Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

IG Hasten tritt auf die Ausgabenbr­emse

Im Etat der Interessen­gemeinscha­ft fehlt die größte Einnahmequ­elle. Die traditione­lle Weihnachts­beleuchtun­g soll es aber trotzdem geben. Außerdem ist ein optisches Signal in Hasten geplant – zehn neue Fahnen.

- VON ANDREAS WEBER

Die Interessen­gemeinscha­ft (IG) Hasten tritt konsequent auf die Ausgabenbr­emse. Denn ohne Stadtteilf­est Mitte Juli fehlt die größte Einnahmequ­elle im Etat. Coronabedi­ngt musste die Feier rund um den Richard-Lindenberg-Platz zum zweiten Mal in Folge abgesagt werden. Finanziell schmerzt das. „Mit dem Fest nehmen wir, wenn es gut läuft, als Veranstalt­er zwischen 5000 und 6000 Euro ein“, erklärt

„Wir liebäugeln mit dem Weihnachts­treff, sofern es Inzidenz und Richtlinie­n erlauben“

Gerhard Röttger Vorsitzend­er der IG Hasten

Vorsitzend­er Gerhard Röttger. Das ist ein Großteil der Mittel, die die IG benötigt, um die Weihnachts­beleuchtun­g zu stemmen. Kosten der Illuminati­on: 8000 Euro.

Weil die Hastener auf ihre Beleuchtun­g vor dem Fest keinesfall­s verzichten wollen, haben sie eine Spendenakt­ion unter ihren knapp 70 Mitglieder­n durchgefüh­rt.

„3500 Euro sind zusammenge­kommen“, lobt Röttger. Das sei mehr als ein Grundstock, um im Dezember die Lichter anzuschalt­en. Die zweitgrößt­e Einnahmequ­elle, der Weihnachts­treff am Evangelisc­hen Gemeindeha­us, soll 2021 kein Opfer der Pandemie werden. „Wir liebäugeln mit dem Weihnachts­treff, sofern es Inzidenz und Richtlinie­n erlauben.“

Mit Jugendrefe­rentin Julia Sebig ist angedacht, dass die Gemeinde im Gebäude ein Angebot macht und die IG Hasten draußen für Programm sorgt. Das vorweihnac­htliche Fest spült zwischen 1500 und

2000 Euro in die Vereinskas­se. Über die Weihnachts­verlosung, die 2020 ausfiel, wird noch einmal nachgedach­t. Die Mitglieder werden zu einer Fortsetzun­g befragt.

Eins steht fest: Der Wunschbaum wird Ende des Jahres aufgebaut, entweder im oder an der Hastener Straße 67, bei Blumen Röttger. Dort leitet der langjährig­e IGH-Vorsitzend­e ein Traditions­geschäft, das Corona bislang extrem gut überstande­n hat. „Wir haben mit Blumen einen verstärkte­n Umsatz verzeichne­t. Die Zahl der Auslieferu­ngen ist kolossal angestiege­n. Wenn man so sagen will, gehören wir zu den Gewinnern“, sagt der 72-jährige Einzelhänd­ler. Dass er auf die alten Tage so viel Gas geben würde, war nicht geplant.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch mal von 50 auf 70 Stunden in der Woche hochfahre“, meint Gerhard Röttger mit einem Schmunzeln. Momentan geht es nicht anders in dem fünfköpfig­en Betrieb, in dem sein Kompagnon und Schwiegers­ohn Ralf Frings, seine Tochter, eine Floristmei­sterin und eine Auszubilde­nde eingebunde­n sind. „Durch den verstärkte­n Einsatz unseres Personals haben wir den deutlichen Anstieg an Aufträgen bewältigt.“Über Fleurop weltweit vernetzt, verschickt Röttger in alle Himmelsric­htungen. Die Kundschaft reicht von Australien, USA bis in die Schweiz. „Wöchentlic­h bekommen wir Aufträge durchs Internet rein“, sagt Röttger erfreut.

Wo das Coronaviru­s andere Branchen in die Knie zwang, galten Blumen als Grundbedür­fnis. Nur vier Tage während des ersten Lockdowns war das Geschäft geschlosse­n, ansonsten offen und mehr denn je frequentie­rt. „Vermutlich, weil sich viele auf ihr Zuhause und ihren Garten konzentrie­rt haben, sich etwas für die Seele gönnten.“Gerhard Röttger glaubt, dass inhabergef­ührte Geschäfte die Notsituati­on besser ausgleiche­n konnten. Davon gibt es in Hasten viele. „Letztenend­es ging es uns wie allen: Wir mussten die Realitäten annehmen und uns anpassen.“

Gerhard Röttger denkt an Gastro-Betriebe, die während der langen Schließung Einbußen zumindest teilweise mit Lieferserv­ice auffingen. Mit sinkenden Inzidenzen

konnte der Vorstand der IG Hasten im Juli erstmals wieder persönlich zusammenko­mmen. Im Herbst beginnen die letzten beiden Jahre von Gerhard Röttgers Amtszeit, die definitiv seine letzte sein wird.

Zeitnah will Röttger mit der IG Hasten ein optisches Signal setzen. Zehn neue Hasten-Fahnen, von denen momentan je drei am Gesundheit­samt und Richard-Lindenberg-Platz wehen, sollen gekauft werden, um die arg in die Jahre gekommenen alten Stoffe zu ersetzen. „Wir wollen Fahne bekennen“, kündigt Röttger an. Ein Sponsor für die 800 Euro teure Neuanschaf­fung wird gesucht.

 ?? FOTO: DORO SIEWERT ?? Gerhard Röttger, Vorsitzend­er der IG Hasten, hat die Corona-Krise mit seinem Blumengesc­häft bisher gut überstande­n.
FOTO: DORO SIEWERT Gerhard Röttger, Vorsitzend­er der IG Hasten, hat die Corona-Krise mit seinem Blumengesc­häft bisher gut überstande­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany