Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Zwei Termine fürs Einkaufen am Sonntag
Ob der Handel wirklich öffnet, hängt an Kirmes und Weihnachtsmarkt – und damit an der Pandemie.
Wird es in diesem Jahr möglich sein, an einem Sonntag einkaufen zu gehen? Es stehen jetzt Termine im Raum. Die Geschäfte könnten in Barmen am 10. Oktober während der Lichterzauber-Kirmes öffnen, in Barmen und Elberfeld am 5. Dezember während der Weihnachtsmärkte. Doch ob die verkaufsoffenen Sonntage wirklich stattfinden können, ist noch unsicher.
2020 mussten alle sechs geplanten Termine abgesagt werden, weil die Stadtfeste pandemiebedingt ausfielen. Verkaufsoffene Sonntage sind nur als Ausnahme zu solchen Anlässen möglich: Der arbeitsfreie Tag ist gesetzlich geschützt. „Kann die Veranstaltung nicht stattfinden, fällt auch der verkaufsoffene Sonntag aus“, sagt Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt. Das hänge vor allem von der Entwicklung der Pandemie ab.
Zuletzt äußerten sich die Organisatoren von Kirmes und Weihnachtsmärkten recht optimistisch, es gibt bereits Vorverträge mit Betreibern von Fahrgeschäften und Buden. Doch sie berichteten von einer großen Unsicherheit, die über den Planungen schwebt: Wie entwickelt sich die Pandemie, wie sehen entsprechend die politisch entschiedenen Maßnahmen aus, und was bedeutet das für die Veranstaltungen?
In der vergangenen Woche gab es ein Koordinierungsgespräch, an dem unter anderem Vertreter von Stadt, IG City-Barmen und IG1 in
Elberfeld für die Händler vor Ort, Handelsverband und Kirchen teilgenommen haben; jedoch keine Vertreter der Gewerkschaft Verdi, kritisiert Ralf Engel, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW für Wuppertal: „Ich bin einigermaßen frustriert, weil wir hier keine Abstimmung hinkriegen.“Das sei aber nicht nur in Wuppertal so. Es sei ärgerlich, wenn Planungen angestellt, Anträge vorbereitet und eingereicht werden, und Verdi am Ende gegen die Durchführung klagt. Das machte die Gewerkschaft in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich, auch in Wuppertal.
Man sei zu Gesprächen bereit, sagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. Jedoch könne man den Anlassbezug erst zuverlässig prüfen, wenn ein Antrag vorliegt. „Unsere Grundhaltung bleibt, dass der arbeitsfreie Sonntag geschützt werden muss.“
Beantragt sind die Termine für 2021 noch nicht. Der Stadtrat soll Anfang September entscheiden, berichtet Thomas Helbig, Vorstandsmitglied der IG City-Barmen, aus dem Koordinierungsgespräch. Eigentlich sollte der Rat auch direkt für das nächste Jahr abstimmen, doch in Anbetracht der Unsicherheiten wolle man noch ein bisschen Zeit gewinnen. Diese Unsicherheit sei verständlich, niemand könne den Verlauf der Pandemie vorhersehen. Sie zehre jedoch an den Nerven der Beteiligten, sagt Thomas Helbig. Die verkaufsoffenen Sonntage würden dem Handel guttun, ist er sicher.