Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Wie sauber ist unser Trinkwasser?
Kürzlich wurden im Ruhrgebiet gefährliche Bakterien gefunden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Nachdem am Wochenende in einem Wasserwerk in Mülheim E.coli-Bakterien in einer Trinkwasserprobe entdeckt worden waren, suchte die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft am Montag weiter nach der Ursache für die Verunreinigung. „Wir warten noch auf die Analyseergebnisse der Proben“, sagte ein Sprecher. Aber wie wird die Qualität des Trinkwassers in NRW eigentlich überprüft?
Woher kommt unser Trinkwasser?
Regional variiert die Herkunft des Wassers für die öffentliche Wasserversorgung stark. Nach Angaben des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) werden rund 40 Prozent des Trinkwassers in NRW aus Grundwasser gewonnen. Reine Grundwasserwerke gibt es etwa in der Niederrheinischen Bucht oder im Münsterland. Außerdem werden etwa 30 Talsperren des Landes für die Trinkwasserversorgung genutzt – in der Eifel, im Bergischen oder im Sauerland. Ein Großteil des Düsseldorfer Trinkwassers – 75 Prozent – wird aus sogenanntem Rheinuferfiltrat gewonnen.
Wie wird die Qualität des Trinkwassers gesichert?
Ein Sprecher des Lanuv sagt: „Trinkwasser ist das Lebensmittel, das in Deutschland am strengsten kontrolliert wird.“Strenge Vorgaben, ständige Labortests und regelmäßige Kontrollen würden die hohe Wasserqualität gewährleisten. In Düsseldorf etwa werden wöchentlich Proben im Wasserwerk und in der Verteilung entnommen und untersucht. Die Qualität des Leitungswassers ist unter anderem in der Trinkwasserverordnung gesetzlich geregelt. Das Wasser darf keine krankheitserregenden Mikroorganismen enthalten und sollte eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium haben.
Wie hoch ist das Risiko einer Verunreinigung?
Bevor das Trinkwasser aus den städtischen Wasserwerken über das kilometerlange Verteilungsnetz schließlich aus dem Wasserhahn fließt, wird es gründlich analysiert. Sowohl für Leitungsals auch für Mineralwasser gelten Grenzwerte für Schadstoffe und Keime. Im vergangenen Jahr war zwar bei einer Routineuntersuchung in Krefeld eine Belastung mit Enterokokken festgestellt worden, das kommt aber nach Angaben des Lanuv äußerst selten vor. Es könne etwa durch Starkregen zu einer Verunreinigung durch Keime kommen, die aber allenfalls für ältere, kranke Menschen oder kleine Kinder belastend seien. Der Grenzwert für Enterokokken ist sehr streng, er liegt bei null pro 100 Milliliter. Sobald also auch nur ein Bakterium entdeckt wird, muss das Wasserwerk eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt machen.
Die Stiftung Warentest untersucht regelmäßig die Qualität des Leitungswassers, zuletzt vor zwei Jahren. Damals wurde das Leitungswasser in 20 Städten getestet. Geprüft wurde auf 126 mögliche Verunreinigungen – mit beruhigendem Ergebnis: In keiner einzigen Probe fanden die Tester gesundheitsgefährdende Mengen eines Stoffs.