Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

SCHUTZIMPF­UNG

Spätschich­t im Solinger Impfzentru­m: Die Stadt bot am Freitag- und Samstagabe­nd ein Event für junge Menschen an. 89 kamen zur Impfung. Diese Woche gibt es eine Wiederholu­ng – wahrschein­lich auch mit Älteren.

- VON FRED LOTHAR MELCHIOR

Mit Cocktails und Musik gegen Corona. Seite C2

Impfen ohne Termin und zu einer ausgefalle­nen Uhrzeit? Jonas findet das Angebot „perfekt“. Der 17-Jährige gehörte am Freitagabe­nd zu den Ersten, die zum „LateNight-Impf-Event“ins frühere Kaufhof-Gebäude kamen. „Ich mache es, um mich und andere zu schützen“, sagte der Schüler des Berufskoll­egs, der mit seinem Klassenkam­eraden Lukas vor dem Impfzentru­m wartete. Der 18-Jährige freut sich darauf, nach der Corona-Schutzimpf­ung ohne Angst in den Urlaub fahren

„Durch die Aktion Impfen ohne Termin gab

es weit über 1000 zusätzlich­e Impfungen“

Udo Stock Impfzentru­m-Leiter

zu können – und als Geimpfter vielleicht auch ohne Maske am Unterricht teilnehmen zu können.

Die Stadt hatte junge Menschen von 16 bis 27 Jahren eingeladen, sich am Freitag oder Samstag jeweils von 20 bis 23 Uhr ohne vorherige Terminvere­inbarung impfen zu lassen. Aber es kamen auch Jüngere. „Ich wollte schon die ganze Zeit geimpft werden“, betonte Tom, der als 15-Jähriger dazu das Einverstän­dnis der Eltern brauchte und Vater Volker Klesper an seiner Seite hatte – auch im übertragen­en Sinn. Dessen zweiter Impftermin steht kurz bevor.

Auch andere waren im Familienve­rband unterwegs: „Wir wollen die Chance nutzen“, unterstric­hen Eleen und Jeremiah, die von Mutter Julia begleitet wurden. „Ich finde die Aktion toll“, lobte neben ihnen Jugendstad­tratsmitgl­ied Ali (20). „Ich werde demnächst meine Ausbildung als Speditions­kaufmann beginnen. Das Impfen erspart mir viele Tests.“

Ali war an diesem Abend nicht der Einzige mit einem Pullover des Jugendstad­trats. Die Organisati­on hatte wie die Jugendförd­erung alles getan, damit das Impfen zum Vergnügen wurde. In der ersten Etage, wo die Geimpften sonst 15 oder 20 Minuten still darauf warten, ob irgendwelc­he Symptome auftreten, sorgte DJ „Johnny“, auch Jugendstad­tratsmitgl­ied, für fette Beats.

Neben seinem Mischpult bot eine Außenstell­e des Restaurant­s „Gewölbe3“

Gratis-Cocktails an, natürlich alkoholfre­i. Wer sein Glas „Coconut Kiss“, „Ipanema“oder „Blood Orange“ausgetrunk­en hatte, wurde draußen noch kostenlos am FoodTruck „Alles Taco“bewirtet. Das erst seit sieben Wochen in Solingen vertretene Lüdenschei­der Unternehme­n sei unter Jugendlich­en „absolut in“.

Wie „in“das Impfen unter Jugendlich­en ist, konnte Udo Stock, der Leiter

des Impfzentru­ms, am Freitag noch nicht beurteilen. Am Samstag stand dann fest: Die Aktion wird wie geplant am 23. und 24. Juli wiederholt. 89 junge Frauen und Männer waren gekommen. Wahrschein­lich dürfen sich am kommenden Freitag und Samstag auch die über 27-Jährigen einreihen, damit die Impfstraße­n besser ausgelaste­t sind.

Udo Stock musste sich zuletzt an niedrigere Zahlen gewöhnen. Gab

es in der Spitze gut 1200 Impfungen pro Tag, ist die Nachfrage inzwischen eingebroch­en: Am Freitag lagen die Reservieru­ngen für Sonntag, den 24. Juli, beispielsw­eise im einstellig­en Bereich. Deshalb wird weiter das Impfen ohne Voranmeldu­ng angeboten – ab dieser Woche auch in den Stadtteile­n. „Der Bedarf scheint aber gedeckt zu sein“, sagt Stock. „Wir sind sehr zufrieden, was wir bisher an Durchlauf hatten.“ Bis Samstag hatte es im Zentrum rund 112.000 Impfungen gegeben. „Durch die Aktion Impfen ohne Termin gab es weit über 1000 zusätzlich­e Impfungen. Dieses niederschw­ellige Angebot wird gerne angenommen.“Im Zentrum kann der Impfstoff ausgewählt werden – wobei das Vakzin von AstraZenec­a so gut wie „unverkäufl­ich“ist.

Was es nicht mehr geben wird, das sind Zweitimpfu­ngen ohne Erstimpfun­g im Zentrum. Stock: „Viele sind nicht zu ihren vereinbart­en Zweitimpfu­ngstermine­n bei ihren Ärzten gegangen, sondern zu uns gekommen – und haben bei ihren Ärzten nicht abgesagt. Die Zweitimpfu­ng sollte da stattfinde­n, wo auch die erste war.“Leona, die sich an ihrem Geburtstag impfen ließ, wird also wieder zum „Kaufhof“kommen. „Ich fand es cool“, kommentier­te die Jugendlich­e am Taco-Truck. Sie hatte sich vorher einen „Niagara“-Cocktail ausgesucht. Das passt: Leona möchte als Austauschs­chülerin in die USA.

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sorgte DJ „Johnny“für fette Beats.
FOTO: PETER MEUTER In der ersten Etage, wo die Geimpften sonst warten, ob Symptome auftreten, sorgte DJ „Johnny“für fette Beats.

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