Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Virenfilter nur für jedes vierte Klassenzimmer
Nur maximal jeder vierte Klassenraum in NRW kann mit einem Luftreinigungsgerät ausgestattet werden. Diese Quote nannte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Montag in Düsseldorf. Das neue Förderprogramm des Bundes kommt demzufolge nur für die 15 bis 25 Prozent der Räume in der Kategorie 2 in Schulen und Kitas infrage. Die Kosten übernähmen Bund und Land damit nur dann, wenn die Belüftung eingeschränkt ist, etwa weil Fenster nur zu kippen und nicht zu öffnen sind. Oder wenn Lüftungsklappen in Räumen zu klein seien, umschrieb Scharrenbach die Fördervoraussetzungen.
Der Großteil der Klassenräume in NRW muss damit weiter mittels weit geöffneter Fenster gelüftet werden, um das Corona-Ansteckungsrisiko im Herbst gering zu halten. Im vergangenen Jahr sank die Temperatur in den Klassenzimmern aufgrund des Dauerlüftens teilweise auf zwölf Grad oder weniger. Elterninitiativen hatten zuvor heftig protestiert und sich für den flächendeckenden Einsatz in Schulen eingesetzt.
Scharrenbach betonte, dass aus dem NRW-Rettungsschirm für das Programm 48,2 Millionen Euro fließen sollen. Vom Bund kommen
42,2 Millionen Euro. „Durch die zur Verfügung zu stellenden Finanzmittel des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes wird für die Kommunen eine Finanzierung zu
100 Prozent gesichert. Für die weitere Umsetzung komme ich in der nächsten Woche auf die Städte und Gemeinden zu“, sagte Scharrenbach. Wegen der Hochwasserlage sei das Treffen um eine Woche verschoben worden. Die Schul- und Kitaträger, also meist Kommunen, könnten aber von jetzt an bereits Geräte bestellen und rückwirkend abrechnen. „Soweit diese bei den Herstellern verfügbar seien“, schränkte die Ministerin ein. Förderfähig seien Geräte mit Hepa-13-Filtern oder darüber. Auch UVC-Geräte könnten bezahlt werden, aber nur wenn die Wirksamkeit nachgewiesen sei. In Nordrhein-Westfalens größter Stadt Köln sollen jetzt zuerst die Grundschulen ausgestattet werden, weil jüngere Kinder nicht geimpft werden können.
Aus Sicht des Verbands Lehrer NRW greift das Programm zu kurz. Der Vorsitzende Sven Christoffer sagte: „Sinnvoll wäre es, alle Räume mit mobilen Luftfiltern auszustatten, damit die Schüler im Herbst und Winter nicht wieder mit Schals und Mänteln im Klassenraum sitzen müssen. Das erfordert jedoch deutlich beherztere Investitionen.“