Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Eine Fahrradampel ins Nirgendwo
BV Lennep hat der Stadt den Auftrag erteilt, den Knotenpunkt Ring- / Rader Straße sicherer für Radfahrer zu machen. Bei den Neuplanungen wurden Markierungen und Wege nicht mitbedacht. Lediglich eine Fahrradampel gibt es.
Immer mehr Remscheider steigen aufs Rad, um von A nach B zu kommen. Sowohl bei der Nutzung für den Arbeitsweg als auch im Freizeitbereich ist gerade seit der Corona-Pandemie die Anzahl an Radfahrern gestiegen. Zwar wird auch im Rahmen des Radverkehrskonzepts der Stadt Remscheid aktuell schon viel getan, um für die Zweiradnutzer sichere Wegeverbindungen herzustellen. Für einen ganz wichtigen Knotenpunkt in Lennep fehlt jedoch noch eine Lösung: die neu gestaltete Kreuzung Ring- / Rader Straße.
SPD, Grüne und FDP stellten deshalb in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lennep einen gemeinsamen Antrag für eine fahrradfreundliche Verkehrsführung, dem die Gremiumsmitglieder einstimmig zustimmten. Auch die Wupperstraße soll dabei mit in den Blick genommen werden. Die Verwaltung hat nun also den Auftrag, sichere Radwegeverbindungen in alle Richtungen an der Kreuzung sowie an der Wupperstraße zu gestalten. Auch die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h soll geprüft werden.
„Es ist begrüßenswert, dass der Radverkehr zugenommen hat“, erklärte Petra Kuhlendahl, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV. Doch an der Stelle sei es „kein schönes Schauspiel“, da sich die Radfahrer zwischen den Autos durchschlängeln müssten. Deshalb müsste man die Gefahr abwenden, bevor sie entstehe. „Wir beginnen da zwar mit einer Fahrradampel, die aber ins Nirwana führt“, betonte sie die Handlungsdringlichkeit. Gemeint ist das Lichtsignal für Fahrräder, das bereits an der neuen Ampel an der Wupperstraße vorhanden ist. „Wie kommt man auf die Idee, eine Fahrradampel ohne Weg zu bauen? Das hat doch keinen Nutzen. Wer plant sowas?“, merkte auch Bettina Stamm, beratendes BV-Mitglied von echt.Remscheid, an.
„Das gesamte Projekt ist nur halbfertig. Es fehlt das DOC“, gab Michael
Zirngiebl, Leiter der Technischen Betriebe, zu bedenken. Die Anlage sei derzeit schlichtweg noch unfertig. Außerdem werde es die Wupperstraße beim Bau des Desinger-Outlet-Centers (DOC) nicht mehr geben. Zudem, erklärte er, stammen die Planungen zur Umgestaltung aus einer anderen Zeit, als das Thema Radverkehr noch keine so große Bedeutung hatte und der Knotenpunkt noch als ein wichtiger Bestandteil für den Ersatz der B 229n galt. Grundsätzlich sei der Ort aber auch schon intern in der Verwaltung präsent. Ein großer Knackpunkt sei aber auch die Frage nach der Finanzierung.
Auf Vorschlag von Markus Kötter (CDU) soll der Auftrag in das städtische Radverkehrskonzept integriert
werden. Die Mittel dafür stünden bereit, sind auch in den nächsten Jahren im Haushaltsplan berücksichtigt. Für eine neue Maßnahme müssten erst neue Haushaltsmittel beantragt werden, was wiederum zu weiteren Verzögerungen des Vorhabens führen würde, ergänzte er auf Petra Kuhlendahls Bemerkung, dass jetzt etwas getan werden müsse und nicht erst in ein oder zwei Jahren.
Michael Zirngiebl musste dennoch einen kleinen Dämpfer aussprechen. Die jährlichen Mittel in Höhe von 180.000 Euro aus dem Radverkehrskonzept seien für dieses Jahr schon gebunden, erklärte er. Ein Großteil davon fließt nach Lennep, unter anderem in die Radwegemarkierung der alternativen Routenverlängerung der Balkantrasse. Hier werden zum Beispiel im Zuge der aktuell begonnenen Deckensanierung der Lüttringhauser Straße Radschutzstreifen aufgetragen.
Auch am Höhenweg sind Markierungen geplant, die im Herbst aufgetragen werden sollen. Der einstimmige Beschluss des Gremiums sei aber ein wichtiger erster Schritt zur Verbesserung.