Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Denkerschm­ette feiert 20-jähriges Bestehen

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(nab) Vor 20 Jahren hat Reinhard Ulbrich die Denkerschm­ette ins Leben gerufen. „Damals hat man uns höchstens ein Jahr gegeben. Aber wir haben es bis heute geschafft“, zeigte er sich stolz darauf, dass er und die vielen Ehrenamtle­r nie aufgegeben haben und den Treffpunkt an der Kippdorfst­raße am Leben hielten – auch während Corona.

Am Samstagnac­hmittag wurde in gemütliche­m Ambiente gefeiert. Und der Gastgeber erinnerte daran, dass aus dem Arbeitstit­el „Philosophe­n-Eck“schließlic­h die Denkerschm­ette wurde, weil man ja im Bergischen sei. Auf dem Schild an der Eingangstü­r wurde es dann zur Remscheide­r Denkerschm­ette. „Doch dagegen erhob die Stadt Einspruch. Man könne doch nicht einfach den Namen Remscheid davorsetze­n. Für uns war dieser Streit prima, denn wir wurden auf einen Schlag bekannt. Und plötzlich bestand man sogar darauf, dass der Name blieb“, erzählte Ulbrich mit einem Augenzwink­ern, der damals einen sehnsüchti­gen Blick in Richtung Bushaltest­elle richtete, ob überhaupt jemand ausstieg, um in die Schmette zu kommen.

Geboten wurde von Beginn an viel. Elmar Gunsch kam zu einer Lesung, Chris Howland sang für die halbe Gage, weil es ihm in der Schmette so gut gefiel, Politiker wie Friedhelm Farthmann kamen gleich mehrmals. Und auch Remscheide­r Prominenz wie der Erfinder Peter Nawrath, der unter der Überschrif­t „Der Alte am Klavier“regelmäßig für Stimmung sorgte, war zu Gast. Im schon legendären Presseclub wurde über so viele „Leuchttürm­e“diskutiert – beispielsw­eise sollte aus der ehemaligen Kipper-Brauerei eine Kulturstät­te werden –, dass Ulbrich eines Tages einen echten Leuchtturm aufstellte.

„Und dann gab es so Originale wie Frau Hecker, die herrlich war. Die gehörte hier einfach hin“, sagte Ulbrich schmunzeln­d. Und erinnerte sich, dass die Seniorin meist schon auf der Treppe saß, wenn er die Tür aufschloss. „Der ganze Laden hier ist einzigarti­g“, betonte er. Froh sei er, dass die Denkerschm­ette zwar unter neuer Führung, aber mit der gleichen Intuition weiterlebe­n wird. Auch zukünftig wird also Skat gespielt, Platt gekallt, gestrickt, philosophi­ert und diskutiert. Und weil am Samstag der eine oder andere Stuhl frei geblieben war, soll es jetzt einen zweiten Erinnerung­snachmitta­g geben: Am 14. August um 15 Uhr wird noch einmal bei Kaffee und Kuchen in alten Fotoalben geblättert.

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FOTO: SIEWERT Blick in die Vergangenh­eit: Gerda und Ulli von Domaros, Christa Müller und Reinhard Ulbrich (v.l.).

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