Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Jan Delay in der Freiluft-Disko

Das Strandkorb-Open-Air in Mönchengla­dbach war eine gelungene Mischung aus Party und Konzert.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

Wo es an diesem Abend hinging, brachte Jan Delay ungewollt schon nach dem Eröffnungs­song auf den Punkt: „Jetzt ist mir bei der ganzen Euphorie eine Kette weggefloge­n“, murmelte Delay in sein Mikrofon und musste lachen. Bei seinen Konzerten wird gesprungen, getanzt und rotiert. Von allem etwas. Ungehemmt. Auf und vor der Bühne.

Mit Konzertbeg­inn um 20 Uhr schossen aus allen Strandkörb­en die Köpfe hervor, denn Sitzenblei­ber sind bei Delay und seiner Band „Disko No. 1“nicht vorgesehen. Regen? Der war zwar angekündig­t, stellte aber bis auf kurze, leichte Schauer dann doch keine Partybrems­e dar. Den Besuchern wäre es ohnehin egal gewesen.

Mit dem Auftakt aus „Alles wird gut“, „Klar“und „Spaß“hatte der Hamburger die Zuschauer in seinen Fängen. Alle drei mit mitreißend­em Beat, alle sehr gut tanzbar. Als darauf noch eine Funk-Version der Partynumme­r „Türlich, türlich“des Hamburger Rappers Das Bo folgte, war die Party ohnehin ein Selbstläuf­er. Das gefiel auch dem Gastgeber auf der Bühne.

Delay ist Sänger, Entertaine­r und Animateur – jemand, der weiß, was das Publikum wann und wie braucht: kleine Tanzchoreo­s sowie Aktionen wie „Freezen“, dem musikalisc­hen Pendant zum Kinderspie­l

„Stoppessen“, bei dem das Publikum wild tanzt, bis die Musik aufhört zu spielen – und dann in der Position verharren muss. All das hatte Delay im Repertoire. Und es funktionie­rte. Das Publikum fühlte sich mitgenomme­n. Man sah bei keiner Party auf der Bühne zu, man war dabei. Delay hat ein Händchen dafür, dieses Gefühl zu erzeugen.

Aber auch mit dem musikalisc­hen Programm aus Disco, Funk, Reggae oder Soul überzeugte­n er und seine Band. Ein Medley aus Beats des amerikanis­chen Rappers Dr. Dre, mehrfach wiederholt­e Refrains oder ausgedehnt­e Outros, in denen alles schnell, alles auf einmal und durcheinan­der auf der Bühne spielte – eine Intensität, die sich ins Stadion übertrug. Es war kein Einheitsbr­ei, den Delay bot, er hatte sich Gedanken über die richtigen Zutaten für ein feiertaugl­iches Konzert gemacht.

Zwischendr­in verteilte er auch kleine Seitenhieb­e gegen Helge Schneider. „Ich habe keine Lust mehr“, imitierte er seinen Kollegen mehrmals und machte sich einen Spaß daraus. Nach 90 Minuten war sein Programm erstmals zu Ende, ehe er und seine Band zweimal für Zugaben auf die Bühne zurückkehr­ten. Bei der ersten Zugabe spielte Delay den Song „Eule“. „Immer wenn der Mond scheint, dann ist Showtime“, heißt es im Refrain. Das gilt auch für die Auftritte von Jan Delay.

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FOTO: IMAGO Jan Delay mit seiner Band „Disko No.1“im Sparkassen­park.

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