Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ganz lange Tage, ganz kurze Nächte
Bestimmt ist es dir schon aufgefallen: Morgens beim Aufstehen ist es hell – und abends, wenn du ins Bett gehst, auch noch. Denn im Moment sind die längsten Tage des Jahres und die kürzesten Nächte. Die Sonne geht früh auf und spät unter. Das ist in Deutschland und auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde so. Am 21. Juni steht die Sonne an ihrem höchsten Punkt über der Nordhalbkugel. Für uns auf der Nordhalbkugel beschreibt die Sonne gerade einen scheinbar längeren Bogen. Mittags steht sie höher am Himmel als im Winter. An einem Sommertag scheint dadurch viel länger die Sonne als im Winter. Doch warum ist das so?
Das hat mit der Bewegung der Erde um die Sonne zu tun. Auf ihrer Bahn um die Sonne steht die Erde nicht senkrecht zur Sonne. „Die Achse der Erde ist bei ihrer Umlaufbahn geneigt“, erklärt der Astrophysiker Klaus Reinsch. „Im Sommer zeigt die Nordhälfte der Erde stärker zur Sonne, im Winter ist es die südliche Hälfte.“Dadurch bekommen beide Kugelhälften im Jahr unterschiedlich viel Sonnenlicht ab. „Wie lange die Sonne für uns scheint, hängt von unserem Standort ab“, erklärt Klaus Reinsch weiter. „Im Süden Deutschlands ist es zur Sonnenwende etwa 16 Stunden hell. Im Norden Deutschlands ist die Sonne fast eineinhalb Stunden länger am Himmel.“Noch weiter im Norden geht die Sonne gar nicht unter, zum Beispiel in Teilen Finnlands, Schwedens oder Norwegens.