Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Unwetter in Erftstadt stoppt den STC 02
Das Saison-Finale in der Tennis-Regionalliga wird auf der Zielgeraden kurzfristig abgesagt.
Der Solinger TC 02 wird am Wochenende nicht um den Klassenerhalt in der 3. Liga, offiziell als Regionalliga geführt, antreten. „Wir sind überein gekommen, dass wir nicht antreten“, sagte am späten Freitagnachmittag Karsten Saniter, Coach des Herren-Teams.
Was war geschehen? Das Unwetter hatte unter anderem auch in Erftstadt tiefe Spuren der Verwüstung und sogar Todesopfer hinterlassen. Dort sollte unter der Regie von Blau-Weiss Lechenich an diesem Samstag und Sonntag ermittelt werden, welche drei von vier Mannschaften den Gang in die Niederrheinliga
„Unsere 1. Herren sind das Zugpferd für die jüngere Generation“
Simone Carius STC-Vorsitzende
würden antreten müssen. Doch der rheinische Verein konnte die Abstiegsrunde nicht ausrichten – Offizielle seien mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt, Spieler würden im Hotel festsitzen. Folgerichtig gab Lechenich seine Gastgeber-Rolle auf und zog auch die Mannschaft sportlich zurück.
„Wir haben daraufhin mit den verbliebenen Teams konferiert und sind zum Ergebnis gekommen, dass wir aus moralischen Gründen nicht einfach weiterspielen können“, berichtete Saniter von den Bemühungen um eine faire Lösung – gemeinsam mit dem Bielefelder TTC und RTHC Leverkusen. Dieses Duo hätte die eine Samstag-Partie bestritten, Lechenich und Widdert die andere. Der STC-Verantwortliche strebt mit den anderen Vereinen nunmehr eine Aussetzung der Abstiegsregelung ein. Begründung: Drei Absteiger habe die normale Saison ergeben, so dass sich die Anzahl der Mannschaften im Sommer 2022 zumindest nicht erhöhen würde. Saniter kann sich aber auch vorstellen, dass der Verband die Partien neu ansetzt.
Spielleiter Peter Westerheide bestätigte den Vorgang: „Bielefeld hatte vorher schon seine Bereitschaft erklärt, die Ausrichtung zu übernehmen, eigentlich wäre Leverkusen an der Reihe.“Doch daraus wurde nichts, schon im Laufe des Freitagnachmittags sagte Karsten Saniter seinen Spielern fürs Wochenende ab.
So hofft auch Simone Carius auf den Klassenerhalt. Die Vereinsvorsitzende hebt in dieser Saison den Teamgeist ebenso hervor wie die einwandfreie kämpferische Einstellung. „Es ist eine tolle Truppe, die es verdient hat, weiterhin Regionalliga zu spielen“, sagt die Clubchefin, „Unsere 1. Herren sind das Zugpferd für die jüngere Generation“, umreißt sie den Stellenwert des Drittliga-Verbleibs.
Der Blick auf die Abschlusstabelle der Gruppe A ließ zuvor zwei Gemütslagen aufkommen. Zum einen war es erleichternd, dass man im Gegensatz zum letztwöchigen
Gegner und zu Rot-Weiß Köln 2 den direkten Abstieg hatte verhindern können. Ärgerlich war indes, dass ein Sieg mehr Platz zwei bedeutet hätte – und damit sowohl die Teilnahme an der Aufstiegsrunde an der 2. Bundesliga als auch den direkten Klassenerhalt in Liga drei. Schmerzt da besonders die 4:5-Niederlage in Leverkusen, wo nach einer 4:2-Führung alle Doppel verloren gingen? Karsten Saniter: „Klar, aber das wussten wir schon vor dem Spiel in Kaiserswerth. Es hat, auch beim 4:5 gegen Brühl, nur wenig gefehlt, um sogar Erster werden zu können.“
Den Klassenerhalt sollte eine Mischung aus ausländischen Profis und den Spielern, die das Bild an der Widderter Straße ständig prägen, unter Dach und Fach bringen. Der Belgier Simon Beaupain und der bestens eingeschlagene Franzose Clement Tabur hätten die Doppelspitze
gebildet, hinter der Gero Kretschmer, Moritz Poswiat, Ferdinand Spickhoff, Benjamin Loccisano und Nico Mertens stets große Bedeutung zukommt.
Am Wochenende war von den Solingern sogar der Einsatz von Romain Arneodo erwogen worden, es wäre die stärkste Formation seit langem gewesen. Grundsätzlich misst Karsten Saniter Match-Statistiken des Gegners weniger Bedeutung bei – setzt vielmehr auf die eigenen starken Leistungen, die Mertens & Co. bislang auf die Aschenplätze brachten.
Aufs normale Ligen-Programm – sechs Einzel und drei Doppel – hatten sich die Widderter am Freitagabend mit einem gemeinsamen Training und Essen vorbereiten wollen. Dass man so stark wie möglich antreten wollte und somit einer aus der ständigen STC-Trainingsgruppe hätte zuschauen müssen, sah Karsten Saniter nicht als Problem an: „Schließlich wollen ja alle, dass wir drin bleiben.“Jetzt heißt es gemeinsam bis zum möglichen Happy End abzuwarten – um dann mit den Fans zu feiern, die das Team auch an diesem Wochenende zahlreich unterstützt hätten.