Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Zu wenig Interessierte: Die gesetzliche ISG Wald ist geplatzt
WALD Nach gut zwei Jahren intensiver Bemühungen dürfte diese Entwicklung bei den Initiatoren für Enttäuschung sorgen: „Wir sehen momentan nicht die Möglichkeit, eine gesetzliche ISG in Wald umzusetzen“, sagt Pfarrer Bernd Reinzhagen, der sich gemeinsam mit weiteren Mitstreitern in Wald für eine Interessen- und Standortgemeinschaft für den Stadtteil nach Ohligser Vorbild eingesetzt hatte. So hätten die Initiatoren im Einvernehmen mit der Stadt die Entscheidung getroffen, die Bemühungen für das Vorhaben einzustellen. Erforderlich wäre ein Quorum von zwei Dritteln unter den Immobilieneigentümern gewesen, die sich offenbar nicht von dem Vorhaben überzeugen ließen. „Das Interesse daran war einfach nicht groß genug“, so Reinzhagen.
Auch eine Verkleinerung des vorgesehenen Satzungsgebiets, das sich in der ursprünglichen Planung vom ehemaligen Rathaus über die Friedrich-Ebert-Straße in Richtung der evangelischen Kirche Wald erstrecken und auch Teile des Walder Schlauchs umfassen sollte, sei für den Verein keine Option, macht Reinzhagen deutlich: „Das rechnet sich einfach nicht für uns.“Der Verein wolle sich aber die Möglichkeit offen halten, perspektivisch im Sommer eine ISG auf Vereinsebene ohne gesetzlichen Status zu gründen, wenn das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) bald Fahrt aufnimmt.
„Schade“findet auch Gloria Göllmann, Geschäftsführerin der ISG Ohligs, das Aus einer gesetzlichen ISG für Wald. Sie hatte den Walder Verein zunächst bei seinen Plänen beraten. Warum eine ISG in Ohligs funktioniert und in Wald nicht, lasse sich aber kaum pauschal beantworten, da beide Stadtteile strukturell zu unterschiedlich seien. „Anders als in Wald haben in Ohligs die Eigentümer ja selbst die Initiative für die Gründung einer ISG übernommen“, erinnert sich Göllmann. Zudem dürfte hinzukommen, dass in Ohligs zahlreiche Einzelhändler auch Immobilien besitzen und ein dementsprechend großes Interesse daran haben, etwa in die Erneuerung der Fassaden zu investieren.
Doch auch ohne gesetzliche ISG wünscht sich Rainer Francke, Inhaber der Buchhandlung „Bücherwald“, frischen Wind für den Stadtteil: „Ich hoffe, dass durch ISEK wieder eine Aufbruchstimmung in Wald spürbar wird und die Maßnahmen jetzt zügig auf den Weg gebracht werden.“Das ISEK sieht unter anderem eine Anbindung des Grossmann-Geländes und eine Aufwertung des Walder Marktplatzes vor, der abseits vom Marktgeschehen zurzeit ausschließlich als Parkplatz fungiert. Auch der Walder Stadtsaal, der derzeit zum Verkauf steht, und der Stadtpark könne „wunderbar als Einheit gestaltet werden“, regt Franke an. Die nächsten Schritte des ISEK will die Stadt nun in Angriff nehmen, gestern Abend fand ein Rundgang durch Wald mit Beteiligten für die weitere Planung statt.
Derweil zeigt sich in den Ladenlokalen in Wald eine Fluktuation: Aus Altersgründen wird der Bioladen „Flausch und Flocken“zum Juli schließen, und auch die Zeeman-Filiale an der Friedrich-Ebert-Straße wird den Betrieb einstellen. „Letzter Verkaufstag wird voraussichtlich der 10. August sein“, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens.
Neues Leben kehrt dafür in das zurzeit leerstehende Ladenlokal neben Edeka ein: Dort wird wieder ein Waschsalon den Betrieb aufnehmen, der sich früher schon einmal dort befand. Auch der Teeladen, der zwischenzeitlich geschlossen hatte, wurde mittlerweile von einer Nachmieterin übernommen und weitergeführt. Trotz einzelner Leerstände sieht Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier (SPD) die Situation in Wald positiv: „Wir sind ein kleiner Stadtteil und der tägliche Bedarf ist gedeckt. Außerdem gibt es bei uns noch einige Besonderheiten wie zum Beispiel das schöne Schreibwarengeschäft an der Poststraße. Da können wir uns nicht beklagen.“