Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Komisches Oratorium mit Schuhplattler
Das Musical „Das Leben des Brian“nach dem Film von Monty Python wurde in München uraufgeführt.
(dpa) Vor mehr als vier Jahrzehnten kam ein Film heraus, der Geschichte geschrieben hat: Monty Pythons „Das Leben des Brian“ist längst in das kulturelle Gedächtnis von Generationen eingegangen – auch weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus. Das Münchner Gärtnerplatztheater hat den britischen Klassiker nun zu einem Musikevent gemacht. Jetzt feierte das Stück, vom Theater nicht zu Unrecht als „komisches Oratorium“angekündigt, Premiere – und einen großen Erfolg. Das Publikum war begeistert.
Mit großem Gestus, einem pointierten Gespür für Sprachwitz und Situationskomik und mit Stimmgewalt präsentieren die fünf Solisten – allen voran Tenor Maximilian Mayer als Brian und Sopranistin
Julia Sturzlbaum als Brians Geliebte und revolutionäre Genossin „Judith aus Judäa“– gemeinsam mit Chor und Orchester die wohl komischste Version der Lebensgeschichte Jesu.
Viele Kulissen sind dabei nicht nötig, um zu erzählen, wie Brian, der zufällig im Bethlehemer Stall neben Gottes Sohn geboren wurde, versehentlich zum Messias erklärt und schließlich folgerichtig (zum Kultsong „Always Look on the Bright Side of Life“) ans Kreuz genagelt wird. „Jeder nur ein Kreuz“, ist nur einer der berühmten Filmsätze, die auf der Bühne fallen.
Ein Bühnenbild fehlt weitgehend. Szenenwechsel werden höchstens angedeutet durch Blicke, Gesten, kleine Nuancen, die sich an den Kostümen der Sänger verändern, durch Hüte, Tücher oder römische Helme. Der Stall, in dem Brian geboren wird, wird symbolisiert durch ein steppendes Schaf. Diejenigen, die den Film von 1979 nicht kennen, könnten es schwer haben, die Geschichte nachzuvollziehen.
Für den Autor Thomas Pigor (65) war es nach eigenen Angaben gar nicht so leicht, das „Life of Brian“-Oratorium, dieses „sehr britische Stück“, ins Deutsche zu übersetzen, diesen britischen Klassiker mit deutschem, sogar bayerischem Einschlag zu versehen. „Einfache Gags übersetzen sich leicht: Slapstick-Einlagen oder Situationskomik. Schwieriger wird es, wenn es um Wortwitz oder um Kontext geht.“Da gebe es Anspielungen auf Fernsehserien, auf Monty-Python-Sketche, die für Engländer Klassiker sind, die ein deutsches Publikum aber kaum kennt. In solchen Fällen habe er dann „deutschen Kontext einbauen“müssen.
So wird aus dem englischen Bergmannschor eine Gruppe heimwehkranker Mittelfranken, die „Mir wolln hamm“schmettern. Die Dudelsackpfeifer sind in der Pigor-Version eine bayerische Blaskapelle – und auch ein Schuhplattler ist dabei.