Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
HSV siegt im packenden Verfolgerduell
Frauenhandball: Spieltag nach Maß für den Bergischen HC in der Regionalliga.
SOLINGEN (lc) Was für eine Leistung des HSV Solingen-Gräfrath, was für ein Zweitliga-Spieltag: Die Solingerinnen veredelten in Berlin den Punktgewinn gegen Tabellenführer Frisch Auf Göppingen, der im Derby gegen Nürtingen erneut einen kleinen Dämpfer erhielt. Die Spitze ist noch näher zusammengerückt, weil Rosengarten-Buchholz in Rödertal chancenlos verlor und Regensburg gegen Schozach-Bottwartal so gerade eben noch einen Zähler ergattern konnte.
2. Liga: Füchse Berlin – HSV SolingenGräfrath 26:30 (12:15). Die Spreefüxxe hatten nach drei Gastspielen in einer Ausweichhalle über 350 Zuschauer mobilisiert. In der Sporthalle Charlottenburg wollte Trainerin Susann Müller den Anschluss nach oben auf keinen Fall verpassen. Der Plan ging nicht auf. Der HSV gewann nach einer kleinen Schwächephase Mitte der zweiten Halbzeit völlig verdient und freut sich jetzt auf eine zweiwöchige Spielpause, um die Wunden zu heilen. „Das war Wahnsinn, was die Mädels unter diesen Bedingungen geleistet haben“, sagte Kerstin Reckenthäler.
Das intensive und jeder Zeit packende Verfolgerduell begann ohne jedes Abtasten. Vollgashandball ohne Rücksicht auf Verluste. Jule Polsz, am Ende mit sieben Treffern hinter der wieder überzeugenden Vanessa Brandt und gleichauf mit der ebenfalls starken Lara Karathanassis die zweitbeste HSV-Werferin, zog sämtliche Register mit sensationellen Würfen. Selbst der Ausfall von Carina Senel in der 7. Minute, die wie einige andere in der Woche überhaupt nicht oder nur mit angezogener Handbremse hatte trainieren können, wurde verschmerzt.
„Der ganze November war schon so. Die Mannschaft hat extrem viel Moral gezeigt und sich reingekämpft in die Saison, die ja etwas holprig angefangen hatte“, meinte Reckenthäler. Mit der großartig haltenden Natascha Krückemeier – die auch als emotionaler Leader immer wieder in Erscheinung trat – und reichlich Improvisationskünsten war der HSV besser als der mit breiter Bank aufgestellte Gegner, der jedoch nie eine wirkliche Top-Formation fand. Der HSV stellte nach Senels Wadenverletzung zunächst Vanessa Brandt an den Kreis, nach 20 Minuten kam Lina Seiffarth. Das 15 Jahre alte Talent hielt sich tapfer und traf im vierten Anlauf zur 23:21-Führung. Die konterte Berlin zwar, ehe die Gäste in beeindruckender Art und Weise mit einem 4:0-Lauf die Entscheidung herbeiführten.
In dieser Phase war auch Franziska Penz mit zwei wichtigen Treffern zur Stelle. Dass Katja Grewe zwei Strafwürfe parierte, passte ins überaus positive Bild, das der HSV in Berlin abgab.
HSV: Krückemeier, Gün, Grewe; Brandt (8/1), Polsz (7), Karathanassis (7), Adams (5), Penz (2), Seiffarth (1), Senel, Reinarz.
Regionalliga: TV Aldekerk II – Bergischer HC 25:41 (11:19). Trainer Lars Faßbender hatte durchaus Respekt vor dem amtierenden Regionalliga-Meister. Dank einer konsequenten Abwehrleistung war das letztlich ungleiche Duell bereits in der 21. Minute entschieden, nachdem Ramona Ruthenbeck das 13:5 erzielt hatte. Sie erzielte in 38 Minuten Spielzeit sagenhafte 16 Treffer. Dass knapp zwei Stunden nach dem siebten Saisonsieg der einzige Verfolger HC Gelpe/Strombach beim TSV Bonn rrh. den Kürzeren zog, nahm man im BHC-Lager natürlich positiv zur Kenntnis. Ebenso das gelungene Comeback von Felicia Seher, die die taktischen Möglichkeiten des Trainers noch einmal deutlich erweitert. Überhaupt konnte Faßbender, wie er betonte, „ohne Qualitätsverlust wechseln“. Gute Leistungen attestierte er auch den Torhüterinnen Lisa Fahnenbruck und Ida Federschmidt sowie Linkshänderin Daria Blume.
BHC: Fahnenbruck, Federschmidt; Ruthenbeck (16/10), Blume (6), Franz (5), Prehn (4/1), Seher (3), Abu Rajab (2), Pilgram (2), Kerber (2), Welsch (1), Albers, Winkelhoch.