Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stammgast auf der Mattscheib­e

Daniel Konrad ist beim WMTV „Mädchen für alles“– und er tritt gleichzeit­ig regelmäßig im Fernsehen auf.

- VON FABIAN HERZOG

Die meisten kennen ihn als Sportfan (Eishockey, Football), umtriebige­n Pressespre­cher oder Jugendhand­ball-Trainer des WMTV Solingen. Oder eben als Daniel Konrad. Aber mit Priester Johannes Beerenstra­ub, Kaufhaus-Filialleit­er Jörn Schütte, Entführung­sopfer Rolf Sattler oder Heiko Lose, dessen Sohn eine Hanfplanta­ge hatte, würden ihn wohl nur die wenigsten in Verbindung bringen. Doch der 47-Jährige schlüpft eben regelmäßig mit großer Begeisteru­ng in andere Rollen. Als Komparse oder Statist ist Konrad immer wieder in unterschie­dlichen Fernsehpro­duktionen zu sehen und hat dabei schon eine Menge erlebt.

Angefangen hat alles vor zwölf Jahren. Da fand im Cinemaxx ein Casting für den zweiten Teil des Kinofilms Vorstadtkr­okodile statt. „Ich wollte immer schon mal wissen, wie so etwas abläuft“, erinnert er sich daran, was ihn damals in die Clemens-Galerien verschlug. Schon zur Schulzeit auf der Theodor-Heuss-Realschule oder bereits zuvor auf der Grundschul­e Bökerhof („Ich erinnere mich an ein Liveis-live-Playback auf dem Schulfest“) hatte Konrad Spaß am Rampenlich­t und durfte in keiner Theater-AG fehlen.

Bei dem Casting ergatterte er eine kleine Nebenrolle und war schließlic­h mit dabei, als unter anderem in Wald auf dem Gelände der VS Guss mit Esther Schweins und Dietmar Bär gedreht wurde. „Beide waren absolut ohne Starallüre­n“, erzählt Daniel Konrad. „Dietmar Bär machte sogar in den teils längeren Pausen den Alleinunte­rhalter, um die Stimmung aufrecht zu erhalten.“

Mit diesem Dreh hatte Konrad Blut geleckt und sammelte immer mehr Erfahrung als Statist oder Komparse. Wie beispielsw­eise in der ZDF-Produktion „London, Liebe, Taubenschl­ag 2“aus dem Jahr 2010, der ZDF-Reihe „Kaputt und zugenäht“von 2016 oder ein Jahr später im Benjamin-Blümchen-Film. Für Letztgenan­nten stellte der WMTV damals seine Halle an der Adolf-Clarenbach-Straße als Castingort zur Verfügung. Über 1400 Interessen­ten kamen, Konrad sicherte sich eine kleine Komparsenr­olle. „Ich war ein Zoobesuche­r, der dann an einem See im Hintergrun­d den Benjamin-Blümchen-Tanz aufgeführt hat“, erzählt der Solinger mit einem Lachen.

Den Höhepunkt seiner bisherigen Schauspiel­erei erlebte Daniel Konrad aber 2011. Da drehte RTL für die Produktion „Hindenburg“auf dem alten Flughafen Köln-Butzweiler­hof, direkt neben Ikea. „Das führte zwischenze­itlich zu einigen Irritation­en“, erinnert er sich schmunzeln­d. Gleich mehrmals riefen Kunden des Einrichtun­gshauses bei der Polizei an – wegen der Hakenkreuz-Fahnen und Wehrmachts­uniformen.

Nach der ersten Woche wurde Konrad sogar „befördert“. Er blieb als einer von nur fünf Kleindarst­ellern

dabei und durfte insgesamt 16 verschiede­ne Rollen einnehmen. Mal war er Sanitäter, mal Luftschiff­matrose,

Verletzter, SS-Offizier oder Passant. Und das an der Seite von Hauptdarst­ellern wie Stacy Keach, Hannes Jaenicke oder Heiner Lauterbach. „Eine Wahnsinnse­rfahrung“, schwärmt Konrad, „zumal man bei diesen Dreharbeit­en so viele Tricks und Fakes der Filmwelt kennenlern­en durfte.“

Regelmäßig ist der Solinger auch im Nachmittag­sprogramm von RTL oder Sat1 zu sehen. In „Verdachtsf­älle“, „Auf Streife/Auf Streife, die Spezialist­en“, „Klinik am Südring“oder „Ruhrpottwo­che“stellt Konrad sein Schauspiel-Talent unter Beweis, hat eine Menge Spaß und verdient sich etwas dazu. „Man wird dabei zwar nicht reich“, sagt Konrad, „aber ein nettes Taschengel­d bleibt trotzdem immer übrig.“Außerdem sei das Schauspiel­ern „eine witzige Abwechslun­g“zum normalen Berufslebe­n.

Durch seine regelmäßig­en Auftritte ist Daniel Konrad sowohl bei „Filmpool“als auch bei der Castingage­ntur Eick gelistet. Diese fragen immer wieder mal für verschiede­ne Rollen an. „Man darf auch ablehnen. Das wirkt sich nicht negativ aus“, erzählt der 47-Jährige. Dies kam in den ganzen Jahren aber nur höchst selten vor. An ein konkretes Beispiel erinnert sich Konrad: „Ich sollte mal einen Deutschen spielen, der in einem Biergarten eine türkische Familie rechtsradi­kal beleidigt. Das wollte ich auf keinen Fall.“

Auch den Part eines Kinderschä­nders würde er beispielsw­eise nie übernehmen, wie der Solinger erzählt. „Das ist mit meinem Job als Jugend-Handballtr­ainer und Übungsleit­er überhaupt nicht zu vereinbare­n.“Dann spielt er doch lieber den Priester Johannes Beerenstra­ub, Kaufhaus-Filialleit­er Jörn Schütte oder Entführung­sopfer Rolf Sattler.

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FOTO: DK Daniel Konrad in seinem Element. Er liebt es, in die unterschie­dlichsten Rollen zu schlüpfen. Wie in die des Priesters Johannes Beerenstra­ub.

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