Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

NRW-Innenminis­ter dankbar für Hinweis aus dem Ausland

- VON VIKTOR MARINOV FOTO: DPA

Nach dem geplanten Anschlag auf die Synagoge in Hagen stößt NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) eine Diskussion über die Befugnisse von Sicherheit­sdiensten an. Ohne einen Hinweis aus dem Ausland hätte man hierzuland­e keine Chance gehabt, die Aktivitäte­n des Verdächtig­en im Fall Hagen mitzubekom­men. Das sagte Reul am Donnerstag im Innenaussc­huss des Düsseldorf Landtags. Der 16-jährige Verdächtig­e soll in einem Chat mit einem IS-Terroriste­n über den Bau einer Bombe gesprochen haben. Die Grünen fordern mehr konkrete Informatio­nen zu dem Fall, bevor man über eine mögliche Veränderun­g der rechtliche­n Grundlagen diskutiert.

Der Anschlag sollte „eine möglichst volle Synagoge treffen“, sagte Reul. Ob das am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur stattfinde­n sollte, sei derzeit hingegen nicht ganz sicher. „Da das Fest aber unmittelba­r bevorstand, lag der Verdacht nahe.“Der junge Syrer, der seit mehreren Jahren in Hagen lebt, bestritt bei der Festnahme, einen Anschlag geplant zu haben. Er gab aber zu, dass er sich mit einer Person über den Bau einer Bombe ausgetausc­ht hat.

NRW-Verfassung­sschutzche­f Burkhard Freier beschrieb die Methode der „Mentoren“aus der islamistis­chen Szene. „Die im Ausland sitzenden Instrukteu­re forschen im Internet. Sie versuchen herauszufi­ltern, welche Jugendlich­e Bilder von Terror oder Hinrichtun­gen posten“, sagte Freier. Demnach sprechen die Islamisten die Jugendlich­en dann an und verführen sie ideologisc­h.

Derzeit gibt es laut Verfassung­sschutz 110 Personen, die aus Deutschlan­d ausgereist sind und sich in Syrien oder im Irak befänden. Diese könnten potenziell als Terroriste­n zurückkehr­en und müssten beobachtet werden. In NRW gibt es darüber hinaus aktuell 190 islamistis­che Gefährder und 178 weitere sogenannte relevante Personen aus diesem Spektrum. Die Zahl der islamistis­chen Gefährder ist seit 2019 rückläufig. Damals waren es noch 221. Auch die Zahl der antisemiti­schen Straftaten geht zurück. Jede solche Straftat sei aber ein Angriff auf die Werte Deutschlan­ds, sagte Reul.

„Dafür ist internatio­nale Zusammenar­beit elementar. Andere Staaten hätten andere Instrument­e“, sagte der Innenminis­ter. „Was mancher Staat in der Welt macht, werden wir aber alle nicht wollen.“Dennoch müsse man überlegen, ob und welche Instrument­e mit dem deutschen Rechtssyst­em funktionie­rten. In dieser Frage bekam Reul Widerspruc­h von Verena Schäffer, Fraktionsc­hefin der Grünen. „Es ist schwierig, über das Thema rechtliche Grundlagen zu diskutiere­n. Die Informatio­n ist noch zu vage, um eine Beurteilun­g zu treffen, was man braucht“, sagte sie. Im Innenaussc­huss wisse man noch nicht einmal, aus welchen Nachrichte­ndienst der Hinweis gekommen sei. „Das wäre eine Debatte ins Blaue hinein.“Das Diskussion müsse man führen, sagte sie. Aber erst dann, wenn man mehr wisse.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany