Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Mick Schumacher bleibt bei Haas

In seiner zweiten Saison in der Formel 1 soll es für den Deutschen und den US-Rennstall endlich weiter nach vorne gehen. Doch auch Ferrari verliert sein Nachwuchst­alent nicht aus dem Blick.

- VON THOMAS WOLFER

(dpa) Der Weg ins FerrariCoc­kpit seines Vaters ist zwar noch ein sehr weiter, doch auf seinem Weg lässt sich Mick Schumacher nicht beirren. „Als Teil des Formel-1-Felds lebe ich meinen Traum“, sagte der 22-Jährige nach seiner Vertragsve­rlängerung. Auch seine zweite Saison in der Motorsport-Königsklas­se wird Schumacher im kommenden Jahr beim US-Rennstall Haas absolviere­n, wie das Team am Donnerstag verkündete. Nach einer sportlich bislang tristen Saison erhofft sich der Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher mit neuem Regelwerk einen Aufschwung.

„Wir haben ein sehr gutes Fundament gebaut, wir haben dieses Familienge­fühl im Team aufgebaut. Hoffentlic­h haben wir nächstes Jahr ein Auto, das stark mitfahren und einen Schritt nach vorne machen kann“, sagte Schumacher im russischen Sotschi in einer digitalen Medienrund­e. Beim Großen Preis am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) am Schwarzen Meer wird er im lahmen Wagen der Amerikaner sicher wieder keine große Rolle spielen, für 2022 erhofft sich der Neuling aber den Anschluss ans Mittelfeld. „Ich habe große Hoffnungen, dass das Auto dann ein ganzes Stück besser ist“, sagte Schumacher.

In seiner Premierens­aison kann er sich meist nur mit Teamkolleg­e Nikita Masepin duellieren und entscheide­t diese Zweikämpfe regelmäßig für sich. 2022 werden beide zusammen bei Haas fahren, auch der Vertrag des Russen wurde vor dessen Heimrennen um ein weiteres Jahr verlängert. Masepins Vater Dimitri ist mit seinem Bergbauunt­ernehmen Uralkali Titelspons­or von Haas und sorgt für einen üppigen Teil des Geldes.

Masepin junior steht für seinen ruppigen Fahrstil in der Kritik, geriet auch schon mehrfach mit dem grundversc­hiedenen Schumacher auf und neben der Strecke aneinander. Masepin gilt als Heißsporn, Schumacher als besonnener und akribische­r Arbeiter, der seinen ehrgeizige­n Zielen alles unterordne­t.

„Ich glaube das wird in vielerlei Hinsicht hochgekoch­t“, sagte Schumacher zum angespannt­en Verhältnis der Stallrival­en: „So lange wir uns verstehen und arbeiten, bringt es dem Team etwas.“Zwar sind beide nach 14 von 22 Saisonrenn­en noch ohne WM-Punkte, trotzdem behalten sie ihre Cockpits. In Schumacher und Ex-Weltmeiste­r Sebastian Vettel gehören damit weiterhin zwei deutsche Fahrer zum 20-köpfigen Formel-1-Feld, für das nur noch ein Sitz zu vergeben ist. Unklar ist, ob der Italiener Antonio Giovinazzi bei Alfa Romeo bleiben darf oder doch noch verdrängt wird.

Schumacher bestätigte derweil, dass er sich nur ein weiteres Jahr an Haas bindet. Ob es danach zu Ferrari geht? Das Team, mit dem sein Vater fünf WM-Titel gewann und zur Motorsport-Legende wurde. „Was in der Zukunft passiert, wird sich mit der Zeit zeigen“, sagte Schumacher nur. Als Mitglied der NachwuchsA­kademie der Scuderia pflegt er weiterhin engen Kontakt zu den Italienern. „Die Beziehung zu Ferrari ist immer noch da und sehr stark“, sagte Schumacher. Und so veröffentl­ichte Ferrari auch eine Mitteilung zum Verbleib des Talents in der Formel 1. „Wir sind sehr zuversicht­lich, dass er sich noch weiter verbessern wird“, sagte Ferrari-Renndirekt­or Laurent Mekies: „In seiner ersten

Saison in der Formel 1 hat Mick die Qualitäten und Eigenschaf­ten bestätigt, die ihn schon früher in seiner Karriere ausgemacht haben.“Eine starke Arbeitsein­stellung gehöre ebenso dazu, wie der Wunsch alles zu lernen und zu verstehen.

Im Monegassen Charles Leclerc

(23) und dem Spanier Carlos Sainz

(27) hat Ferrari derzeit zwei recht junge Fahrer unter Vertrag. Wann und ob tatsächlic­h Platz für Schumacher werden wird, scheint offen, spielt für den Rennfahrer selbst aber auch noch keine zu große Rolle. „Ich konzentrie­re mich noch auf dieses und freue mich auf nächstes Jahr mit Haas“, sagte Schumacher.

Die Entwicklun­g des aktuellen Autos haben die Amerikaner schon lange eingestell­t. Ab dem kommenden Jahr gibt es ein neues Reglement, das die Entwicklun­g stark veränderte­r Autos nötig macht. „Wir sind zuversicht­lich, dass wir Mick und Nikita ein wettbewerb­sfähiges Rennpaket liefern, damit sie den nächsten Schritt machen“, sagte Teamchef Günter Steiner.

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FOTO: GLENN DUNBAR/IMAGO Mick Schumacher lernt viel in seiner ersten Saison in der Formel 1. Für 2022 ist er zuversicht­lich, dass das bisher unterlegen­e Auto seines Arbeitgebe­rs Haas besser wird.

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