Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Auszeichnung für Jennifer Klömpges
Die Wahl zur Solinger Sportlerin des Jahres fiel auf die 21-jährige Eishockey-Torfrau des EC Bergisch Land.
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) der Solinger SPD hat zum vierten Mal den Preis für die Sportlerin des Jahres vergeben. Mit diesem Preis solle auf die außergewöhnlichen Leistungen von Frauen im Solinger Sport hingewiesen werden. Denn diese kämen häufig zu kurz, sagt die Solinger Landtagsabgeordnete Marina Dobbert. Nun wurde mit
15-monatiger Verspätung auch die Siegerin des Jahres 2020 gekürt: Jennifer Klömpges, Eishockey-Torhüterin des EC Bergisch Land.
Verdient hat sich die 21-Jährige diese Ehre vor allem aufgrund ihrer großen Leidenschaft für diesen Sport. Denn Klömpges reicht es nicht nur, das Tor der Damenmannschaft des ECB in der 2. Bundesliga Nord zu hüten, sie ist auch gleichzeitig in der Landesliga-Mannschaft der Männer aktiv. In den Augen Dobberts eine echte Besonderheit: „Welcher Mann macht das schon, und spielt gleichzeitig in zwei Mannschaften? Keiner!“
Klömpges’ Weg aufs Eis begann bereits sehr früh. Schon als kleines Kind wurde sie von ihrem Vater oft mit zum Eislaufen oder zum Eishockey
genommen. Was mit ersten Stehversuchen auf dem Eis anfing, endete schnell im Eishockey-Tor. Auch wenn die Auswahl der Position eher ein glücklicher Zufall war. „Ich war einfach zu schlecht im Feld, also bin ich ins Tor gegangen“, erzählt Klömpges. Dort ist sie aber umso besser. Durch ihre Paraden machte sie früh auf sich aufmerksam und landete in der Jugend des Eishockey-Traditionsvereins Kölner Haie. Schon dort spielte sie zunächst gemeinsam mit Jungs in einem Team. Dies sei im Eishockey nichts Ungewöhnliches, erklärt sie.
Mit ihren guten Leistungen machte Klömpges dann sogar auf nationaler Ebene auf sich aufmerksam. Es folgten Nominierungen für die NRW-Auswahl sowie für die U15-Nationalmannschaft. Ein ganz besonderer Moment in ihrer Laufbahn: „Das ist schon ein Schock gewesen als der Brief der Nationalmannschaft kam. Aber es war eine super Erfahrung.“Über weitere Stationen in Köln und Essen führte sie der Weg dann zurück nach Solingen. Eine Zeit, in der Klömpges nahezu ausschließlich für Eishockey lebte. „Da blieb kein Platz für andere Hobbys.“
Zu dieser Zeit spielte und trainierte sie bei den Herren und Damen des ECB: „Das Training war so getaktet, dass ich nach dem Training der Damen sofort bei den Herren mitmachen konnte. Dann war ich meistens erst um 23 Uhr zu Hause.“Aber damit nicht genug, gleichzeitig spielte sie an Wochenenden, an denen sie spielfrei mit dem ECB hatte, für die Damen-Bundesligamannschaft der Mad Dogs Mannheim. Eine intensive, von Eishockey geprägte Zeit. Doch gerade im Training mit den Herren fühlte sie sich stets herausgefordert: „Dort ist das Tempo höher und die Schüsse härter. Gerade, wenn die Stürmer alleine auf dich zulaufen, bekommt man schon Respekt. Aber es hat auch Spaß gemacht.“
In Zukunft möchte Klömpges aber kürzer treten und nur noch für die Damen des ECB spielen, damit sie sich mehr auf ihre Ausbildung zur Industriekauffrau konzentrieren kann. Trotzdem freue sie sich jetzt schon, nach einer langen Corona-Pause mal wieder bei einem Spiel das Tor hüten zu können: „Ich möchte wieder auf das Eis.“