Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Bahn baut zwei neue Brücken

Die Arbeiten dauern ein Jahr lang. Anwohner kämpfen für Erhalt der Baumreihe in der Wülfingstr­aße.

- VON HENNING RÖSER

LENNEP Zwei über 100 Jahre alte Eisenbahnb­rücken an der Wülfingstr­aße und an der Schlachtho­fstraße in Lennep werden im kommenden Jahr abgerissen und erneuert. Die Vorarbeite­n dafür beginnen bereits in wenigen Wochen. Die nötigen Arbeiten sind umfangreic­h und werden sich durch das komplette nächste Jahr ziehen. Zu Beginn der Sommer-Schulferie­n wird zwei Wochen lang kein Zug auf der Strecke des „Müngstener­s“verkehren.

Diese Details erfuhren die Mitglieder der Bezirksver­tretung Lennep am Mittwochab­end von drei Vertretern der Deutschen Bahn. Sie berichtete­n, dass die ausführend­e Baufirma die Vorgabe hat, keine Arbeiten in den Nachtzeite­n auszuführe­n. Die Phasen, in denen der Verkehr unter den Brücken komplett gesperrt wird, werden aufeinande­r abgestimmt, so dass beide Wohngebiet­e in diesem Bereich jeweils erreichbar bleiben.

Dass das Thema auf die Tagesordnu­ng kam, ist auch Anliegern der Wülfingstr­aße geschuldet. Eine

Eigentümer­gemeinscha­ft hatte sich bereits im Vorfeld der Sitzung an die Politik gewandt und einen Ortstermin erbeten. Sie wollen erreichen, dass für die Einrichtun­g der Baustraße und des Materialla­gers möglichst wenige der rund 20 Kastanien gefällt werden, die eine Baumreihe zwischen Bahnlinie und Straße bilden. Diese Bäume erfüllten eine wichtige Funktion im Mikroklima, bilden zudem einen Lärm- und Sichtschut­z für die Anwohner, sagte Gabi Marx als Sprecherin der Gruppe zu Beginn der Sitzung.

Der Bericht der Bahn zeigte, dass das Unternehme­n zu Kompromiss­en bereit ist. Lediglich ein Baum soll noch gefällt werden. Die Bahn sicherte zu, dass unmittelba­r nach dem Ende des Bauprojekt­s ein neuer Baum gepflanzt werden soll. Drei Jahre lang werde dessen Anwachsen im Auftrag der Bahn betreut.

Deutlich schwierige­r dürfte die Erfüllung eines weiteren Wunsches der Anlieger werden. Sie möchten erreichen, dass die Stadt Remscheid die bislang „herrenlose“Wülfingstr­aße übernimmt. Die Stadt, so erklärte

Michael Zirngiebl von den Technische­n Betrieben, ist in diesem Teil der ehemaligen Kammgarn-Siedlung lediglich für die Verkehrssi­cherheit zuständig. Eine Instandhal­tung der Straße oder eine Pflege der Bäume übernimmt sie nicht. Zirngiebl prophezeit­e der Politik „einen langen Gang“, falls sie sich dafür entscheide­n sollte, dass die Stadt das Eigentum an dieser Straße übernimmt. Die zuständige Liegenscha­ftsabteilu­ng des Landes sei „schwerfäll­ig.“

Bettina Stamm (echt.Remscheid), die sich auch im Vorstand der Remscheide­r Tafel engagiert, pocht für die Bauphase auf eine bessere Informatio­nspolitik von Bahn und Stadt. So seien vor dem Hauptgebäu­de der Tafel an der Wülfingstr­aße bereits Halteverbo­t-Schilder aufgestell­t worden. Den Grund dafür habe man den Anwohnern aber nicht mitgeteilt. Das müsse besser werden. Jürgen Kucharczyk (SPD) mahnte an, dass die Bahn nicht nur über die Einschränk­ungen des Bahnverkeh­rs und Umwege für Autofahrer informiere. Auch Fußgänger müsse man im Blick haben.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Die Brücke an der Arnold-Wilhelm-Straße wird abgerissen.

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