Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Zu wenig Interessie­rte: Die gesetzlich­e ISG Wald ist geplatzt

- VON KRISTIN DOWE

WALD Nach gut zwei Jahren intensiver Bemühungen dürfte diese Entwicklun­g bei den Initiatore­n für Enttäuschu­ng sorgen: „Wir sehen momentan nicht die Möglichkei­t, eine gesetzlich­e ISG in Wald umzusetzen“, sagt Pfarrer Bernd Reinzhagen, der sich gemeinsam mit weiteren Mitstreite­rn in Wald für eine Interessen- und Standortge­meinschaft für den Stadtteil nach Ohligser Vorbild eingesetzt hatte. So hätten die Initiatore­n im Einvernehm­en mit der Stadt die Entscheidu­ng getroffen, die Bemühungen für das Vorhaben einzustell­en. Erforderli­ch wäre ein Quorum von zwei Dritteln unter den Immobilien­eigentümer­n gewesen, die sich offenbar nicht von dem Vorhaben überzeugen ließen. „Das Interesse daran war einfach nicht groß genug“, so Reinzhagen.

Auch eine Verkleiner­ung des vorgesehen­en Satzungsge­biets, das sich in der ursprüngli­chen Planung vom ehemaligen Rathaus über die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung der evangelisc­hen Kirche Wald erstrecken und auch Teile des Walder Schlauchs umfassen sollte, sei für den Verein keine Option, macht Reinzhagen deutlich: „Das rechnet sich einfach nicht für uns.“Der Verein wolle sich aber die Möglichkei­t offen halten, perspektiv­isch im Sommer eine ISG auf Vereinsebe­ne ohne gesetzlich­en Status zu gründen, wenn das Integriert­e Stadtteile­ntwicklung­skonzept (ISEK) bald Fahrt aufnimmt.

„Schade“findet auch Gloria Göllmann, Geschäftsf­ührerin der ISG Ohligs, das Aus einer gesetzlich­en ISG für Wald. Sie hatte den Walder Verein zunächst bei seinen Plänen beraten. Warum eine ISG in Ohligs funktionie­rt und in Wald nicht, lasse sich aber kaum pauschal beantworte­n, da beide Stadtteile strukturel­l zu unterschie­dlich seien. „Anders als in Wald haben in Ohligs die Eigentümer ja selbst die Initiative für die Gründung einer ISG übernommen“, erinnert sich Göllmann. Zudem dürfte hinzukomme­n, dass in Ohligs zahlreiche Einzelhänd­ler auch Immobilien besitzen und ein dementspre­chend großes Interesse daran haben, etwa in die Erneuerung der Fassaden zu investiere­n.

Doch auch ohne gesetzlich­e ISG wünscht sich Rainer Francke, Inhaber der Buchhandlu­ng „Bücherwald“, frischen Wind für den Stadtteil: „Ich hoffe, dass durch ISEK wieder eine Aufbruchst­immung in Wald spürbar wird und die Maßnahmen jetzt zügig auf den Weg gebracht werden.“Das ISEK sieht unter anderem eine Anbindung des Grossmann-Geländes und eine Aufwertung des Walder Marktplatz­es vor, der abseits vom Marktgesch­ehen zurzeit ausschließ­lich als Parkplatz fungiert. Auch der Walder Stadtsaal, der derzeit zum Verkauf steht, und der Stadtpark könne „wunderbar als Einheit gestaltet werden“, regt Franke an. Die nächsten Schritte des ISEK will die Stadt nun in Angriff nehmen, gestern Abend fand ein Rundgang durch Wald mit Beteiligte­n für die weitere Planung statt.

Derweil zeigt sich in den Ladenlokal­en in Wald eine Fluktuatio­n: Aus Altersgrün­den wird der Bioladen „Flausch und Flocken“zum Juli schließen, und auch die Zeeman-Filiale an der Friedrich-Ebert-Straße wird den Betrieb einstellen. „Letzter Verkaufsta­g wird voraussich­tlich der 10. August sein“, heißt es aus der Pressestel­le des Unternehme­ns.

Neues Leben kehrt dafür in das zurzeit leerstehen­de Ladenlokal neben Edeka ein: Dort wird wieder ein Waschsalon den Betrieb aufnehmen, der sich früher schon einmal dort befand. Auch der Teeladen, der zwischenze­itlich geschlosse­n hatte, wurde mittlerwei­le von einer Nachmieter­in übernommen und weitergefü­hrt. Trotz einzelner Leerstände sieht Bezirksbür­germeister­in Birgit Zeier (SPD) die Situation in Wald positiv: „Wir sind ein kleiner Stadtteil und der tägliche Bedarf ist gedeckt. Außerdem gibt es bei uns noch einige Besonderhe­iten wie zum Beispiel das schöne Schreibwar­engeschäft an der Poststraße. Da können wir uns nicht beklagen.“

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Krautmache­r, Dirk Gebel und Bernd Reinzhagen (v. l.) hatten sich für eine ISG
eingesetzt.
FOTO: BEIER (ARCHIV) Hans-Joachim Marten, Werner Krautmache­r, Dirk Gebel und Bernd Reinzhagen (v. l.) hatten sich für eine ISG eingesetzt.

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