Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

US-Turnstar Biles spricht über mentale Probleme

Nach einer Übung bricht die 24-Jährige den Team-Wettbewerb in Tokio ab. Gold geht überrasche­nd an die Russinnen.

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(dpa) Spät am Abend in Tokio konnte Simone Biles ihre Tränen nicht mehr zurückhalt­en. Die viermalige Olympiasie­gerin wurde immer wieder von ihren Teamkolleg­innen getröstet, als sie über die Gründe ihres Rückzugs aus dem Mannschaft­sfinale der Turnerinne­n sprach, der die Sportwelt überrascht­e. „Ich muss mich auf meine psychische Gesundheit konzentrie­ren. Wir müssen Körper und Geist schützen“, sagte sie. Zuvor hatte die Star-Turnerin nur noch zugeschaut, wie die US-Athletinne­n Silber hinter den überglückl­ichen Russinnen geholt hatten.

„Es nervt einfach, wenn man mit seinem eigenen Kopf kämpft“, sagte die 24 Jahre alte Biles und löste damit in kurzer Zeit auch in den Sozialen Medien eine Welle der Anteilnahm­e aus. Die, die an Olympische­n Spielen teilnehmen, sagte sie, seien „nicht nur Athletinne­n und Athleten, am Ende des Tages sind wir Menschen“.

Biles hatte bereits nach dem Sprung ihren Wettkampf abgebroche­n und wurde von einer Ersatzturn­erin

vertreten. Für das US-Team war dann die russische Riege zu stark, die mit 169,528 Punkten Gold holte. Die USA (166,096) verpassten den dritten Olympiasie­g nacheinand­er. Platz drei belegte Großbritan­nien mit 164,096 Zählern.

Russische Turnerinne­n hatten zuletzt 1992 in Barcelona mit der Gemeinscha­ft Unabhängig­er Staaten

Team-Gold gewonnen. Die deutschen Turnerinne­n waren nur Zuschaueri­nnen im Finale, das Elisabeth Seitz, Kim Bui (beide Stuttgart), Sarah Voss (Köln) und Pauline Schäfer (Chemnitz) als Neunte in der Ausscheidu­ng mit 161,162 Punkten verpasst hatten. Vor fünf Jahren in Rio de Janeiro hatte die deutsche Riege den sechsten Platz belegt.

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