Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ohne Mitarbeiter keine Steuerkanzlei
Zu „Kollege Computer wartet schon“(RP vom 17. Juli): Entsetzt las ich im Wirtschaftsteil der Wochenendausgabe der Rheinischen Post, dass angeblich Steuerfachangestellte zu 100 Prozent durch den Computer ersetzbar seien. Jeder, der sich in der Branche auskennt, weiß, dass gerade in diesem Beruf Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt händeringend gesucht werden. Ohne meine versierten, auf höchstem Niveau mitarbeitenden und mitdenkenden Mitarbeiter könnte ich meine Kanzlei nicht aufrechterhalten. Denn: Finanzbuchführung ist nicht gleich Finanzbuchführung. Die Besonderheiten der unterschiedlichen Gesellschaftsformen finanzbuchhalterisch korrekt zu erfassen, diverse Rechtsprechungen beim Verbuchen zu berücksichtigen, auf Besonderheiten des jeweiligen Mandats bei Abgrenzungsfragen einzugehen, die Paragrafenkenntnis bei Erstellungen im deklaratorischen Bereich, gesetzliche Grundlagen der Lohnbuchhaltung et cetera, et cetera. Fließbandarbeit, in der mit einem Nullacht-fünfzehn-Wissen ausgekommen werden könnte, ist in dieser Branche mit den vielen – fast zu vielen – Besonderheiten nicht möglich! Die technische Einsatzfähigkeit eines Computers erleichtert zwar den Arbeitsalltag, jedoch entscheidend für die Qualität
und Richtigkeit der Auswertungen ist der schlaue Kopf, der hinter dem Computer steht.