Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
IG Hasten tritt auf die Ausgabenbremse
Im Etat der Interessengemeinschaft fehlt die größte Einnahmequelle. Die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung soll es aber trotzdem geben. Außerdem ist ein optisches Signal in Hasten geplant – zehn neue Fahnen.
Die Interessengemeinschaft (IG) Hasten tritt konsequent auf die Ausgabenbremse. Denn ohne Stadtteilfest Mitte Juli fehlt die größte Einnahmequelle im Etat. Coronabedingt musste die Feier rund um den Richard-Lindenberg-Platz zum zweiten Mal in Folge abgesagt werden. Finanziell schmerzt das. „Mit dem Fest nehmen wir, wenn es gut läuft, als Veranstalter zwischen 5000 und 6000 Euro ein“, erklärt
„Wir liebäugeln mit dem Weihnachtstreff, sofern es Inzidenz und Richtlinien erlauben“
Gerhard Röttger Vorsitzender der IG Hasten
Vorsitzender Gerhard Röttger. Das ist ein Großteil der Mittel, die die IG benötigt, um die Weihnachtsbeleuchtung zu stemmen. Kosten der Illumination: 8000 Euro.
Weil die Hastener auf ihre Beleuchtung vor dem Fest keinesfalls verzichten wollen, haben sie eine Spendenaktion unter ihren knapp 70 Mitgliedern durchgeführt.
„3500 Euro sind zusammengekommen“, lobt Röttger. Das sei mehr als ein Grundstock, um im Dezember die Lichter anzuschalten. Die zweitgrößte Einnahmequelle, der Weihnachtstreff am Evangelischen Gemeindehaus, soll 2021 kein Opfer der Pandemie werden. „Wir liebäugeln mit dem Weihnachtstreff, sofern es Inzidenz und Richtlinien erlauben.“
Mit Jugendreferentin Julia Sebig ist angedacht, dass die Gemeinde im Gebäude ein Angebot macht und die IG Hasten draußen für Programm sorgt. Das vorweihnachtliche Fest spült zwischen 1500 und
2000 Euro in die Vereinskasse. Über die Weihnachtsverlosung, die 2020 ausfiel, wird noch einmal nachgedacht. Die Mitglieder werden zu einer Fortsetzung befragt.
Eins steht fest: Der Wunschbaum wird Ende des Jahres aufgebaut, entweder im oder an der Hastener Straße 67, bei Blumen Röttger. Dort leitet der langjährige IGH-Vorsitzende ein Traditionsgeschäft, das Corona bislang extrem gut überstanden hat. „Wir haben mit Blumen einen verstärkten Umsatz verzeichnet. Die Zahl der Auslieferungen ist kolossal angestiegen. Wenn man so sagen will, gehören wir zu den Gewinnern“, sagt der 72-jährige Einzelhändler. Dass er auf die alten Tage so viel Gas geben würde, war nicht geplant.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal von 50 auf 70 Stunden in der Woche hochfahre“, meint Gerhard Röttger mit einem Schmunzeln. Momentan geht es nicht anders in dem fünfköpfigen Betrieb, in dem sein Kompagnon und Schwiegersohn Ralf Frings, seine Tochter, eine Floristmeisterin und eine Auszubildende eingebunden sind. „Durch den verstärkten Einsatz unseres Personals haben wir den deutlichen Anstieg an Aufträgen bewältigt.“Über Fleurop weltweit vernetzt, verschickt Röttger in alle Himmelsrichtungen. Die Kundschaft reicht von Australien, USA bis in die Schweiz. „Wöchentlich bekommen wir Aufträge durchs Internet rein“, sagt Röttger erfreut.
Wo das Coronavirus andere Branchen in die Knie zwang, galten Blumen als Grundbedürfnis. Nur vier Tage während des ersten Lockdowns war das Geschäft geschlossen, ansonsten offen und mehr denn je frequentiert. „Vermutlich, weil sich viele auf ihr Zuhause und ihren Garten konzentriert haben, sich etwas für die Seele gönnten.“Gerhard Röttger glaubt, dass inhabergeführte Geschäfte die Notsituation besser ausgleichen konnten. Davon gibt es in Hasten viele. „Letztenendes ging es uns wie allen: Wir mussten die Realitäten annehmen und uns anpassen.“
Gerhard Röttger denkt an Gastro-Betriebe, die während der langen Schließung Einbußen zumindest teilweise mit Lieferservice auffingen. Mit sinkenden Inzidenzen
konnte der Vorstand der IG Hasten im Juli erstmals wieder persönlich zusammenkommen. Im Herbst beginnen die letzten beiden Jahre von Gerhard Röttgers Amtszeit, die definitiv seine letzte sein wird.
Zeitnah will Röttger mit der IG Hasten ein optisches Signal setzen. Zehn neue Hasten-Fahnen, von denen momentan je drei am Gesundheitsamt und Richard-Lindenberg-Platz wehen, sollen gekauft werden, um die arg in die Jahre gekommenen alten Stoffe zu ersetzen. „Wir wollen Fahne bekennen“, kündigt Röttger an. Ein Sponsor für die 800 Euro teure Neuanschaffung wird gesucht.