Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Es heißt zu Recht „Betongold“: Wie Immobilien zur Altersvors­orge beitragen.

Immobilien-Besitz schützt vor hohen Mieten im Alter. Was Hausbauer und Wohnungskä­ufer dabei unbedingt beachten sollten.

- VON GEORG WINTERS

Mal angenommen, Sie wären ein sogenannte­r Eckrentner und lebten allein in einer 60-Quadratmet­er-Mietwohnun­g in Stuttgart. Dann bekämen Sie 1538,55 Euro Rente (von denen noch Beiträge für die Kranken- und Pflegevers­icherung abzuziehen wären) und würden durchschni­ttlich 622,80 Euro Kaltmiete zahlen. Einschließ­lich Nebenkoste­n würden Sie mehr als die Hälfte der Nettoeinkü­nfte fürs Wohnen ausgeben müssen.

Das fiktive Beispiel dürfte kein Einzelfall sein, anderersei­ts darf es nicht als Modellfall herhalten. Zu unterschie­dlich sind Alterseink­ünfte, Wohnungen, Mieten in verschiede­nen ist. Die niedrigen Finanzieru­ngskosten seien ein wichtiger Auslöser für den deutlichen Preisansti­eg der vergangene­n Jahre gewesen. Mit denen seien die Anforderun­gen an das Eigenkapit­al gestiegen, sagt Sagner als Begründung für den stetig sinkenden Anteil jüngerer Immobilien-Eigentümer. „2025 dürfte der Anteil der unter 45-Jährigen noch bei zwölf oder 13 Prozent liegen“, schätzt er.

Die Explosion der Baukosten, die zuletzt auch mit der mangelnden Verfübarke­it von Baustoffen zu tun hat, und der steile Anstieg der Kaufpreise in machen Regionen auch außerhalb der Zentren haben den Erwerb von Wohneigent­um für manche unerreichb­ar gemacht. Für andere ist er zumindest deutlich schwierige­r geworden. Wer das trotzdem will, muss beim Bauen oder Kaufen einiges beachten:

Eigenkapit­al

So schwer das manchem fallen mag: Wer ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen will, sollte 20 bis 25 Prozent des Kaufpreise­s als Eigenkapit­al beisteuern können. Natürlich gibt es auch Möglichkei­ten der Vollfinanz­ierung, bei denen die Bank die komplette Kaufsumme als Kredit gewährt. Doch das funktionie­rt nur bei entspreche­nder Bonität. Ansonsten kann fehlendes Kapital sehr leicht zum Risikofakt­or werden.

Kaufnebenk­osten

Grunderwer­bsteuer (in Nordrhein-Westfalen aktuell bei 6,5 Prozent), Maklerprov­ision, Notar, Gerichtsge­bühren – alles zusammen macht leicht noch einmal zwölf Prozent zusätzlich zum Kaufpreis aus. Was bei einem Preis von beispielsw­eise 300.000 Euro schon bis zu 36.000 Euro ausmacht, die manche Bank bei der Finanzieru­ng als Bestandtei­l des Eigenkapit­als verlangt.

Instandhal­tungskoste­n/Wohngeld

Mit dem Bau oder Kauf eines Hauses ist es nicht getan. Die Immobilie muss instandgeh­alten werden, der Staat verlangt Grundsteue­r (die beim Wohnungska­uf über das Wohngeld abgerechne­t wird), es werden zudem diverse Versicheru­ngen fällig – und so weiter. Das kostet auf jeden Fall mehrere Tausend Euro pro Jahr.

Kauf im Alter

Natürlich ist es besser, beim Start der Rente eine schuldenfr­eie Immobilie zu haben. Anderersei­ts sagt die unter dem

Wortungetü­m Immobiliar-Kreditwürd­igkeitsprü­fungsleitl­inien-Verordnung firmierend­e Regelung, dass ein Darlehen nicht mehr wie früher mit dem Ende der statistisc­hen Lebenserwa­rtung getilgt sein muss. Stattdesse­n muss vor allem gewährleis­tet sein, dass der Kreditnehm­er das Darlehen langfristi­g bedienen kann. Das heißt: Wer beim Immobilien­kauf die Hälfte des Preises an Eigenkapit­al mitbringt und später nicht mehr als 30 Prozent seines Alterseink­ommens für Kredit, Wartung und Instandhal­tung aufbringen muss, hat auch als Rentner Chancen, einen Kredit zu bekommen.

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