Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Eine eigene Kinderstadt für 250 junge Bürger
Mit ihrem eigenen Oase-Song eröffneten mehr als 250 teilnehmenden Kinder die Ferienstadt des Ferien(s)passes auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge Gräfrath. Angelehnt an das Zusammenleben in einer echten Stadt übernehmen die Mädchen und Jungen hier klassische Aufgaben, die in jeder Kommune anfallen: Briefe schreiben bei der Post, Abfallentsorgung, Süßes verkaufen im Kiosk oder Haare stylen beim Frisör.
In der Kirche, die von der katholischen Jugendagentur betreut wird, lernen die Kinder die fünf Weltreligionen kennen und testen ihr Wissen in einer Rallye über das 3000 Quadratmeter große Gelände. Ihre Arbeit wird selbstverständlich entlohnt: mit Fischlingen – so heißt die Währung der Kinderstadt. Wer genügend Fischlinge am Tag verdient hat, darf zur Eventagentur gehen und aus vielfältigen Freizeitaktionen wählen. Angeboten wird unter anderem ein Ausflug in die benachbarte Fauna, Filme im Kino oder eine Geocaching-Runde im Umkreis des Geländes.
„Bei uns lernen die Kinder Spielregeln des Zusammenlebens kennen und werden sich ihrer eigenen Rolle in einer Gemeinschaft bewusst“, erklärt Daniel Hermanns, Leiter des Ferien(s)passes und Mitorganisator der Kinderstadt. Mit einem siebenköpfigen Team und etwa 40 ehrenamtlichen Helfern hatte er in den vergangenen Wochen und Monaten das Programm der Oase gemäß der Coronaverordnung entwickelt. Zur Kontaktverfolgung bleiben die Kinder in Zehnergruppen und nehmen gemeinsam an den verschiedenen Aktionen teil.
Der Oase-Rat ist die Interessenvertretung. Hier wird entschieden, wie viele Steuern die Sparkasse erheben darf oder welche Änderungen es auf dem Gelände geben muss. Wer möchte, darf sich bei den Oase-Wahlen demokratisch in den Rat wählen lassen. Wie im echten Leben gelten in der Kinderstadt Regeln für das Zusammenleben. Festgelegt sind die im Grundgesetz, das für alle sichtbar in der Mitte der Fläche aufgehängt ist. Auch Werte wie Toleranz und Respekt sind hier verankert. Dass Zusammenhalt und Unterstützung zentral für eine glückliche Gemeinschaft sind, betonte Oberbürgermeister Tim Kurzbach bei der Eröffnung.
Am Eröffnungstag besuchte die Jugendförderung mit ihrem Projekt „fYOUture“die Oase und sprach mit den Kindern darüber, was sie sich für ein gutes und glückliches Leben in Solingen wünschen. Die Ergebnisse sollen in den Kinder- und
Jugendförderungsplan einfließen, sagt die „fYOUture“-Referentin Isolde Aigner.
In den kommenden Tagen wird außerdem ein Radioprojekt der Medienwerkstatt des katholischen Bildungswerkes angeboten. Die Radiosendung soll bei Radio RSG gesendet werden. Auch auf eine Flugschau der Falknerei Bergisch Land und einen Besuch der Polizei, des Technischen Hilfswerkes und der Feuerwehr können sich die Oase-Bürger freuen.
Die Oase wird seit mehr als zehn Jahren vom Ferien(s)spass, einem Projekt des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend und der katholischen Jugendagentur, organisiert. Zahlreiche Kooperationspartner wie das Deutsche Kinderhilfswerk, die Stadt-Sparkasse Solingen oder der Landschaftsverband Rheinland unterstützen finanziell.
Info
Die Oase richtet sich an Sechs- bis
14-Jährige und findet wochentags bis
30. Juli von 9 bis 15 Uhr statt. Eine Betreuung ist von 8 bis 16 Uhr möglich. Kosten: 50 Euro pro Woche oder zwölf Euro für einen Tag (inklusive Verpflegung).
Anmeldung
ferienspass@kja.de.