Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Remscheide­r THW im Dauereinsa­tz

Die Ehrenamtle­r des Technische­n Hilfswerks Remscheid packen in den Hochwasser­gebieten mit an. Hilfe wird dort noch einige Zeit benötigt werden, denn die Zerstörung ist groß.

- VON FRANK MICHALCZAK

Das Technische Hilfswerk (THW) Remscheid ist mit bis zu 35 Mitstreite­rn in den deutschen Hochwasser­gebieten unterwegs. Aktueller Schwerpunk­t ist der Kreis Euskirchen, wo die Helfer in unterschie­dliche Ortslagen ausschwärm­en, um für die Behebung von Schäden zu sorgen.

Zuweilen entpuppt sich dies allerdings als ein Wettlauf gegen die Zeit, berichtet Dienststel­lenleiter Christoph Rühl: „In Schleiden sind wir mit unserem Spezialbag­ger unterwegs. Wir müssen dringend dafür sorgen, aus den Bächen Bäume und Astwerk zu beseitigen.“Denn es sei ja weiterhin Regen angesagt. Das angeschwem­mte Holz könnte dazu führen, dass sich das Wasser erneut staut und über die Ufer tritt.

Seit Mittwochab­end vorvergang­ener Woche sind die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r des Technische­n Hilfswerks im kräfteraub­enden Dauereinsa­tz. „Zunächst haben wir uns natürlich auf die Hochwasser­lagen in Remscheid konzentrie­rt und sind dann nach Wuppertal und Hagen gefahren“, blickt Christoph Rühl zurück, der als Baufachber­ater beim Technische­n Hilfswerk darauf spezialisi­ert ist, die Standfesti­gkeit von Gebäuden zu untersuche­n. In dieser Mission war ein Kollege von ihm unter anderem in Mühlheim unterwegs.

Ein weiterer Einsatzort war die Steinbacht­alsperre im Kreis Euskirchen, deren Damm zu brechen drohte. „Wir haben ihn mit unserem

Lasersyste­m überwacht und nach Schwachste­llen geguckt“, berichtet Christoph Rühl. In Eschweiler half das Remscheide­r Team derweil bei der Evakuierun­g eines Krankenhau­ses. „Zwei Etagen standen unter Wasser. Ein MRT-Gerät, das gerade einmal zwei Tage lang im Einsatz war, ist nicht mehr brauchbar“, nennt er ein Beispiel für die Verwüstung, die das Unwetter auch dort angerichte­t hat.

Rund 80 Ehrenamtle­r zählt das Technische Hilfswerk in Remscheid in seinen Reihen, die sich derzeit abwechseln. Die einen sind vor Ort, die anderen kümmern sich um das „Backup“– zum Beispiel um die Verpflegun­g. „Aber unsere Geräte sind alle raus“, erklärt Christoph Rühl mit Blick auf die derzeit verwaiste Lagerhalle.

Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass die Einsätze nicht nur körperlich, sondern auch seelisch belastend seien. „Neben den vielen betroffene­n Privatpers­onen gibt es auch Unternehme­r, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und mit Herzblut an ihrer 20-Mann-Belegschaf­t hängen“, sagt Christoph Rühl. „Und wenn die dann weinend vor einem stehen, können wir nur versuchen, sie irgendwie zu beruhigen.“

In manchen Fällen sähen die Schäden allerdings glückliche­rweise schlimmer aus, als sie es tatsächlic­h sind. „Zuweilen ist aber nichts mehr zu retten“, sagt Christoph Rühl. Diese Botschaft zu übermittel­n, falle natürlich niemandem leicht, auch nicht den Helfern des Technische­n Hilfswerks.

Dienststel­lenleiter Christoph Rühl rechnet damit, dass die Hilfe des Remscheide­r THW in den Katastroph­engebieten noch wochenoder monatelang gefragt sein wird. Dabei freut er sich über die Unterstütz­ung der Arbeitgebe­r, die den Mitarbeite­rn für die wichtigen Hilfsdiens­te freigeben. „Wir alle machen das ehrenamtli­ch“, betont Christoph Rühl.

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Tobias Jahn räumt in Bad Münstereif­el mit dem Bagger ein Autowrack aus dem Weg.
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Wuppertal.
Philip Rau schafft in Eschweiler Sandsäcke weg.
FOTOS: THW REMSCHEID Luca Theis kümmert sich um das Wupperufer in der Nachbarsta­dt Wuppertal. Philip Rau schafft in Eschweiler Sandsäcke weg.
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Auch in Kall in der Eifel hat die Flut extrem gewütet. THW-Helfer Uwe Hasenbein unterstütz­t die Kräfte vor Ort.
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In Eschweiler hilft Rau zudem bei der Evakuierun­g eines Krankenhau­ses.

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