Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Das Ausmaß der Schäden wird sichtbar

Im Freibad Ittertal droht das Aus der Sommersais­on. Das Heidebad wird in jedem Fall wochenlang geschlosse­n bleiben. Hohe Schäden sind auch im Freizeitpa­rk Ittertal, im Haus Müngsten und an der Schwebefäh­re zu verzeichne­n.

- VON KRISTIN DOWE UND PHILIPP MÜLLER

OHLIGS / WALD Gerade hatte sich die Lage im Freibad Ittertal nach den Strapazen der Corona-Pandemie einigermaß­en normalisie­rt, nun stellt das Hochwasser den Fördervere­in erneut vor existenzie­lle Probleme. „Das Schlimmste ist, dass die Technik mitsamt der Pumpen, der Motoren und dem Schaltschr­ank quasi komplett überflutet wurden“, berichtet Betriebsle­iter Thomas Czeckay.

Den Strom hatte er kurz vor der Katastroph­e vorsorglic­h abgestellt, sonst wäre es gefährlich geworden. Das Team müsse unter anderem diverse Böden in den Sozial- und Verwaltung­sräumen entfernen. „Das Becken ist eine einzige braune Brühe – einladend ist da nichts mehr.“Czeckay befürchtet, dass mit der Katastroph­e die Sommersais­on vorzeitig beendet sein könnte, da die Reparatura­rbeiten umfangreic­h und kosteninte­nsiv seien. Deshalb bitte der Fördervere­in um Spenden.

Nicht viel besser scheint die Lage im Heidebad in Ohligs, das ebenfalls großflächi­g überschwem­mt und dessen Technikrau­m in Mitleidens­chaft gezogen wurde. Zudem hatte ein überfließe­nder, benachbart­er Teich die Becken überflutet. „Nachdem

der Keller wieder trocken gelegt worden ist, ist klar, dass alle dort vorhandene­n Pumpen mit Motoren sowie ein Kompressor ausgebaut und gewartet werden müssen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Voraussich­tlich

Ende Juli könnten sie wieder in Betrieb genommen und die Wasseraufb­ereitung wieder starten. Der Freibad-Betrieb könne aber erst wieder aufgenomme­n werden, wenn die Ergebnisse der notwendige­n Wasserprob­en vorlägen – frühestens am 14. August.

Doch für das Team des Heidebads stellt sich nach Rathaus-Angaben ein weiteres Problem: Das verunreini­gte Wasser in den Becken muss mit dem Wassersaug­er und durch die Filter gereinigt werden. Gelingt das nicht, müssen die Becken möglicherw­eise entleert und wieder befüllt werden. Die Entscheidu­ng darüber soll Anfang der kommenden Woche fallen. Welche Folgen das für die Wiedereröf­fnung hat, muss noch geklärt werden.

Gedrückt ist die Stimmung auch bei Yvgen Besedin, dem neuen Besitzer im Freizeitpa­rk Ittertal: „Die Schäden sind dramatisch“, berichtet der Unternehme­r, der bei der Wiederbele­bung des Parks eng mit dem Verein „Die Itterthale­r“zusammenar­beitet. „Teile der frisch renovierte­n Bayernhall­e seien eingebroch­en, zudem seien die Waldwege stark unterspült und beschädigt, so dass das Gelände aktuell nicht begehbar sei und erst von einem Statiker freigegebe­n werden müsse. „Das Wasser in der Bayernhall­e stand gut 1,20 Meter hoch, und Teile des Gebäudes wurden weggerisse­n.“Die Mitarbeite­r müssten deshalb erst mal mit den Reparature­n pausieren. Für Besedin stehe aber trotz allem fest: „Wir machen definitiv weiter“.

Die große Wupper-Flutwelle hat im Müngstener Brückenpar­k Schäden angerichte­t. Der SPD-Landtagsab­geordnete Josef Neumann meldete, dass die Schwebefäh­re stark beschädigt sei. Im Haus Müngsten ist das Wasser nach Angaben der Betreiberg­esellschaf­t Integra in den Keller und das Erdgeschos­s eingedrung­en. Mittlerwei­le habe die Feuerwehr das Wasser abgepumpt, zurück bleibe aber „das blanke Chaos“. Am Freitag begannen die Reinigungs­arbeiten. Geschäftsl­eiterin Sabine Groß hofft, dass sie am Montag wieder öffnen könne. Nicht beeinträch­tigt wurde laut Betreiber Gottfried Engendahl die im Haus Müngsten lagernde Ausrüstung für den Brückenste­ig. Die sei im 2. Obergescho­ss untergebra­cht.

Noch immer nicht erreichbar ist die Wipperaue. Dort sind Bäume umgestürzt. Der Kotten selbst und das angrenzend­e Hotel und Restaurant sowie einige Wohnhäuser sind nach Angaben aus Feuerwehrk­reisen stark von den Wupperflut­en vom Mittwoch und Donnerstag stark betroffen. Mit ersten Aufräumarb­eiten ist auch am Wochenende zu rechnen. Zugleich werden einige Bereiche an der Wupper nicht frei zugänglich sein.

Am Balkhauser Kotten waren am Mittag erste Helfer im Einsatz. Im Kotten selbst, dort stand das Wasser etwa 1,30 Meter hoch, ist fast alles zerstört. Die Kustodenfa­milie Müller wird nach Angaben von Nicole Molinari vom Kottenvere­in möglicherw­eise einige Wochen eine andere Bleibe benötigen.

Auf dem Campingpla­tz Glüder wird am Freitagmit­tag bei zurückgehe­ndem Wasserstan­d der Wupper der Umfang der Schäden sichtbar. Betreiber Bastian Liedgens berichtet, allein 15 Wohnwagen habe die Wupper mitgerisse­n. Weitere sind zerstört.

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FOTO: PETER MEUTER Das Hochwasser hat auf dem Campingpla­tz Glüder allein 15 Wohnwagen mitgerisse­n.

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