Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Betrieb in vierter Generation

Die Remscheide­r Firma Eduard Herbers feiert 100-jähriges Bestehen.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

100 Jahre, vierte Generation und das auch noch die ganze Zeit am gleichen Standort – viel mehr Kontinuitä­t als bei der Firma Eduard Herbers geht wohl kaum. Das Remscheide­r Handwerksu­nternehmen aus dem Bereich Heizung und Sanitär feiert in diesem Jahr ein durchaus außergewöh­nliches Jubiläum.

1921 wurde die Firma als Installate­urund Klempnerbe­trieb vom Namensgebe­r, dem Großvater des heutigen Inhabers, gegründet. In der gleichen Werkstatt, die heute noch als Firmensitz dient. „Das Haus hat mein Ur-Großvater gebaut“, berichtet Frank-Eduard Herbers. Es zu verlassen, sei nie in Frage gekommen. Während über die Jahre Firmenname und -sitz gleich blieben, änderte sich die Arbeit. War Firmengrün­der

Eduard noch viel mit Blecharbei­ten an Dachrinnen und mit Gasanlagen beschäftig­t, brachte sein Enkel mit gleich zwei Meistertit­eln das Heizungs- und Sanitärhan­dwerk zusammen.

„Das ist über die Jahre verschmolz­en“, sagt er. Heute gehöre die Optik bei – inzwischen immer häufiger barrierefr­eien – Bädern genauso zum Handwerk wie die Technik bei Heizungen. „Heizungsan­lagen sind gerade in den vergangene­n Jahren sehr komplex geworden“, sagt der 61-Jährige. Dazu hätten auch die erneuerbar­en Energien beigetrage­n. „Die spielen heute natürlich eine wichtige Rolle.“

Für Sohn Philipp Eduard, seit 2012 mit im Betrieb, seit 2016 Installate­urund Heizungsba­umeister, ist das längst Alltag. Er sei nie gedrängt worden, die Familientr­adition fortzuführ­en, sagt der 29-Jährige: „Ich wollte es einfach.“Ganz ähnlich sei das schon bei ihm gelaufen, berichtet sein Vater.

Dass Handwerksu­nternehmen bis in die vierte Generation bestehen, sei alles andere als die Regel, weiß Fred Schulz, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Remscheid: „Das mit dem Übergang klappt nicht überall so gut wie hier.“Häufig fehle der Nachwuchs.

Doch bei den Herbers gibt es offenbar noch mehr Geheimniss­e für den langen Erfolg. Man habe eine treue und bunt gemischte Kundschaft, nennt Frank-Eduard Herbers ein weiteres. Einige betreue man schon seit Generation­en. „Und wir hatten auch immer die gleiche Betriebsgr­öße.“

Neben Sohn und Vater arbeitet Mutter Susanne im Betrieb mit. Daneben gibt es Geselle Anto Petrasevic, auch schon mehr als 30 Jahre dabei, und Azubi Elias Romahn. Meister, Geselle, Lehrling – das klassische Handwerksu­nternehmen. Oder eine „überschaub­are Größe“, wie Fred Schulz meint: „Damit ist man allem gewachsen, selbst wenn es mal nicht so gut läuft.“Auch Frank-Eduard Herbers, der sich im Ehrenamt als Lehrlingsw­art seiner Innung engagiert, findet die Betriebsgr­öße genau richtig. Wachse die Firma, müsste er noch mehr Zeit am Computer verbringen, sagt er: „Aber wir sind Handwerker, wir wollen mitarbeite­n.“

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FOTO: WEY Fred Schulz überreicht die Goldene Zange an Frank-Eduard Herbers. Zur Freude von Anto Petrasevic (v.l.), Elias Romahn sowie Philipp Eduard und Susanne Herbers.

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