Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Strom: Abschläge werden neu berechnet
Nachdem Fehler bekannt wurden, werden für 17.000 Stromkunden der Stadtwerke-Tochter EWR die monatlichen Zahlungen noch einmal neu berechnet. Mitte Dezember soll die Post in den Briefkästen sein.
REMSCHEID Mitte Dezember erhalten 17.000 Kunden der StadtwerkeVersorgungstochter Energie und Wasser Remscheid (EWR) noch einmal Post mit Informationen über die Abschlagszahlungen für Strom, die ab dem 1. Januar für sie anfallen. Das kündigte Stadtwerke-Sprecher Klaus Zehrtner gestern auf Nachfrage der Redaktion an.
Wie berichtet, hatte sich ein Teil der Abschlagsberechnungen in der ersten Aussendung als fehlerhaft erwiesen. Kunden, die sich über die Höhe der neuen Abschläge wunderten
„Wir sind überzeugt, dass das die richtige Vorgehensweise ist“Klaus Zehrtner
EWR-Sprecher
oder sogar erschraken, hatten sich im Kundencenter der EWR gemeldet. Die EWR informierten daraufhin auf ihrer Internetseite, dass den Kunden kein Nachteil entstehen werde, weil die neuen Preise erst ab Januar gelten. Der weitere Rat: Erst einmal nichts unternehmen und auf die neue Berechnung warten.
Die, so berichtete Zehrtner am Freitag, ist in Arbeit, braucht aber noch etwas Zeit. „Genauigkeit geht vor Schnelligkeit.“Klar sei: Obwohl längst nicht alle 17.000 Kunden Fehler in ihren Abschlagsberechnungen hatten, sollen alle noch mal Post bekommen. „Wir wollen Fehleindrücke vermeiden, die entstehen könnten, wenn Kunden keinen Brief bekommen“, erklärte Zehrtner.
Anstatt sich auf Fehlersuche in einzelnen Berechnungen aus der ersten Kundenpost zu vertiefen, haben sich die EWR entschieden, „noch mal komplett neu anzufangen“. Man gehe über das anstehende Wochenende „in verschiedene Berechnungswege rein, die wir danach überprüfen“. Eine Charge nach der anderen werde so durchgerechnet und geprüft. Motto: Stufenweise abrechnen, immer wieder kontrollieren. „Erst wenn das geschehen ist, wird die nächste Gruppe angefangen. Wir wollen sichergehen, dass wir alle möglichen Änderungen abfangen.“
Das hat auch damit zu tun, dass es unterschiedliche Kundengruppen gibt. Beispiel: Kunden, die keine Abschläge bezahlen, sondern eine Jahresrechnung bekommen. Auch Änderungen in den einzelnen Umlagen, die Bestandteil des Strompreises sind, müssen berücksichtigt werden. Dafür wird ein sogenannter Testmandant erstellt. Auf einer Maschine werden gemeinsam mit dem Rechenzentrum kommunaler Unternehmen Rechnungen für die einzelnen Kundengruppen durchgerechnet und geprüft.
„Wir sind überzeugt, dass das die richtige Vorgehensweise ist“, sagte Zehrtner. Auch mit Blick auf die „weiteren Herausforderungen“vor denen die EWR und alle anderen Energieversorger im Land in diesen Wochen stehen. Strompreisbremse, Gaspreisbremse und Dezemberhilfe, alle diese von der Politik gerade erst beschlossenen Einflüsse auf die Höhe der Energiepreise für die Verbraucher müssen für die Kunden in verlässliche Zahlen umgesetzt werden. Zehrtner bat um Verständnis dafür, dass sich die EWR zu diesem Thema erst in einigen Tagen äußern wollen. Noch lägen den Versorgern zum Teil nicht alle Informationen zu den Beschlüssen und deren geplanter Umsetzung vor. Bei den Empfängern der 17.000 Strom-Abschlagsberechungen entschuldigte sich Zehrtner für die entstandene Verwirrung. „Das tut uns wirklich leid.“
Was die Änderung der Strompreise zum 1. Januar 2023 angeht, betonte der EWR-Sprecher noch einmal: „Es wird nichts abgerechnet im November und Dezember. Es sind keine Rechnungen.“Die Kunden würden im Vorfeld lediglich darüber informiert, wie ihr monatlicher Abschlag ab Januar aussieht. Dass er meist höher sein wird als bisher, davon müssen die Kunden allerdings ausgehen.