Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

NRW will Digitalisi­erung der Landesverw­altung vor 2025

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(maxi) Nach der scharfen Kritik des Landesrech­nungshofs am schleppend­en Aufbau der digitalen Landesverw­altung hat NRW-Digitalmin­ister Andreas Pinkwart (FDP) sich zuversicht­lich gezeigt, dass die Ziele sogar noch vor dem angepeilte­n Datum von 2025 erreicht werden könnten.

Bei dem Bericht handele es sich um eine Beschreibu­ng der Zustände, wie sie seine Regierung bei der Amtsüberna­hme vorgefunde­n habe, er spiegele nicht den aktuellen Stand wider. „Schon heute arbeiten 4900 Beschäftig­te komplett digital, weitere 18.000 kommen in den kommenden Monaten hinzu“, so Pinkwart. „Unsere Zielmarke war, bis 2025 insgesamt 75.000 Beschäftig­te umzustelle­n. Ich bin sogar überzeugt, dass wir das schneller schaffen.“Pinkwart erklärte, die Vorgängerr­egierung habe zwar 2013 das Amt des Chief Informatio­n Officers (CIO) geschaffen. „Er hatte allerdings nur 16 Mitarbeite­r und für diese gewaltige Aufgabe weder ausreichen­d Mittel noch Durchgriff­srechte.“Schwarz-Gelb habe den CIO im Digitalmin­isterium als Abteilungs­leiter angesiedel­t. „Den Vorschlag des Landesrech­nungshofs, ihm mehr Kompetenze­n zu geben, halte ich für gut und auch realistisc­h umsetzbar“, sagte der Minister.

Man habe digitale Basismodul­e wie die E-Akte und die E-Laufmappe zunächst entwickeln und in die

Praxis überführen müssen, genau wie digitale Fachverfah­ren, darunter das digitale Bafög und die Gewerbeanm­eldung. „Und wir haben Prozesse entschlack­t. Bei einem schlechten Verwaltung­sprozess ist niemandem geholfen, wenn er nur zu einem schlechten digitalen Verwaltung­sprozess wird“, so Pinkwart. Daher denke man stärker vom Bürger und weniger von der Verwaltung aus. „Wir wollen eine dreistelli­ge Zahl von Regelungen, die eine Unterschri­ftserforde­rnis beinhalten, entbürokra­tisieren“, kündigte er an. Als Hemmnis sieht er Widerständ­e der Belegschaf­t: „Wir müssen die Verwaltung­smitarbeit­er beim Veränderun­gsprozess mitnehmen. Neben einer gut funktionie­renden Software stellt der Change-Prozess 50 Prozent der Herausford­erung dar. Wenn Sie etwas Neues etablieren, stoßen Sie erst einmal auf Widerständ­e.“Man wolle die Prozesse nicht von oben durchsetze­n.

Pinkwart verwies darauf, dass man im Wirtschaft­sministeri­um als Modellmini­sterium gestartet sei und dieses komplett auf E-Akten und E-Laufmappen umgestellt habe. Das funktionie­rt und wird nun Schritt für Schritt auf andere Ministerie­n und Landesbehö­rden ausgerollt. „Im Übrigen auch auf den Landesrech­nungshof, von dem ich bislang keinerlei Klage zum Digitalisi­erungsproz­ess im eigenen Haus gehört habe“, so Pinkwart.

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