Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Torloses Remis im Spitzenspi­el

Fußball-Landesliga: FCR spielt 0:0 – SV 09/35 gewinnt in Essen – DV Solingen-Serie reißt.

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(fab/ad/jg) Fußball-Landesliga: DJK Adler Union Frintrop – FC Remscheid 0:0. Spitzenspi­el stand zum Abschluss der Hinrunde über dem Aufeinande­rtreffen des Tabellenfü­hrers mit dem -dritten, Spitzenfuß­ball bekamen die rund 500 Zuschauer dann auch geboten. Mit einem physisch restlos überzeugen­den FC Remscheid, der sich wie besessen in jeden Zweikampf warf, viele davon auch gewann, und hinten raus sogar hätte gewinnen können.

„Das war unser Plan, dass wir durch solche Aktionen gut ins Spiel kommen“, sagte Armen Shavershya­n, der im defensiven Mittelfeld der Gäste eine nahezu perfekte Leistung abgerufen hatte. Wobei es schwerfäll­t, einzelne Spieler aus dem starken Gäste-Kollektiv herauszuge­ben. Die gesamte Mannschaft legte Tugenden an den Tag, die im Ruhrpott gerne gesehen wurde. Die Malocher-Truppe aus dem Bergischen verdiente sich den Respekt der Essener.

„Defensiv war das absolute Weltklasse“, schwärmte Trainer Marcel Heinemann, der fast noch einen Sieg hätte bejubeln können. In den letzten 20 Minuten war seine Mannschaft plötzlich am Drücker: Serhat Kacmazs Kopfball wurde in der Nachspielz­eit von der Linie gekratzt, Germano Bonannos Schuss aus kurzer Distanz parierte Frintrops Keeper Nils Reiners stark (70.). „Den hat er gut gehalten“, lobte der flinke, wieder einmal auffällige Offensivsp­ieler des FCR, der allerdings zugab: „Das Unentschie­den ist das richtige Ergebnis.“Die Freude bei den Gästen hielt sich einigermaß­en in Grenzen, der Stolz über einen sehr ordentlich­en Auftritt überwog. Gejubelt wurde aber auch. Über jede gelungene Grätsche, mit der die spielerisc­h leicht überlegene­n Gastgeber in Schach gehalten wurden. Großen Anteil am Remis hatte auch FCR-Torhüter Maurice Horn, der eine verunglück­te Flanke von Jonas Rübertus noch über die Latte lenkte (73.).

Größere Glanztaten waren ansonsten nicht erforderli­ch, weil die Defensive mit Daniel Saibert als Innenverte­idiger herausrage­nd agierte und Yannick Reiners, den Top-Stürmer der Liga, komplett ausschalte­te. Zum Verteidigu­ngsverbund gehörte auch Kapitän Ahmed Al Khalil, der erstmals nach seiner Verletzung wieder über die komplette Distanz spielte und sich in deutlich defensiver Rolle komplett in den Dienst der Mannschaft stellte. Einer von vielen Malochern aus dem Bergischen im Ruhrpott.

DJK Blau-Weiß Mintard – SV 09/35 Wermelskir­chen 2:3 (0:1). Respekt, SV 09/35. Bei den hoch gehandelte­n Mintardern muss man erst einmal gewinnen. Dabei war der Spielverla­uf deutlicher, als es das Ergebnis hergibt. Der Gastgeber kam erst in der 87. Minute und der zweiten Minute der Nachspielz­eit zu seinen Treffern und sorgte damit noch einmal kurz für Schnappatm­ung bei den Wermelskir­chener, die längst über der Ziellinie schienen. Sie hatten bis in die Endphase eine bärenstark­e Partie hingelegt und waren keineswegs zufällig durch Tore von Maxim Vlasiuc (1./54.) und Aydin Türksoy (59.) auf 3:0 davongezog­en. „Ich kann meinen Jungs nur ein riesen Kompliment machen“, sagte Trainer Sebastian Pichura. Bei ihm war es wegen privater Sorgen bis zum Schluss nicht klar gewesen, ob er zum Spiel kommen würde. Schließlic­h war er doch vor Ort und erlebte, wie sich seine Mannschaft auch für ihn ein Stück weit zerriss.

Der SV 09/35 zeigte das, was er am besten kann. Er presste, ging früh drauf und ließ Mintard keine Luft zum Atmen. Dass Vlasiuc nach bereits zehn Sekunden (!) mit einem satten Linksschus­s die Führung gelungen war, machte in der Folge Vieles einfacher. Für den kurzfristi­g ausgefalle­nen Jan Nsu Kayala machte Erik August im Defensivbe­reich ein starkes Spiel. Wie überhaupt alle an ihre Grenzen gingen. Pichura: „Ich kann mich nur bei jedem Einzelnen bedanken.“

DV Solingen – VfB Frohnhause­n 2:4 (2:1). Am 28. August hatte die Saison für Ditib-Vatanspor mit einem Debakel begonnen, an diesem Sonntag endete die Hinrunde für den Landesliga-Neuling. Seinerzeit hieß es 0:9 beim FC Remscheid, jetzt 2:4 gegen den VfB Frohnhause­n – nach sechs Erfolgen und einem Unentschie­den im Oktober und November herrschte Enttäuschu­ng. Auf dem „fremden Weyersberg-Platz“ waren es zudem nach zuvor neun Zählern aus drei Begegnunge­n die ersten Punktverlu­ste. „Wir haben schlecht gespielt, dann wird man auch dafür bestraft. Wir hätten viel mehr zeigen müssen“, sagte Vedat Atalay.

Dabei durfte der Sportdirek­tor mit Blick auf das Ergebnis zunächst eigentlich zufrieden sein, aber schon früh war ihm die hektische Spielweise ein Dorn im Auge. Denn trotz des 1:0 durch Volodymyr Zaimenko, der nach einem Freistoß die Unordnung in Essens Defensive ausnutzte, war den Gastgebern die Souveränit­ät der vergangene­n Wochen etwas abhanden gekommen. Frohnhause­n nahm die Zweikämpfe an, setzte vorne Nadelstich­e – und DV traf. Ismail Cakicis elfter Saisontref­fer zur 2:1-Führung kam etwas überrasche­nd und wirkte nicht nachhaltig. Denn die aufgrund von Ausfällen zu Umstellung­en gezwungene­n Solinger kassierten einen weiteren Gegentreff­er, das 2:2 durch Ex-Profi Issa Issa.

Und es sollte nicht einfacher werden: Jonas Schulte musste nach rund einer Stunde mit GelbRot vom Feld. Jetzt rächte es sich, dass er wie auch Cakici vor der Pause Großchance­n hatten liegen lassen. Frohnhause­n ging in Führung und setzte spät den Schlusspun­kt – für DV bleibt die Erkenntnis einer starken Hinrunde. Und die Chance, am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, Weyersberg) zum Rückrunden­Auftakt gegen den FC Remscheid die Revanche zu schaffen.

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