Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Remscheider THW im Dauereinsatz
Die Ehrenamtler des Technischen Hilfswerks Remscheid packen in den Hochwassergebieten mit an. Hilfe wird dort noch einige Zeit benötigt werden, denn die Zerstörung ist groß.
Das Technische Hilfswerk (THW) Remscheid ist mit bis zu 35 Mitstreitern in den deutschen Hochwassergebieten unterwegs. Aktueller Schwerpunkt ist der Kreis Euskirchen, wo die Helfer in unterschiedliche Ortslagen ausschwärmen, um für die Behebung von Schäden zu sorgen.
Zuweilen entpuppt sich dies allerdings als ein Wettlauf gegen die Zeit, berichtet Dienststellenleiter Christoph Rühl: „In Schleiden sind wir mit unserem Spezialbagger unterwegs. Wir müssen dringend dafür sorgen, aus den Bächen Bäume und Astwerk zu beseitigen.“Denn es sei ja weiterhin Regen angesagt. Das angeschwemmte Holz könnte dazu führen, dass sich das Wasser erneut staut und über die Ufer tritt.
Seit Mittwochabend vorvergangener Woche sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks im kräfteraubenden Dauereinsatz. „Zunächst haben wir uns natürlich auf die Hochwasserlagen in Remscheid konzentriert und sind dann nach Wuppertal und Hagen gefahren“, blickt Christoph Rühl zurück, der als Baufachberater beim Technischen Hilfswerk darauf spezialisiert ist, die Standfestigkeit von Gebäuden zu untersuchen. In dieser Mission war ein Kollege von ihm unter anderem in Mühlheim unterwegs.
Ein weiterer Einsatzort war die Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen, deren Damm zu brechen drohte. „Wir haben ihn mit unserem
Lasersystem überwacht und nach Schwachstellen geguckt“, berichtet Christoph Rühl. In Eschweiler half das Remscheider Team derweil bei der Evakuierung eines Krankenhauses. „Zwei Etagen standen unter Wasser. Ein MRT-Gerät, das gerade einmal zwei Tage lang im Einsatz war, ist nicht mehr brauchbar“, nennt er ein Beispiel für die Verwüstung, die das Unwetter auch dort angerichtet hat.
Rund 80 Ehrenamtler zählt das Technische Hilfswerk in Remscheid in seinen Reihen, die sich derzeit abwechseln. Die einen sind vor Ort, die anderen kümmern sich um das „Backup“– zum Beispiel um die Verpflegung. „Aber unsere Geräte sind alle raus“, erklärt Christoph Rühl mit Blick auf die derzeit verwaiste Lagerhalle.
Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass die Einsätze nicht nur körperlich, sondern auch seelisch belastend seien. „Neben den vielen betroffenen Privatpersonen gibt es auch Unternehmer, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und mit Herzblut an ihrer 20-Mann-Belegschaft hängen“, sagt Christoph Rühl. „Und wenn die dann weinend vor einem stehen, können wir nur versuchen, sie irgendwie zu beruhigen.“
In manchen Fällen sähen die Schäden allerdings glücklicherweise schlimmer aus, als sie es tatsächlich sind. „Zuweilen ist aber nichts mehr zu retten“, sagt Christoph Rühl. Diese Botschaft zu übermitteln, falle natürlich niemandem leicht, auch nicht den Helfern des Technischen Hilfswerks.
Dienststellenleiter Christoph Rühl rechnet damit, dass die Hilfe des Remscheider THW in den Katastrophengebieten noch wochenoder monatelang gefragt sein wird. Dabei freut er sich über die Unterstützung der Arbeitgeber, die den Mitarbeitern für die wichtigen Hilfsdienste freigeben. „Wir alle machen das ehrenamtlich“, betont Christoph Rühl.