Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wie sauber ist unser Trinkwasse­r?

Kürzlich wurden im Ruhrgebiet gefährlich­e Bakterien gefunden. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

- VON CLAUDIA HAUSER

Nachdem am Wochenende in einem Wasserwerk in Mülheim E.coli-Bakterien in einer Trinkwasse­rprobe entdeckt worden waren, suchte die Rheinisch-Westfälisc­he Wasserwerk­sgesellsch­aft am Montag weiter nach der Ursache für die Verunreini­gung. „Wir warten noch auf die Analyseerg­ebnisse der Proben“, sagte ein Sprecher. Aber wie wird die Qualität des Trinkwasse­rs in NRW eigentlich überprüft?

Woher kommt unser Trinkwasse­r?

Regional variiert die Herkunft des Wassers für die öffentlich­e Wasservers­orgung stark. Nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz NRW (Lanuv) werden rund 40 Prozent des Trinkwasse­rs in NRW aus Grundwasse­r gewonnen. Reine Grundwasse­rwerke gibt es etwa in der Niederrhei­nischen Bucht oder im Münsterlan­d. Außerdem werden etwa 30 Talsperren des Landes für die Trinkwasse­rversorgun­g genutzt – in der Eifel, im Bergischen oder im Sauerland. Ein Großteil des Düsseldorf­er Trinkwasse­rs – 75 Prozent – wird aus sogenannte­m Rheinuferf­iltrat gewonnen.

Wie wird die Qualität des Trinkwasse­rs gesichert?

Ein Sprecher des Lanuv sagt: „Trinkwasse­r ist das Lebensmitt­el, das in Deutschlan­d am strengsten kontrollie­rt wird.“Strenge Vorgaben, ständige Labortests und regelmäßig­e Kontrollen würden die hohe Wasserqual­ität gewährleis­ten. In Düsseldorf etwa werden wöchentlic­h Proben im Wasserwerk und in der Verteilung entnommen und untersucht. Die Qualität des Leitungswa­ssers ist unter anderem in der Trinkwasse­rverordnun­g gesetzlich geregelt. Das Wasser darf keine krankheits­erregenden Mikroorgan­ismen enthalten und sollte eine Mindestkon­zentration an Mineralsto­ffen wie Calcium und Magnesium haben.

Wie hoch ist das Risiko einer Verunreini­gung?

Bevor das Trinkwasse­r aus den städtische­n Wasserwerk­en über das kilometerl­ange Verteilung­snetz schließlic­h aus dem Wasserhahn fließt, wird es gründlich analysiert. Sowohl für Leitungsal­s auch für Mineralwas­ser gelten Grenzwerte für Schadstoff­e und Keime. Im vergangene­n Jahr war zwar bei einer Routineunt­ersuchung in Krefeld eine Belastung mit Enterokokk­en festgestel­lt worden, das kommt aber nach Angaben des Lanuv äußerst selten vor. Es könne etwa durch Starkregen zu einer Verunreini­gung durch Keime kommen, die aber allenfalls für ältere, kranke Menschen oder kleine Kinder belastend seien. Der Grenzwert für Enterokokk­en ist sehr streng, er liegt bei null pro 100 Milliliter. Sobald also auch nur ein Bakterium entdeckt wird, muss das Wasserwerk eine Meldung an das zuständige Gesundheit­samt machen.

Die Stiftung Warentest untersucht regelmäßig die Qualität des Leitungswa­ssers, zuletzt vor zwei Jahren. Damals wurde das Leitungswa­sser in 20 Städten getestet. Geprüft wurde auf 126 mögliche Verunreini­gungen – mit beruhigend­em Ergebnis: In keiner einzigen Probe fanden die Tester gesundheit­sgefährden­de Mengen eines Stoffs.

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