Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Katastrophenschutz: Wie es besser geht
Es gab Warnungen, aber sie kamen nicht an: Kommunen fordern den Ausbau von Warnsystemen, Notfallvorräten, Häuserschutz.
des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, unserer Redaktion. Weder konnten die Betroffenen mit Hilfskräften kommunizieren noch Einsatzkräfte die Menschen warnen.
Landsberg fordert, die früheren Sirenensysteme zu reaktivieren. „In der Zeit des Kalten Krieges gab es flächendeckend ein Sirenensystem, und die Menschen wussten, welche Signale welche Bedeutung hatten. Hier müssen wir ansetzen und die Systeme digitalisieren, sodass eine Kommunikation möglich ist, auch wenn Stromausfall herrscht.“
Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, fordert: „Für die Zukunft sollten die Möglichkeiten zur Warnung über die Handys verbessert werden. Wir stellen uns vor, dass bei drohender erheblicher Gefahr jedes Handy eine SMS mit einer Warnung erhält. Unabhängig davon, ob man ein Smartphone hat oder eine App installiert ist.“Es gibt zwar die Warn-App Nina des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Doch die haben lediglich 8,8 Millionen Nutzer installiert.
Private Vorsorge
„Auch die Eigenvorsorge muss gestärkt werden“, sagt Landsberg: „Dazu gehört der Einbau von Rückstauventilen, die Sicherung von Luftschächten gegen Wasser, eigene Kenntnis darüber, wo Strom und Gas abgestellt werden können, und die Kenntnis darüber, dass man den Keller bei Flutgefahr nicht aufsucht.“Bewohner an Flüssen und Bachläufen sollten wissen, wo sie sich bei einer Evakuierung sammeln können. „Auch einfache Dinge wie das batteriebetriebene Radio, eine Taschenlampe und gewisse Vorräte an Lebensmitteln und Wasser gehören in jeden Haushalt“, betont Landsberg.
Staatliche Vorräte
Auch der Staat kann vorbauen: „Der zivile Bevölkerungssschutz muss verbessert werden“, sagt der Chef des Städte- und Gemeindebundes. Dazu gehört eine Stärkung des Bundesamtes für Katastrophenhilfe in personeller wie finanzieller Hinsicht und der konsequente Ausbau von Notfallvorräten. Als Beispiele nennt Landsberg Notstromaggregate, medizinische Produkte und langlebige Lebensmittel.
Grenzen der Vorsorge
„Wir sollten dieses außergewöhnliche Ereignis nicht zum Anlass nehmen, das System des Katastrophenschutzes grundlegend infrage zu stellen oder eine Verlagerung operativer Befugnisse von den Landkreisen und Städten auf den Bund zu fordern“, mahnte Sager. „Keine Übung oder Struktur hätte die sich sehr schnell zuspitzende Gefahrenlage verhindern können. Gegen derart blitzschnell hereinbrechende Naturgewalten ist der Mensch ab einem gewissen Punkt einfach machtlos. Das sollten wir akzeptieren.“
Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) stellte sich hinter den Katastrophenschutz: „Es waren alle im Bilde.“In einigen Regionen hätten sich die Verantwortlichen aber intensiver auf den heranziehenden Starkregen vorbereitet als in anderen. Es sei nicht einfach, präzise vorherzusagen, wo der Niederschlag herunterkomme.