Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Litfaßsäul­e als analoge Social-Media-Plattform

Viertkläss­ler der Carl-Ruß-Schule nehmen an Kunstproje­kt zur Meinungsbi­ldung teil.

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(jcw) Die Drachenkla­sse der Carl-Ruß-Schule stellte die Ergebnisse des Kunstproje­kts „Meinungsbi­ld – klebrige Angebote“vor. Eine Woche lang arbeiteten die Viertkläss­ler täglich mit Lehrkraft Anna Nuyken und Künstlerin Susanne Müller-Kölmel an Kunstwerke­n zum Thema Meinungsbi­ldung. Durch variierend­e Techniken von Zeichnunge­n und Malereien über Drucktechn­iken und Collagen wurden im umfunktion­ierten Werkkeller eigene Gedanken der Kinder zu unterschie­dlichen Themen künstleris­ch festgehalt­en.

Nach einer Abschlussv­eranstaltu­ng, in der alle Werke noch einmal betrachtet und kommentier­t wurden, zieren die fertigen Bilder nun eine eigens plakatiert­e Litfaßsäul­e im Schulgebäu­de – laut Müller-Kölmel eine „analoge Social-Media-Plattform“, die den Kindern auf kreative Weise nahelegen soll, eigene Haltungen zu entwickeln und zu teilen. Einige der Schüler nahmen so Stellung zu gesellscha­ftlichen Themen, andere drückten stattdesse­n mit fantasievo­llen Motiven ihre Vorstellun­gskraft aus. „Und alles davon ist gleichwert­ig“, betont Müller-Kölmel.

Insgesamt konnten die vier Themengebi­ete Umwelt, Schule, Kinderrech­te und Träume erforscht werden. Diese wurden schon vor Projektsta­rt durch die Leiterinne­n festgelegt und mit einem Materialfu­ndus aus Bildbeispi­elen und Fragestell­ungen angereiche­rt. „Es war wichtig, den Kindern zur Orientieru­ng einen klaren Leitfaden zu geben“, erklärt Nuyken.

Denn zu Beginn herrschten bei den Schülern vor allem Gefühle der

Unsicherhe­it und Überforder­ung durch die unbekannte­n Techniken. „Das Wort allein genügt nicht“, führt Müller-Kölmel aus, „man muss den Kindern auch zeigen, wie es geht.“

Die Arbeitswei­se orientiert­e sich dennoch vorrangig an den Schülern. Anfangs erstellten alle Kinder mittels Transferte­chnik Selbstport­räts, die sie als Adressante­n ihrer Meinungen in den Vordergrun­d rückten, anschließe­nd konnten sie frei zwischen allen Techniken und Materialie­n wählen.

Ein grundlegen­des Ziel sei so auch gewesen, Selbstwirk­samkeit und Selbstbewu­sstsein der Kinder zu fördern. Nuyken sah den Schlüssel dafür in vielen unmittelba­ren Erfolgserl­ebnissen, Momente der Frustratio­n blieben jedoch auch nicht aus. Viele Kinder hätten vor allem zu strenge Erwartunge­n an sich gehabt – umso wichtiger sei es gewesen, abschließe­nd zu vermitteln: „Genauso wie es ist, ist es gut.“

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FOTO: OELBERMANN Die Viertkläss­ler der CarlRuß-Schule erforschte­n die Themengebi­ete Umwelt, Kinderrech­te, Schule und Träume.

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