Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mit Willensleistung zum Sieg in Coburg
Handball-Bundesliga: Beim HSC 2000 Coburg setzen sich die Löwen in souveräner Manier mit 27:24 (16:12) durch.
Der von Verletzungen arg gebeutelte Handball-Bundesligist Bergischer HC hat sich bei Schlusslicht Coburg mit 27:24 durchgesetzt.
Es sind die bislang heißesten Tage des Jahres, die auch den Profihandballern des Bergischen HC zusetzen. Einen Tag vor der Partie beim HSC 2000 Coburg waren die Löwen bereits nach Bayern gereist, um ausgeruht in das Match gehen zu können. Doch die hohen Temperaturen sorgten für eine Nacht mit wenig Schlaf und einen langen, zermürbenden Tag. „Das Spiel war um 20.30 Uhr, wir mussten lange warten, und dann war es auch noch unglaublich heiß“, meinte Spielmacher Linus Arnesson, der aber zufrieden mit dem 27:24 (16:12)-Erfolg seiner Mannschaft war. „Wir haben das insgesamt richtig gut gemacht.“
„Sebastian wollte etwas anderes haben. Ich hatte ein gutes Gefühl“Linus Arnesson BHC-Spielmacher
So waren die Löwen zwar nominell favorisiert, „aber wir wussten auch, dass es nicht reichen würde, wenn wir nicht von Anfang an da sind“, betonte der Spielmacher. Die Motivation war trotz des gesicherten Mittelfeldplatzes hoch. „Gerade weil es zuletzt nicht so gut für uns gelaufen war, wollen wir mit positiven Erlebnissen aus der Saison gehen.“Entsprechend engagiert traten die Bergischen von Anfang an auf. Von einem 7:9-Rückstand ließen sich die Gäste nicht beeindrucken und übernahmen durch einen 8:0-Lauf die Kontrolle. In dieser wohl besten BHC-Phase der Partie, funktionierte die BHC-Deckung mit Max Darj und Csaba Szücs im Innenblock hervorragend, im Positionsangriff zeigten Alexander Weck und Renars Uscins starke Aktionen, und dazu kam die Truppe nach Ballgewinnen erfolgreich ins Tempospiel. Besonders sehenswert: Arnessons Gegenstoß, bei dem er den Ball locker in die lange Ecke am überraschten Torhüter vorbei kullerte.
Durch den 15:9-Vorsprung hatten die Gäste ein komfortables Polster, um sich auch Phasen zu leisten, in denen nicht alles funktionierte. So kamen die als Absteiger feststehenden, aber trotzdem unermüdlich kämpfenden Coburger vor der Pause noch auf 12:16 und später begünstigt von zwei BHC-Strafzeiten auf 19:22 heran. Die Bergischen fanden Antworten. Gerade in den kritischen Situationen erarbeiteten sie sich Chancen, die der HSC nur mit Fouls stoppen konnte. So galt es, sich mit Siebenmetern zu belohnen.
Das hatte zuletzt sehr oft nicht funktioniert. Und auch in Coburg vergab der ansonsten starke Weck den ersten Löwen-Strafwurf der Partie. Wer nun gedacht hatte, Trainer Sebastian Hinze würde auf Etat-Schütze Jeffrey Boomhouwer setzen, sah sich getäuscht. Arnesson war es, der zum ersten Mal in dieser Saison an die Linie ging. Der Schwede blieb besonnen, traf zum 22:18, 23:19 und 25:20. Arnesson bestätigte, dass diese Entscheidung auf die jüngste Flaute zurückzuführen war. „Sebastian wollte etwas anderes haben. Ich hatte ein gutes Gefühl, und es hat geklappt“, freute sich der Spielmacher.
Erfolgreich kompensiert hat der BHC auch den Ausfall von fünf Linkshändern. Weil Maciej Majdzinski, Yannick Fraatz, Arnor Gunnarsson,
Kristian Nippes und David Schmidt verletzt sind, spielte der A-Jugendliche Julian Thomas auf der rechten Außenbahn durch. Renars Uscins besetzte über weite Strecken die Position im rechten Rückraum. Während der 19-Jährige vier Mal traf, erzielte der 18-jährige Thomas sein erstes Bundesliga-Tor überhaupt. „Die jungen Spieler machen
es super. Damit das funktioniert, müssen alle anderen große Verantwortung für das System übernehmen, das verschafft ihnen große Sicherheit. Daher muss man Max Darj, Linus Arnesson, Csaba Szücs und Tomas Babak mit dazuzählen, wenn es darum geht, die gute Leistung der jungen Spieler zu würdigen“, betonte Trainer Hinze.