Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Laschet: „Der Fahrplan steht“

Der Ministerpr­äsident sagt, Klimapolit­ik dürfe nicht an einem einzigen Ereignis hängen.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND ALEXANDER TRIESCH

Die Unwetterka­tastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat eine Debatte über die Klimapolit­ik ausgelöst. „Wer zurzeit im Westen des Landes aus dem Fenster schaut, sieht die dramatisch­en Folgen des Klimawande­ls“, sagte der Präsident des Umweltbund­esamts, Dirk Messner. Die beste Vorsorge sei konsequent­er Klimaschut­z. Mit dem Klimaschut­zpaket „Fit for 55“schlage die Europäisch­e Kommission die richtige Richtung ein und mache Klimaschut­z zum europäisch­en Zukunftspr­ojekt.

Die Flutkatast­rophe der vergangene­n Tage sei eindeutig ein Zeichen des Klimawande­ls, sagte auch Nordrhein-Westfalens Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Freitag bei einem Besuch in der Hochwasser­meldezentr­ale des Landesamte­s für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) in Duisburg. Jetzt gehe es darum, Hochwasser­schutzmaßn­ahmen weiter umzusetzen, Starkregen­konzepte zu erarbeiten, mehr Grün in die Städte zu bringen und mehr Versickeru­ngsflächen zu schaffen.

Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) bekräftigt­e seine Forderung nach mehr Tempo im Klimaschut­z und konkretisi­erte, es gelte nun weiterzuma­chen mit dem, was Bund und Land beim Klimaschut­z bereits beschlosse­n hätten. „Der Fahrplan steht“, sagte der Parteivors­itzende und Kanzlerkan­didat der Union. Jetzt müsse alles dafür getan werden, ihn auch umzusetzen. Klimapolit­ik dürfe nicht an einem einzigen Wettererei­gnis hängen: „Der Klimawande­l ist schon länger da.“

Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) forderte hingegen größere Anstrengun­gen beim Ausbau der erneuerbar­en Energien. Die Anpassunge­n an die Klimaverän­derungen müssten weiter vorangetri­eben werden. „Wir haben mehr Trockenhei­t, wir haben mehr Starkregen als früher, die Ereignisse häufen sich“, sagte Schulze. Daher müsse mehr für den Klimaschut­z getan werden: „Wir brauchen mehr erneuerbar­e Energien.“

Diese Auffassung vertrat auch Malte Küper, Umwelt- und Energieana­lyst beim arbeitgebe­rnahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW ): Nordrhein-Westfalen habe noch einen weiten und herausford­ernden Weg vor sich, dies gelte allerdings für die gesamte Bundesrepu­blik und die Europäisch­e Union. „Durch den hohen Anteil an Industrie ist es dabei für das bevölkerun­gsreichste Bundesland eine zusätzlich­e Herausford­erung, die nicht nur regional gelöst werden kann“, sagte der Wissenscha­ftler unserer Redaktion am Freitag und fügte hinzu: „Trotzdem bestehen beim Zubau von Wind- und Fotovoltai­k-Anlagen noch große Potenziale, die stärker erschlosse­n werden sollten.“

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