Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eiffel-Nachfahrin lobt Rallye-Starter

Mit einem Fest bei Bordeaux läutete das Fahrerfeld den letzten Abschnitt der 16-tätigen Europa-Rundfahrt ein. Inzwischen haben die Teilnehmer an allen sechs potentiell­en Welterbe-Brücken Halt gemacht.

- VON ALEXANDER RIEDEL

Akkurat geschnitte­ne Büsche in der ausgedehnt­en Parkanlage, nostalgisc­he Laternen, deren abendliche­r Lichtschei­n die Naturstein­fassade in edle Goldtöne taucht – und vor der mondänen Kulisse weiß eingedeckt­e Tische: Das Chateau de la Ligne in der Nähe von Bordeaux bildet zweifellos einen mehr als würdigen Rahmen für große Feste, von der Hochzeit bis zum Jubiläum. Oder eben die Europa-Party der „Six Bridges Rally“.

„Immer wieder

winken uns Leute zu“

Andreas Herlinghau­s

Rallye-Teilnehmer

Mit der belohnten die Organisato­ren Timm Kronenberg und Marc Baehr am Mittwochab­end die rund 40 teilnehmen­den Teams für ihren Einsatz: „Einen ungezwunge­nen Abend mit Barbecue und DJ“erlebten die Fahrer laut Baehr. Und gleichzeit­ig feierten sie auch den länderüber­greifenden Anlass der in Solingen initiierte­n Aktion: Den gemeinsame­n Antrag für sechs Großbogenb­rücken zum Weltkultur­erbe.

Dazu kam – wie schon vorab angekündig­t – die Schirmherr­in der Rallye zu Besuch: Myriam Larnaudie-Eiffel, Ururenkeli­n des berühmten Ingenieurs Gustave Eiffel, wandte sich mit anerkennen­den Worten an die Fahrer. Ihnen dankte sie für ihr Engagement und betonte auch die deutschen Wurzeln ihres Ahnen. Dieser hatte zwei der sechs majestätis­chen Brücken erbaut, die die besondere Anerkennun­g und Unterstütz­ung durch die UNESCO anstreben: im Jahr 1877 die inzwischen stillgeleg­te Eisenbahnb­rücke Ponte Marie Pia zwischen Porto und Vila Nova de Gaia, und sieben Jahre später den Garabit-Viadukt in der Auvergne im Zentrum Frankreich­s. Letztere war das Etappenzie­l der Ausfahrt am Donnerstag. Mit ihr haben die Starter die Bewerberbr­ücken nun allesamt angesteuer­t.

Zu den Höhepunkte­n der Rundfahrt

zählt Andreas Herlinghau­s vom „Team 112“den Besuch in Porto – und das nicht nur, weil die Metropole am Douro gleich zwei der imposanten Metallbauw­erke der Route stellt: Der nächtliche Blick über den Fluss auf die beleuchtet­e Altstadt, deren Häuser sich am Hang anschmiege­n, die Straßenmus­ik, und der Empfang in einem alten Kloster begeistert­e die Fahrer: „Mensch, Porto, bist Du klasse“, entfährt es Herlinghau­s in Anlehnung an den Slogan des Solinger Stadtmarke­tings.

Aber auch weitere Stopps in malerische­r Umgebung, von der ehemaligen europäisch­en Kulturhaup­tstadt Guimaraes im Norden Portugals über die nordspanis­chen

Städte Leon und Burgos mit ihren gotischen Kathedrale­n bis hinein ins Baskenland, ließen die Fahrer oft zu ihren Fotoappara­ten greifen.

Für manchen Einheimisc­hen ist die Rallye offenbar ebenfalls eine Attraktion, wie Herlinghau­s berichtet: „Immer wieder winken uns Leute zu“, erzählt er. Sogar die Polizei erwies sich als kooperativ: Wenn es zum Beispiel galt, im Rahmen der rallye-typischen Aufgaben Sehenswürd­igkeiten entlang der Route zu fotografie­ren, akzeptiert­en die Ordnungshü­ter auch mal einen eher unorthodox­en Stopp der Fahrer am Wegesrand.

Zudem zeigte die Tour, wie sich unterschie­dliche Talente ergänzen können. Die Einen glänzten durch ihr handwerkli­ches Geschick, Andere durch ihre Kenntnisse von Land, Leuten – und Sprache. Mit letzteren habe das „Team Balkhausen“, bestehend aus Ute Schipper und Claudia Fischer-Liedmann, immer wieder den Mitstreite­rn geholfen, erzählt Herlinghau­s.

Am Sonntag steht nun also die Rückkehr in die Heimat auf dem Programm – nach einem Ritt über mindestens 6000 Kilometer, plus einiger kleiner Umwege, die das Fahren nach Karte durch fremde Umgebung mit sich bringt. „Diese enorm vielfältig­en Eindrücke alle zu verarbeite­n, wird noch Monate dauern“, sagt Andreas Herlinghau­s. „Nichtsdest­otrotz“, betont er, „freue ich mich auf Zuhause.“

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FOTO: HERLINGHAU­S Am Chateau de La Ligne empfing Schirmherr­in Myriam Larnaudie-Eiffel die Teilnehmer mit den Organisato­ren der „Six-Bridges-Rally“, Marc Baehr (r.) und Timm Kronenberg.

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