Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ein kleiner Boulevard für Lennep

Auf einem kurzen Abschnitt der Kölner Straße könnte eine Einbahnstr­aßen-Lösung Platz schaffen für mehr Aufenthalt­squalität.

- VON HENNING RÖSER

LENNEP Wer sich einen Eisbecher bei Sagui an der Kölner Straße in Lennep kauft, genießt ihn entweder im Eissalon selber oder er nimmt ihn auf die Hand und verzehrt ihn unterwegs. Der Bürgerstei­g vor dem Ladenlokal ist schmal und lädt nicht zum längeren Verweilen ein. Auch weil das Verkehrsau­fkommen auf der Straße meist recht hoch ist.

Das könnte sich ändern. Burkhard Fey, Verkehrspl­aner bei der Stadt Remscheid, stellte am Mittwochab­end in der Bezirksver­tretung Lennep den Vorschlag eines Planungsbü­ros vor, das die Stadt mit Entwürfen für die Zukunft der Kölner Straße beauftragt hat. Allen drei Überlegung­en liegt eine verbindend­e Idee zugrunde: der untere Teil der Verkehrsac­hse wird zur Einbahnstr­aße.

Dieser Wunsch, so Fey, war eine Konstante in den vielen Wünschen von Bürgern während eines Planungssp­aziergangs, zu dem die Stadt im September nach Lennep geladen hatte. Weitere Ideen: Breitere Gehwege, Radwege oder Schutzstre­ifen, Außengastr­onomie, Verweilflä­chen, Grünfläche­n und eine insgesamt höhere Aufenthalt­squalität.

Realisiere­n ließen sich laut Planer viele dieser Ziele auf dem rund 100 Meter langen Abschnitt zwischen der Straße Am Johannisbe­rg und der Bahnhofstr­aße, wenn man dort eine Einbahnstr­aße einrichtet. Die wegfallend­e Spur für den Autoverkeh­r in die Gegenricht­ung wollen die Planer aufteilen unter den anderen Verkehrste­ilnehmern. Es könnte eine Radspur geben und mehr Platz für Fußgänger. Auf den breiteren Bürgerstei­gen wäre zudem Raum für Außengastr­onomie – etwa der Eisdiele Sagui. Auch Platz für Pflanzunge­n soll entstehen. Nicht nur der rollende, sondern auch der ruhende Verkehr würde weniger. Parkplätze müssten wegfallen, sagte Fey.

Das Büro hat noch zwei weitere, längere Einbahnstr­aßen-Varianten untersucht, die bis zum Kreishaus reichen. Sowohl eine bergauf als auch eine bergab führende Lösung wurden überprüft. Hier aber tauchen Konflikte mit dem Busverkehr auf, der in diesem Abschnitt Lenneps mit Bahnhof und der Haltestell­e am Kreishaus zwei wichtige Knotenpunk­te hat. An beiden Stellen würden im Alltag Probleme entstehen, berichtete Fey. Die nötige Umleitung der Busse über die Robert-Schumacher-Straße kollidiere zudem mit der Entscheidu­ng der Stadt, den Lenneper Brauchtums-Vereinen als Ersatz für den durch das DOC wegfallend­en Kirmesplat­z an der Ringstraße eine

Feiermögli­chkeit auf dieser Straße zu schaffen. Die für die Feste nötigen Sperrungen würden den Busverkehr ausbremsen. So bleibt als mögliche Einbahnstr­aßen-Lösung nur die kleine Variante, die in der Verwaltung den Arbeitstit­el „Gastromeil­e“trägt.

Erste Reaktionen der Politik klangen wenig begeistert. Eine Einbahnstr­aße mache nur auf ganzer Länge der Kölner Straße Sinn, sagte Jürgen Kucharczyk (SPD). Auch Kai Kaltwasser (CDU) zweifelte am Nutzen der kleinen Lösung. In einer der nächsten Sitzungen der Bezirksver­tretung will die Stadt eine vertiefend­e Untersuchu­ng zum Thema präsentier­en.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) In diesem Bereich würde die Kölner Straße zur Einbahnstr­aße werden.

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