Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Abwärtstre­nd vorerst gestoppt

Die Stadt erwartet deutlich höhere Gewerbeste­uer-Einnahmen als 2020.

- VON FRANK MICHALCZAK

Remscheids Wirtschaft scheint sich gegen die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Krise deutlich besser behaupten zu können als im letzten Jahr: Auf der Grundlage der bisherigen Gewerbeste­uerzahlung­en erwartet Kämmerer Sven Wiertz 59,3 Millionen Euro an Einnahmen – etwa elf Millionen Euro mehr als 2020. „Damit liegen wir aktuell etwas über unserer Planung von 58,95 Millionen Euro“, erklärt Wiertz. Dies sei ein Zeichen dafür, dass der Abwärtstre­nd gestoppt ist – vorerst jedenfalls.

Auch wenn es nicht allen Unternehme­n uneingesch­ränkt gut gehe, seien die Sparten Produktion und Fertigung weiterhin Triebfeder­n bei der relativ positiven Entwicklun­g. Städte mit einem größeren Dienstleis­tungssekto­r hätten durch die Corona-Pandemie noch größere Probleme zu bewältigen als Remscheid, das allerdings nach Boom-Jahren auf große Teile seiner Einnahmequ­elle verzichten muss.

Im Jahr 2018 zahlten die Betriebe 69,4 Millionen Euro an die Stadtkasse. 2019 erreichte das Gesamtvolu­men mit 77,4 Millionen Euro einen Rekordstan­d. Dann folgte im vergangene­n Jahr die Corona-Pandemie – und ein Absturz auf 48,3 Millionen Euro. Obwohl es in diesem Jahr wieder bergauf geht, liegt Remscheid noch weit hinter den Erwartunge­n von vor einigen Jahren zurück.

Diese Mindereinn­ahmen landen auf dem Corona-Konto, auf dem die Verwaltung sämtliche finanziell­e Pandemie-Belastunge­n bucht. Rund 180 Millionen Euro müssen nach Prognosen der Kämmerei ab dem Jahr 2025 zurückgeza­hlt werden – in einem Zeitraum von 50 Jahren.

Doch nicht nur in diesem Zusammenha­ng machen sich Folgen der Pandemie in der Stadtkasse bemerkbar: Immer mehr Remscheide­r sind offenbar durch Kontaktbes­chränkung und Isolation auf den Hund gekommen und zahlen für ihren Freund auf vier Pfoten Steuern, wie Kämmerer Sven Wiertz berichtet. „Gestartet sind wir im Januar mit 6696 Vierbeiner­n. Jetzt sind es 6992 Hunde.“Knapp eine Million Euro gelangt so auf die Konten der Stadt.

Ein deutliches Minus gibt es derweil bei der Vergnügung­ssteuer, nachdem die Automaten in Spielhalle­n und Gaststätte­n durch den Lockdown stillstand­en. 2019 gingen knapp 2,5 Millionen Euro bei der Stadt ein, 2020 waren es 1,8 Millionen Euro. Nach jetziger Hochrechnu­ng liegt der Betrag 2021 nur noch bei rund 800.000 Euro.

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FOTO: MOLL (ARCHIV) Stadtkämme­rer Sven Wiertz (l.) im Hauptaussc­huss neben Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz.

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