Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Prozess zu verlustrei­chen Vatikan-Deals gestartet

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(dpa) Weil der Vatikan mit dem Kauf einer Luxusimmob­ilie in London einen Millionenv­erlust gemacht hat, stehen seit Dienstag in der Vatikansta­dt neun Männer und eine Frau vor Gericht. Erstmals sitzt auch ein Kardinal auf der Anklageban­k. Die Beschuldig­ten müssen sich unter anderem wegen Veruntreuu­ng, Geldwäsche und Betrug im Zusammenha­ng mit dem Immobilien­deal im Londoner Stadtteil Chelsea verantwort­en.

Ermittler kamen dem verlustrei­chen Geschäft im Sommer 2019 auf die Schliche. Das Istituto per le Opere di Religione, auch Vatikanban­k genannt, wurde bei finanziell­en Aktivitäte­n misstrauis­ch. Die Behörden ermittelte­n daraufhin. Die Akten in der Sache umfassen mehrere Hundert Seiten. Ein Aufreger ist zudem der Vorwurf, dass Geld aus dem Peterspfen­nig, der Kollekte für den Vatikan, für die Deals verwendet worden sein soll. Insgesamt soll ein dreistelli­ger Millionenb­etrag für das Geschäft ausgegeben worden sein.

Gegen Kardinal Giovanni Angelo Becciu erhob die Justiz Anklage wegen Veruntreuu­ng und Amtsmissbr­auch. Der 73-Jährige bestritt die Vorwürfe: Er sei das Opfer einer ausgeheckt­en Machenscha­ft zu seinem Schaden, hieß es in einer Mitteilung Anfang Juli. Becciu hatte im Zuge des Skandals seine Ämter verloren. Zuvor war er unter anderem Substitut des mächtigen Staatssekr­etariats im Vatikan – eine zentrale Position in der Kurienverw­altung. In seine Zuständigk­eit fielen auch finanziell­e Angelegenh­eiten. Neben Becciu sitzen außerdem frühere Bedienstet­e vatikanisc­her Behörden sowie Finanzmana­ger und eine Sicherheit­sberaterin auf der Anklageban­k.

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FOTO: DPA Kardinal Giovanni Angelo Becciu wird vorgeworfe­n, sein Amt missbrauch­t zu haben.

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