Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bangen an der Steinbachtalsperre
Das Bauwerk im Kreis Euskirchen ist instabil. Anderswo gibt es Entwarnung.
(büba/ dpa) Die Situation an der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen bleibt angespannt. „Die Lage ist stabil, aber nicht unkritisch“, teilte der Kreis am Freitagvormittag mit. Der Pegelstand habe sich über Nacht bis zum Einsetzen des Regens um etwa zwei Zentimeter gesenkt und danach gehalten werden können. Der Grundablass der Steinbachtalsperre sei aber weiterhin nicht in Funktion. Ein Überlaufrohr werde freigepumpt, um weiteres Wasser abzulassen. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer bestehe weiterhin. Die Polizei Köln meldete zwischenzeitlich mehr als 20 Tote im Zusammenhang mit den Überflutungen im Kreis Euskirchen.
Die Evakuierung von etwa 2000 Menschen in Swisttal sei abgeschlossen, teilte der Rhein-SiegKreis mit. Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen
und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerer Aufenthalt möglich ist.
Die Menschen in Jülich im Kreis Düren konnten dagegen in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung sei aufgehoben worden, teilte die Stadt mit. Nachdem in der Nacht zu
Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg fiel weniger extrem aus als zunächst befürchtet.
Entwarnung gab es auch in Hückeswagen. 800 Menschen aus dem Ort, die unmittelbar am Beverbach und an der Wupper wohnen, hatten in der Nacht zu Donnerstag evakuiert werden müssen – der Damm des Beverteichs unterhalb der Bevertalsperre drohte angesichts der Wassermassen zu brechen. Aus der Talsperre flossen riesige Mengen Wasser in den Beverbach und von dort in den Beverteich. Wäre der Damm gebrochen, hätte es eine kleine Flutwelle gegeben, die auch im Stadtzentrum liegende Bereiche überspült hätte. Am Freitagmorgen versicherte dann Bürgermeister Dietmar Persian, der Damm des Teiches sei sicher. Umgehend konnten die Evakuierten zurückkehren.