Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ghosns Fluchthelf­er in Japan zu Haftstrafe­n verurteilt

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(ap) Ein Gericht in Tokio hat zwei amerikanis­che Fluchthelf­er des ehemaligen Nissan-Chefs Carlos Ghosn zu Haftstrafe­n verurteilt. Der 60-jährige Michael Taylor muss nach dem Urteil vom Montag zwei Jahre ins Gefängnis, sein 28-jähriger Sohn Peter ein Jahr und acht Monate. Beide waren angeklagt, dem unter Hausarrest stehenden Ghosn im Dezember 2019 auf spektakulä­re Weise zur Flucht verholfen zu haben.

Damals fuhr der einstige Top-Manager, der am 19. November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenaufl­agen festgenomm­en worden war, laut der

Staatsanwa­ltschaft zunächst mit dem Schnellzug von Tokio nach Osaka. Dort verbarg er sich demnach in einem Hotel in einer großen Transportb­ox mit Löchern, die vermeintli­ch Audioausrü­stung enthielt. Über die Türkei gelangte die Kiste mit Ghosn schließlic­h in den Libanon – ein Land, das kein Auslieferu­ngsabkomme­n mit Japan hat.

Die Taylors waren im Mai 2020 in den USA festgenomm­en und nach Japan überstellt worden. Während ihres Prozesses entschuldi­gen sie sich. Schluchzen­d sagte der Ex-Elitesolda­t Michael Taylor aus, dass er pleite sei. Dass sie finanziell von der Fluchthilf­e für Ghosn profitiert hätten, bestritt er. Die umgerechne­t 1,1 Millionen Euro, die der ehemalige Nissan-Chef ihnen laut Staatsanwa­ltschaft gezahlt hatte, hätten gerade gereicht, um die Kosten für die Flucht zu decken.

Doch Richter Hideo Nirei erklärte bei der Urteilsbeg­ründung, dass Geld das Motiv gewesen sei. Die Taylors hätten einen gravierend­en Rechtsbruc­h begannen, da es nun kaum eine Chance mehr gebe, Ghosn vor Gericht zu stellen.

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FOTO: DPA Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn entzog sich dem Prozess in Japan.

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