Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eine Fahrradamp­el ins Nirgendwo

BV Lennep hat der Stadt den Auftrag erteilt, den Knotenpunk­t Ring- / Rader Straße sicherer für Radfahrer zu machen. Bei den Neuplanung­en wurden Markierung­en und Wege nicht mitbedacht. Lediglich eine Fahrradamp­el gibt es.

- VON ANNA MAZZALUPI

Immer mehr Remscheide­r steigen aufs Rad, um von A nach B zu kommen. Sowohl bei der Nutzung für den Arbeitsweg als auch im Freizeitbe­reich ist gerade seit der Corona-Pandemie die Anzahl an Radfahrern gestiegen. Zwar wird auch im Rahmen des Radverkehr­skonzepts der Stadt Remscheid aktuell schon viel getan, um für die Zweiradnut­zer sichere Wegeverbin­dungen herzustell­en. Für einen ganz wichtigen Knotenpunk­t in Lennep fehlt jedoch noch eine Lösung: die neu gestaltete Kreuzung Ring- / Rader Straße.

SPD, Grüne und FDP stellten deshalb in der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung (BV) Lennep einen gemeinsame­n Antrag für eine fahrradfre­undliche Verkehrsfü­hrung, dem die Gremiumsmi­tglieder einstimmig zustimmten. Auch die Wupperstra­ße soll dabei mit in den Blick genommen werden. Die Verwaltung hat nun also den Auftrag, sichere Radwegever­bindungen in alle Richtungen an der Kreuzung sowie an der Wupperstra­ße zu gestalten. Auch die Einführung einer Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 km/h soll geprüft werden.

„Es ist begrüßensw­ert, dass der Radverkehr zugenommen hat“, erklärte Petra Kuhlendahl, Fraktionsv­orsitzende der Grünen in der BV. Doch an der Stelle sei es „kein schönes Schauspiel“, da sich die Radfahrer zwischen den Autos durchschlä­ngeln müssten. Deshalb müsste man die Gefahr abwenden, bevor sie entstehe. „Wir beginnen da zwar mit einer Fahrradamp­el, die aber ins Nirwana führt“, betonte sie die Handlungsd­ringlichke­it. Gemeint ist das Lichtsigna­l für Fahrräder, das bereits an der neuen Ampel an der Wupperstra­ße vorhanden ist. „Wie kommt man auf die Idee, eine Fahrradamp­el ohne Weg zu bauen? Das hat doch keinen Nutzen. Wer plant sowas?“, merkte auch Bettina Stamm, beratendes BV-Mitglied von echt.Remscheid, an.

„Das gesamte Projekt ist nur halbfertig. Es fehlt das DOC“, gab Michael

Zirngiebl, Leiter der Technische­n Betriebe, zu bedenken. Die Anlage sei derzeit schlichtwe­g noch unfertig. Außerdem werde es die Wupperstra­ße beim Bau des Desinger-Outlet-Centers (DOC) nicht mehr geben. Zudem, erklärte er, stammen die Planungen zur Umgestaltu­ng aus einer anderen Zeit, als das Thema Radverkehr noch keine so große Bedeutung hatte und der Knotenpunk­t noch als ein wichtiger Bestandtei­l für den Ersatz der B 229n galt. Grundsätzl­ich sei der Ort aber auch schon intern in der Verwaltung präsent. Ein großer Knackpunkt sei aber auch die Frage nach der Finanzieru­ng.

Auf Vorschlag von Markus Kötter (CDU) soll der Auftrag in das städtische Radverkehr­skonzept integriert

werden. Die Mittel dafür stünden bereit, sind auch in den nächsten Jahren im Haushaltsp­lan berücksich­tigt. Für eine neue Maßnahme müssten erst neue Haushaltsm­ittel beantragt werden, was wiederum zu weiteren Verzögerun­gen des Vorhabens führen würde, ergänzte er auf Petra Kuhlendahl­s Bemerkung, dass jetzt etwas getan werden müsse und nicht erst in ein oder zwei Jahren.

Michael Zirngiebl musste dennoch einen kleinen Dämpfer ausspreche­n. Die jährlichen Mittel in Höhe von 180.000 Euro aus dem Radverkehr­skonzept seien für dieses Jahr schon gebunden, erklärte er. Ein Großteil davon fließt nach Lennep, unter anderem in die Radwegemar­kierung der alternativ­en Routenverl­ängerung der Balkantras­se. Hier werden zum Beispiel im Zuge der aktuell begonnenen Deckensani­erung der Lüttringha­user Straße Radschutzs­treifen aufgetrage­n.

Auch am Höhenweg sind Markierung­en geplant, die im Herbst aufgetrage­n werden sollen. Der einstimmig­e Beschluss des Gremiums sei aber ein wichtiger erster Schritt zur Verbesseru­ng.

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Fahrradweg.
FOTO: JÜRGEN MOLL An der Wupperstra­ße gibt es zwar ein Lichtsigna­l für Fahrräder, aber keinen Fahrradweg.

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