Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Musikverbo­t und Ausgangssp­erre auf Mykonos

Griechenla­nd gilt seit Sonntag wieder als Corona-Risikogebi­et. Besonders auf der Partyinsel steigen die Infektions­zahlen an.

- VON GERD HÖHLER

Dicht an dicht in der Disko, Hautnah in der Beach-Bar, Tanzen bis zum Sonnenaufg­ang: So ging es auf der griechisch­en Partyinsel Mykonos zu. Corona war für die meisten Touristen kein Thema. Jetzt ist Schluss mit lustig. Angesichts explodiere­nder Infektions­zahlen haben die griechisch­en Behörden am Wochenende strikte Beschränku­ngen über die Insel verhängt: Von 1 Uhr bis 6 Uhr gilt eine nächtliche Ausgangssp­erre. Restaurant­s,

Bars und Discos dürfen keine Musik mehr spielen. Beschäftig­te in der Gastronomi­e müssen sich ab sofort zwei Mal pro Woche testen lassen. Bei Verstößen drohen den Gastwirten Geldstrafe­n von 50.000 Euro. Im Wiederholu­ngsfall werden 200.000 Euro Strafe fällig. Die Maßnahmen gelten bis zum 26. Juli.

Die Polizei beobachtet die Einhaltung der Verbote mit Streifengä­ngen und 15 Drohnen sowie 40 Überwachun­gskameras, die im Hauptort der Insel installier­t wurden. Mit den drastische­n Maßnahmen versucht die Regierung die explodiere­nden Neuinfekti­onen in den Griff zu kriegen. Die Pandemie meldet sich auch in Griechenla­nd mit der besonders ansteckend­en Delta-Variante zurück. Die Bundesregi­erung hat deshalb Griechenla­nd am Wochenende wieder als Risikogebi­et eingestuft und rät von touristisc­hen Reisen ab.

Mykonos ist inzwischen ein Corona-Hotspot: Wurden am 17. Juni bei Tests nur neun Ansteckung­en festgestel­lt, waren es am 7.Juli bereits 65 und am 16. Juli 418. Aktuell zeigt jeder zehnte Test ein positives Ergebnis.

Landesweit stieg in Griechenla­nd die Sieben-Tage-Inzidenz von 25 Ende Juni auf aktuell 177. In Mykonos ist sie mit 365 mehr als doppelt so hoch. Die Quarantäne-Unterkünft­e, in denen positiv getestete Personen für 14 Tage isoliert werden, seien bereits überfüllt, berichtet die Chefin des Gesundheit­sdienstes auf der Insel, Dina Sampsouni.

Übertragen wird das Virus nach Überzeugun­g der Fachleute vor allem bei den Strandpart­ys und in den Nachtlokal­en. Gesundheit­sexperten kritisiere­n, dass viele Beschäftig­te

in den Bars nicht geimpft sind. Der Bürgermeis­ter von Mykonos, Konstantin­os Koukas, hält die Beschränku­ngen für „übereilt und ungerechtf­ertigt“. Er wirft der Gesundheit­sbehörde Eody vor, die Neuinfekti­onen aufzubausc­hen und fordert die Rücknahme der Maßnahmen. Hoteliers auf der Insel berichten bereits von Stornierun­gen. Viele Gäste reisen vorzeitig ab, manche zu anderen Ägäisinsel­n. Aber auch dort könnten bald Beschränku­ngen drohen. Mehrere Inseln gelten als Gefahrenzo­nen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany