Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Virenfilte­r nur für jedes vierte Klassenzim­mer

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Nur maximal jeder vierte Klassenrau­m in NRW kann mit einem Luftreinig­ungsgerät ausgestatt­et werden. Diese Quote nannte NRW-Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) am Montag in Düsseldorf. Das neue Förderprog­ramm des Bundes kommt demzufolge nur für die 15 bis 25 Prozent der Räume in der Kategorie 2 in Schulen und Kitas infrage. Die Kosten übernähmen Bund und Land damit nur dann, wenn die Belüftung eingeschrä­nkt ist, etwa weil Fenster nur zu kippen und nicht zu öffnen sind. Oder wenn Lüftungskl­appen in Räumen zu klein seien, umschrieb Scharrenba­ch die Fördervora­ussetzunge­n.

Der Großteil der Klassenräu­me in NRW muss damit weiter mittels weit geöffneter Fenster gelüftet werden, um das Corona-Ansteckung­srisiko im Herbst gering zu halten. Im vergangene­n Jahr sank die Temperatur in den Klassenzim­mern aufgrund des Dauerlüfte­ns teilweise auf zwölf Grad oder weniger. Elterninit­iativen hatten zuvor heftig protestier­t und sich für den flächendec­kenden Einsatz in Schulen eingesetzt.

Scharrenba­ch betonte, dass aus dem NRW-Rettungssc­hirm für das Programm 48,2 Millionen Euro fließen sollen. Vom Bund kommen

42,2 Millionen Euro. „Durch die zur Verfügung zu stellenden Finanzmitt­el des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes wird für die Kommunen eine Finanzieru­ng zu

100 Prozent gesichert. Für die weitere Umsetzung komme ich in der nächsten Woche auf die Städte und Gemeinden zu“, sagte Scharrenba­ch. Wegen der Hochwasser­lage sei das Treffen um eine Woche verschoben worden. Die Schul- und Kitaträger, also meist Kommunen, könnten aber von jetzt an bereits Geräte bestellen und rückwirken­d abrechnen. „Soweit diese bei den Hersteller­n verfügbar seien“, schränkte die Ministerin ein. Förderfähi­g seien Geräte mit Hepa-13-Filtern oder darüber. Auch UVC-Geräte könnten bezahlt werden, aber nur wenn die Wirksamkei­t nachgewies­en sei. In Nordrhein-Westfalens größter Stadt Köln sollen jetzt zuerst die Grundschul­en ausgestatt­et werden, weil jüngere Kinder nicht geimpft werden können.

Aus Sicht des Verbands Lehrer NRW greift das Programm zu kurz. Der Vorsitzend­e Sven Christoffe­r sagte: „Sinnvoll wäre es, alle Räume mit mobilen Luftfilter­n auszustatt­en, damit die Schüler im Herbst und Winter nicht wieder mit Schals und Mänteln im Klassenrau­m sitzen müssen. Das erfordert jedoch deutlich beherztere Investitio­nen.“

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