Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bahn baut zwei neue Brücken
Die Arbeiten dauern ein Jahr lang. Anwohner kämpfen für Erhalt der Baumreihe in der Wülfingstraße.
LENNEP Zwei über 100 Jahre alte Eisenbahnbrücken an der Wülfingstraße und an der Schlachthofstraße in Lennep werden im kommenden Jahr abgerissen und erneuert. Die Vorarbeiten dafür beginnen bereits in wenigen Wochen. Die nötigen Arbeiten sind umfangreich und werden sich durch das komplette nächste Jahr ziehen. Zu Beginn der Sommer-Schulferien wird zwei Wochen lang kein Zug auf der Strecke des „Müngsteners“verkehren.
Diese Details erfuhren die Mitglieder der Bezirksvertretung Lennep am Mittwochabend von drei Vertretern der Deutschen Bahn. Sie berichteten, dass die ausführende Baufirma die Vorgabe hat, keine Arbeiten in den Nachtzeiten auszuführen. Die Phasen, in denen der Verkehr unter den Brücken komplett gesperrt wird, werden aufeinander abgestimmt, so dass beide Wohngebiete in diesem Bereich jeweils erreichbar bleiben.
Dass das Thema auf die Tagesordnung kam, ist auch Anliegern der Wülfingstraße geschuldet. Eine
Eigentümergemeinschaft hatte sich bereits im Vorfeld der Sitzung an die Politik gewandt und einen Ortstermin erbeten. Sie wollen erreichen, dass für die Einrichtung der Baustraße und des Materiallagers möglichst wenige der rund 20 Kastanien gefällt werden, die eine Baumreihe zwischen Bahnlinie und Straße bilden. Diese Bäume erfüllten eine wichtige Funktion im Mikroklima, bilden zudem einen Lärm- und Sichtschutz für die Anwohner, sagte Gabi Marx als Sprecherin der Gruppe zu Beginn der Sitzung.
Der Bericht der Bahn zeigte, dass das Unternehmen zu Kompromissen bereit ist. Lediglich ein Baum soll noch gefällt werden. Die Bahn sicherte zu, dass unmittelbar nach dem Ende des Bauprojekts ein neuer Baum gepflanzt werden soll. Drei Jahre lang werde dessen Anwachsen im Auftrag der Bahn betreut.
Deutlich schwieriger dürfte die Erfüllung eines weiteren Wunsches der Anlieger werden. Sie möchten erreichen, dass die Stadt Remscheid die bislang „herrenlose“Wülfingstraße übernimmt. Die Stadt, so erklärte
Michael Zirngiebl von den Technischen Betrieben, ist in diesem Teil der ehemaligen Kammgarn-Siedlung lediglich für die Verkehrssicherheit zuständig. Eine Instandhaltung der Straße oder eine Pflege der Bäume übernimmt sie nicht. Zirngiebl prophezeite der Politik „einen langen Gang“, falls sie sich dafür entscheiden sollte, dass die Stadt das Eigentum an dieser Straße übernimmt. Die zuständige Liegenschaftsabteilung des Landes sei „schwerfällig.“
Bettina Stamm (echt.Remscheid), die sich auch im Vorstand der Remscheider Tafel engagiert, pocht für die Bauphase auf eine bessere Informationspolitik von Bahn und Stadt. So seien vor dem Hauptgebäude der Tafel an der Wülfingstraße bereits Halteverbot-Schilder aufgestellt worden. Den Grund dafür habe man den Anwohnern aber nicht mitgeteilt. Das müsse besser werden. Jürgen Kucharczyk (SPD) mahnte an, dass die Bahn nicht nur über die Einschränkungen des Bahnverkehrs und Umwege für Autofahrer informiere. Auch Fußgänger müsse man im Blick haben.