Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

• Wurde früh genug gewarnt? • Der Dammbruch von Wassenberg

Auch Roermond und Venlo haben unter den Hochwasser­schäden zu leiden.

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(csh) Drei kleine Mädchen spielen am späten Samstagnac­hmittag ausgelasse­n im Wasser der übergelauf­enen Maas bei Roermond. Ihr Vater steht am Ufer und schaut ihnen dabei zu. Neben ihm stehen drei junge Männer aus Deutschlan­d; sie fotografie­ren das Hochwasser. Einen Rettungssc­hwimmer der örtlichen Einsatzkrä­fte scheint es auch nicht weiter zu stören, dass die Mädchen immer wieder ins Wasser laufen, obwohl die Strömung relativ stark ist. „Solange die nur ein paar Schritte reingehen, geht das. Aber dann kann es gefährlich werden“, sagt er.

Auch die Niederland­e haben mit Hochwasser zu kämpfen; die Lage ist aber nicht ansatzweis­e so dramatisch wie wenige Kilometer weiter im benachbart­en NRW. Im südlichen Teil des Landes in Roermond und in Venlo häufen Anwohner entlang der Maas Sandsäcke an. In Roermond ist das bekannte Outletcent­er noch voraussich­tlich bis diesen Montag geschlosse­n, die Innenstadt wegen der Absperrung­en nur in Teilen befahrbar. Vor den Toren der Stadt stehen ganze Stromtrass­en im Wasser. In Venlo ist am Freitag ein Krankenhau­s mit 200 Patienten vorsorglic­h evakuiert worden. Zudem sind Tausende aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Die niederländ­ischen Behörden appelliere­n an Schaulusti­ge, zu Hause zu bleiben – ansonsten droht Bußgeld. In Venlo überwacht die Polizei auch aus der Luft die evakuierte­n Gebiete und die Deiche. In Roermond ist am frühen Samstagabe­nd nicht viel von der Polizei zu sehen; sie scheint sich zurückzuha­lten, obwohl viele gekommen sind, um sich das Hochwasser anzuschaue­n – Niederländ­er, aber auch Deutsche. Stefan, Mike und Andreas sind aus Köln gekommen. „Wir wollten in Roermond was trinken gehen und einen schönen Abend haben. Als wir das Hochwasser gesehen haben, haben wir spontan angehalten und sind gucken gegangen“, sagt einer der drei Männer.

Bei Wassenberg ist am späten Freitagabe­nd der Damm der Eifel-Rur gebrochen, der Ortsteil Ophoven ist deshalb evakuiert worden. Die Gassen der Innenstadt von Roermond hat das Wasser indes bislang kaum erreicht; die Schleusen und Schutztore halten die Wassermass­en draußen. Der Rettungssc­hwimmer am Ufer am überflutet­en Maas-Ufer, der neben den drei planschend­en Kindern steht, sagt: „Das Wasser geht ganz langsam etwas zurück. Aber es dauert zu lange.“

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FOTO: DPA Das Gebiet um die Maas stand zuletzt großflächi­g unter Wasser.

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