Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hilfe gegen die Flut – Bundeswehr ist da
200 Soldaten sichern Häuser und Dämme. Die Avea bietet Sonderfahrten für Sperrmüll. Die A1 zwischen Kreuz Leverkusen und Wermelskirchen bleibt gesperrt. Die Stadt sichtet Bauschäden. Die Evakuierung des Klinikums ist abgeschlossen.
Leverkusen Die Flut hält die Stadt weiter fest im Griff, nur langsam zieht sich das Wasser zurück aus den Straßen und Kellern.
Bundeswehr hilft
Zur Unterstützung trafen am Mittag die ersten 100 Einsatzkräfte der Bundeswehr in Leverkusen ein. Später sollen weitere
100 Kräfte dazukommen. Nach Bundeswehrangaben kommen die ersten 100 Soldaten vom Versorgungsbataillon sieben aus Unna, weitere
100 vom Aufklärungsbataillon sieben aus Aalen. Sie haben die Aufgabe, die Hilfsarbeiten in vielfältiger Weise zu unterstützen. Unter anderem müssen 20.000 Sandsäcke befüllt werden. Die Säcke sollen an Wupper, Dhünn und Rhein das Hochwasser eindämmen. Der Einsatz ist zunächst bis Montag befristet. Oberbürgermeister Uwe Richrath begrüßte den Territorialen Befehlshaber der Streitkräfte, Generalleutnant Martin Schelleis, der sich ein Bild von der Lage in Leverkusen machte, und Verbindungsoffizier Dietloff von Arnim. Richrath dankte der Truppe für die Unterstützung. Gemeinsam inspizierten sie auf der Schlebuscher Fußgängerzone die Schäden. Der Generalleutnant suchte das Gespräch mit Bewohnern, die sich ebenfalls für die Hilfe bedankten. Soldaten gehen auch von Tür zu Tür, um individuelle Hilfen anzubieten oder zu vermitteln.
Notschlafstelle eingerichtet
Für Menschen, die aufgrund der Hochwassersituation nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkönnen wird die von den Maltesern betreute Anlaufstelle am Landrat-Lucas-Gymnasium
in Opladen als Notschlafstelle ab 13 Uhr wieder geöffnet. Die Anlaufstelle bietet Verpflegung, Ansprechpartner stehen vor Ort zur Verfügung. Dort können auch Handys etc. geladen werden. In den beiden Sporthallen an der Peter-Neuenheuser-Straße stehen Duschmöglichkeiten zur Verfügung. Dort kann auch übernachtet werden, dazu stehen Feldbetten bereit.
Klinikum evakuiert
Die Evakuierung des Klinikums Leverkusen ist beendet. Die letzten Patienten haben das Klinikum gegen am Donnerstagabend gegen 21 Uhr verlassen. Die gesamte Aktion sei reibungslos verlaufen, meldet das Klinikum Die Patienten hätten mir viel Verständnis auf die Situation reagiert. „Ohne die Hilfe und den Einsatz der Feuerwehr, umliegenden Krankenhäuser und Transportdienste wäre dies nicht möglich gewesen“, sagt Kliniksprecherin Sandra Samper „Ein Dankeschön des Klinikums an dieser Stelle.“Das Klinikum Leverkusen bleibt bis einschließlich Dienstag 20. Juli außer Betrieb. Operationen, Behandlungen und Termine wurden abgesagt. Samper: „Wir können in der Notaufnahme keine Patientinnen und Patienten behandeln und keine Frauen zur Geburt aufnehmen.“
Die MVZ Praxen und das PhysioCentrum im Gesundheitspark sind von der Naturkatastrophe weniger schlimm getroffen. Die Hausarztpraxen, Kinderarztpraxis, die Pneumologische Praxis, die Praxis für Gefäßkrankheiten und die Kardiologische Praxis sind in Betrieb. Das PhysioCentrum kann Patienten ebenfalls behandeln, allerdings nur in den Praxisräumen im Gesundheitspark 2. Die Onkologische Praxis kann nur mit Einschränkungen behandeln. Die Praxis für Schmerztherapie und die Praxis für Pränatalmedizin sind vorerst geschlossen.
Sofern es die Infrastruktur und Technik zulässt werden die Patienten des Klinikums über ihre ausgefallenen Operationen, Behandlungen, Untersuchungen usw. informiert. Zusätzlich wird eine Hotline eingerichtet. Dort können Patienten sich ab Montag wenden, wenn sie Fragen zu ihren Behandlungen haben.
Die Evakuierung des Klinikums war notwendig geworden, nachdem am späten Mittwochabend Dhünnwasser in Massen in die beiden Untergeschosse des Klimikums geflossen war und dort mehrere Trafos außer Funktion gesetzt hatte. Notaggregate konnten nur einen Teil der nötigen Stromlast ausgleichen. Darauhin wurden noch in der Nacht zunächst die Intensivpatienten und solche, die auf besondere Notversorung angewiesen sind, evakuiert. Rund 200 Patienten wurden am Donnerstag nach Hause entlassen, etwa 250 weitere in umliegende Kliniken gebracht, wo sie auch von Leverkusener Personal betreut werden.
Aufräumen beginnt
Die Avea fährt am Samstag, 17. Juli, von etwa 7 Uhr bis 15.30 Uhr mit drei bis vier Fahrzeugen in den am stärksten vom Hochwasser betroffenen Straßen in den Stadtteilen Opladen und Schlebusch. Anwohner dort können ihren Sperrmüll an die Straße stellen. Zusätzlich wird auch Restmüll abgeholt. Restmüll kann, sofern keine grauen Tonnen mehr vorhanden sind, in haushaltsüblichen blauen oder grauen Müllsäcken (max. 70 Liter und verschnürt) an der Straße abgestellt werden. „Bitte darauf achten, dass diese nicht zu schwer gefüllt werden“, schreibt die Stadtverwaltung
In der Anlaufstelle im Landrat-Lucas-Gymnasium können ab Samstag kostenlos Müllsäcke abgeholt werden.
Zusätzlich kann im Wertstoffzentrum Fixheide am Freitag noch bis 20 Uhr und zusätzlich am Samstag von 8 bis 12 Uhr und dann wieder in der nächsten Woche von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr Sperrmüll oder Restmüll abgegeben werden. Die Avea richtet als weitere Anlaufstelle für die Abgabe von Sperrmüll und Restmüll am Müllheizkraftwerk Im Eisholz 12 in Küppersteg ein. Sperrmüll/Restmüll kann dort am Freitag bereits von 17 bis 19 Uhr, am Samstag von 9 bis 18 Uhr und in der nächsten Woche von Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr abgegeben werden.