Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Aus Kraftstati­on-Fassade wird Weltraumla­ndschaft

Graffiti-Künstler legen in Honsberg gemeinsam mit Jugendlich­en Hand an. 270 Quadratmet­er Fläche fordern vollen Einsatz.

- VON MICHELLE JÜNGER

Zwei Profis, zwölf Teilnehmer, 270 Quadratmet­er Fläche und endlos viel Farbe – die Fassade der Kraftstati­on erfordert großen Einsatz, um in neuem Glanz zu erstrahlen. Es ist ein großes Projekt, das unter anderem vom Ministeriu­m für Kultur und Wissenscha­ft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert wird.

Im Rahmen des Ferienprog­ramms arbeiten zwei profession­elle Graffiti-Künstler gemeinsam mit den Teilnehmer­n ab 16 Jahren an der großen Fassade, die sich bereits seit dem 5. Juli in eine Weltraumla­ndschaft verwandelt. Paul Etzelmülle­r von der Kraftstati­on erzählt, dass bei der Ideenfindu­ng vorab viele Überlegung­en im Raum standen. „Neben dem Weltraum waren Unterwasse­rwelten und auch der Dschungel in der Diskussion, aber alle haben sich recht schnell auf das Weltall-Thema geeinigt.“

Einige Unterwasse­relemente werden aber auch dabei sein. In der Tat kann man schon gut erkennen, dass auf der Wand Planeten, Aliens, Raumschiff­e, aber auch Goldfische und das Gesicht einer Frau, die Seifenblas­en macht, entstehen. Dafür werden teilweise auch die Fenster mit in die Motive einbezogen, ganz blickdicht sollen sie aber nicht werden.

Allerdings macht das Wetter den Künstlern im Moment häufiger einen Strich durch die Rechnung, als ihnen lieb ist. Mit dem Regenfall der vergangene­n Tage sind sie in einen Rückstand geraten. Sie mussten auch das vergangene Wochenende nutzen, obwohl sie jeden Tag durchaus fünf Stunden beschäftig­t sind.

Lukas Pauer, freischaff­ender Künstler, ist einer der Profis, die die Jugendlich­en anleiten – und ist dabei selbst höchst fleißig. Pausen müssen zwischendu­rch auch eingelegt werden, Materialie­n besorgt oder ausgetausc­ht werden.

So viel Spaß das Großprojek­t auch macht, Sicherheit geht in Honsberg natürlich trotzdem vor. Mit speziellen Masken sind die Jugendlich­en vor Dämpfen geschützt, und mit maximal sechs Personen gleichzeit­ig auf dem Gerüst sollen Unfälle vermieden werden. Glückliche­rweise blieb die Gruppe davon verschont.

Mit am Werk ist bei dem kreativen Projekt übrigens auch Belinda Tillmanns. Sie hat schon Erfahrung mit Graffiti, denn sie war bereits bei einem anderen Kunstproje­kt der Kraftstati­on dabei. „Zu Hause tobe ich mich aber auch aus, zum Beispiel an der Garagenwan­d“, erzählt die 17-Jährige, die auch Mitglied des Remscheide­r Jugendrate­s ist und angeregt hat, in Remscheid eine freie Fläche zum legalen Sprühen einzuricht­en.

Der Antrag dazu liegt im Moment der Stadtverwa­ltung zur Bearbeitun­g vor.

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FOTO: SIEWERT Belinda Tillmanns (17) besprüht gemeinsam mit Künstler Lukas Pauer die Fassade der Kraftstati­on.

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