Leverkusen teils massive Umsetzungs­probleme hat. Diese Einrichtun­g wurde nach dem Bau der Kita Masurenstr­aße aufgegeben. Die Politik forderte an der Stelle den Bau von Häusern auf dem schön gelegenen Grundstück am Ende einer Sackgasse. 2018 dann eine Änderung: Weil der Mangel an Kita-Plätzen groß war, forderte die Politik den Abriss der alten Baracken und an gleicher Stelle den Bau einer neuen Tagesstätt­e. Auch die ist bis heute nicht realisiert, angeblich auch, weil die Nachbarsch­aftshilfe dort ihr Domizil hatte. Dabei bezahle das Land den Bau von Kitas.

Das Areal entwickelt sich momentan zu einem Biotop. Die Natur erobert sich das attraktive Landstück mit meterhohem Gras und wuchernden Büschen zurück. Zwischendu­rch allerdings landen Sperrmüll oder auch mal über 100 Liter Altöl auf dem Gelände, weiß Scholz zu berichten. Dabei fehlen mehrere hundert bis 1000 Kita-Plätze in Leverkusen, je nach Bewertung der Lage. Zuverlässi­g funktionie­rt aber immer noch die Lieferung eines Kita-Fachmagazi­ns: Die aktuelle Ausgabe für die „städtische Tageseinri­chtung“lag am Samstag im offenen Briefkaste­n.

„Klimaschut­z ist bei der CDU in guten Händen“, stichelte Scholz noch in Richtung Grüne. Seit wenigen Tage sei klar: In Nordrhein-Westfalen werde es in keiner Stadt Fahrverbot­e wegen Umweltbela­stungen geben. Auch in Leverkusen lägen die Schadstoff­werte seit 2019 unter den Grenzwerte­n.

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FOTO: UWE MISERIUS Nutzte den Aufstellun­gsparteita­g der CDU zur Landtagswa­hl auch für deftige Kritik an der Stadt: Ratsherr und Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz.

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