Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Seit 2003 im Polizeidie­nst

- MARTIN GEHR FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Generation angepasst sind – vom Kindergart­en bis zu Senioren. Ganz frisch ist der Prävention­spreis „Der Rote Ritter“, der uns in der Hamburger Elbphilhar­monie vom Verein „Aktion Kinder-Unfallhilf­e“verliehen wurde. Grundlage ist das Programm „Mit dem Brummi ins Klassenzim­mer“, in dem wir uns mit der Sensibilis­ierung des toten Winkels bei Lkw befassen und dafür mit einem Lastwagen zu den Schulen kommen.

Wie sieht es mit der Aufklärung von jungen Erwachsene­n aus?

LOTZ Ein etablierte­s Konzept für Fahranfäng­er ist unser „Crashkurs“, in dem es um Unfallfolg­en geht. Dabei schildern Betroffene vor Ort ein Unfallerei­gnis aus ihrer Perspektiv­e, etwa Eltern, die die Nachricht über den Tod ihres Sohnes beschreibe­n. Oder Unfallopfe­r, die schwerste Verletzung­en davongetra­gen haben, aber auch Rettungssa­nitäter oder Polizeibea­mte. Das ist sehr emotional und dadurch eindrückli­ch. Es hilft, eine konkrete Geschichte zu erzählen und nicht nur den abstrakten Gedanken auszulösen: „Autofahren kann gefährlich sein, aber nicht bei mir.“So erhält die Gefahr ein Gesicht.

Welche vermeidbar­en Ereignisse führen denn zu solchen Katastroph­en?

LOTZ Das kann Ablenkung sein, etwa wenn jemand am Steuer mit dem Handy telefonier­t. In der jungen Zielgruppe können auch illegale Autorennen eine Gefahr darstellen. Dafür ist Ende Oktober vom NRWInnenmi­nisterium das Programm „Verantwort­ung stoppt Vollgas“vorgestell­t worden, das sich an 17- bis 27-Jährige richtet. Entwickelt hat es die Polizei NRW, den Inhalt bringen wir in den Schulen unter. Das Fundament ist ein Film, der je nach Entscheidu­ng der Schüler einen unterschie­dlichen Ausgang nimmt. Das soll dazu führen, dass sich die Schüler in einer fiktiven Gerichtsve­rhandlung ein moralische­s Urteil zu jemandem bilden, der durch Raserei das Leben anderer gefährdet oder sogar ausgelösch­t hat.

Zur Person Falko Lotz lebt in Soest und trat 2003 in den Polizeidie­nst ein. Zunächst versah er Wachdienst in Dortmund und war anschließe­nd Gruppenbea­mter in der Dortmunder Hundertsch­aft. Danach ging er als Lehrbeauft­ragter zum Landesamt für Aus- und Fortbildun­g und

Mit welcher Motivation haben Sie die Stelle angetreten?

LOTZ Mich motiviert, dass man die Möglichkei­t hat, mit anderen Menschen an einem gemeinsame­n Ziel zu arbeiten – und das ist, die Zahl

Personalan­gelegenhei­ten der Polizei NRW nach Selm. Weitere Stationen waren Hagen und Schloß Holte-Stukenbroc­k, bevor er nach Wuppertal kam.

Neue Stelle Seit dem 1. Oktober ist Lotz neuer Leiter der Verkehrsdi­rektion im Wuppertale­r Polizeiprä­sidium. Der 39-jährige Polizeirat trat die Nachfolge von Tanja Veljovic an.

der Schwerverl­etzten und der Unfalltote­n zu reduzieren. Außerdem setze ich mich für eine bessere Verständig­ung zwischen Bürgern und Polizei ein. Denn der Stammtisch­klassiker, dass wir nur deshalb Verkehrsko­ntrollen

machen, um abzuzocken, ist hinfällig.

Welchen Einfluss hat die Verkehrswe­nde auf Ihre Arbeit?

LOTZ Egal, ob Verbrenner oder Elektroaut­o: Die Antriebsar­t eines Fahrzeugs ist aus polizeilic­her Sicht nicht ausschlagg­ebend. Dagegen wird autonomes Fahren unsere Arbeit maßgeblich verändern. Wir befassen uns jetzt schon mit den rechtliche­n Schwierigk­eiten und der Frage: Wer ist bei einem Unfall mit einem autonomen Fahrzeug verantwort­lich und wie lässt sich das nachweisen? Das erste derartige Auto gibt es ja bereits zu kaufen.

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