Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Aus Kraftstation-Fassade wird Weltraumlandschaft
Graffiti-Künstler legen in Honsberg gemeinsam mit Jugendlichen Hand an. 270 Quadratmeter Fläche fordern vollen Einsatz.
Zwei Profis, zwölf Teilnehmer, 270 Quadratmeter Fläche und endlos viel Farbe – die Fassade der Kraftstation erfordert großen Einsatz, um in neuem Glanz zu erstrahlen. Es ist ein großes Projekt, das unter anderem vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert wird.
Im Rahmen des Ferienprogramms arbeiten zwei professionelle Graffiti-Künstler gemeinsam mit den Teilnehmern ab 16 Jahren an der großen Fassade, die sich bereits seit dem 5. Juli in eine Weltraumlandschaft verwandelt. Paul Etzelmüller von der Kraftstation erzählt, dass bei der Ideenfindung vorab viele Überlegungen im Raum standen. „Neben dem Weltraum waren Unterwasserwelten und auch der Dschungel in der Diskussion, aber alle haben sich recht schnell auf das Weltall-Thema geeinigt.“
Einige Unterwasserelemente werden aber auch dabei sein. In der Tat kann man schon gut erkennen, dass auf der Wand Planeten, Aliens, Raumschiffe, aber auch Goldfische und das Gesicht einer Frau, die Seifenblasen macht, entstehen. Dafür werden teilweise auch die Fenster mit in die Motive einbezogen, ganz blickdicht sollen sie aber nicht werden.
Allerdings macht das Wetter den Künstlern im Moment häufiger einen Strich durch die Rechnung, als ihnen lieb ist. Mit dem Regenfall der vergangenen Tage sind sie in einen Rückstand geraten. Sie mussten auch das vergangene Wochenende nutzen, obwohl sie jeden Tag durchaus fünf Stunden beschäftigt sind.
Lukas Pauer, freischaffender Künstler, ist einer der Profis, die die Jugendlichen anleiten – und ist dabei selbst höchst fleißig. Pausen müssen zwischendurch auch eingelegt werden, Materialien besorgt oder ausgetauscht werden.
So viel Spaß das Großprojekt auch macht, Sicherheit geht in Honsberg natürlich trotzdem vor. Mit speziellen Masken sind die Jugendlichen vor Dämpfen geschützt, und mit maximal sechs Personen gleichzeitig auf dem Gerüst sollen Unfälle vermieden werden. Glücklicherweise blieb die Gruppe davon verschont.
Mit am Werk ist bei dem kreativen Projekt übrigens auch Belinda Tillmanns. Sie hat schon Erfahrung mit Graffiti, denn sie war bereits bei einem anderen Kunstprojekt der Kraftstation dabei. „Zu Hause tobe ich mich aber auch aus, zum Beispiel an der Garagenwand“, erzählt die 17-Jährige, die auch Mitglied des Remscheider Jugendrates ist und angeregt hat, in Remscheid eine freie Fläche zum legalen Sprühen einzurichten.
Der Antrag dazu liegt im Moment der Stadtverwaltung zur Bearbeitung vor.