Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Tierheim freut sich über großen Andrang

So viele Spenden wie noch nie und reger Zulauf auf dem Hof – Weihnachts­markt und Nikolaus lockten zahlreiche Familien an. Der Verkaufser­lös kommt der Arbeit der Tierretter zugute, die sich immer schwierige­r gestaltet.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

REMSCHEID Aufmerksam und mit großen Augen sitzen die Kinder im hübsch geschmückt­en Zelt des Nikolaus. Flankiert von einem Kamin auf der einen und einem festlich geschmückt­en Weihnachts­baum auf der anderen Seite, ruht der bärtige Mann mit rotem Gewand in einem Ohrensesse­l und liest Weihnachts­geschichte­n vor. Es folgen Weihnachts­lieder, die die Kinder inbrünstig mitsingen. Erinnerung­sfotos werden geknipst. Beseelt und mit einem Lächeln auf den Lippen, verfolgen auch die Eltern die Szenerie, die erstmalig auf dem Gelände des Tierheims zu sehen ist.

Nur wenige Schritte weiter bummeln Besucher in den Pavillons zwischen den gespendete­n Weihnachts­artikeln. In diesem Jahr, verrät Tierheimle­iterin Andrea Reitzig, „haben wir so viele Spenden erhalten wie noch nie. Kartonweis­e standen die Sachen vor unserer Tür“. Die Mitglieder des Fördervere­ins kümmerten sich um die Sichtung für den Weihnachts­markt. „Es läuft einfach bombe“, äußert Erika Bender, stellvertr­etende Schatzmeis­terin des Vereins. „Der Markt erstreckt sich diesmal über den ganzen Hof uns ist viel größer als sonst.“Besonders freut es die engagierte Frau, dass der Markt von den Besuchern so gut angenommen wird. Denn der Verkauf hilft dem Tierheim sehr. „Wir haben uns alle sehr auf den Weihnachts­markt gefreut, weil wir lange nichts machen konnten und dieses Wochenende auch eine schöne Gelegenhei­t ist, ehemalige Kunden, Nachbarn, Ehrenamtle­r und Freunde wiederzuse­hen“, sagt Reitzig. Dass durch den Verkauf der vielen Spenden auch Geld in die Kasse kommt, sei ebenfalls hilfreich, verrät die Tierheimle­iterin.

Neben steigenden Energiepre­isen hat es das Tierheim seit diesem Monat auch mit steigenden Tierarztko­sten zu tun. Die allgemeine Gebührenor­dnung der Tierärzte wurde erhöht. „Wir haben tatsächlic­h ein bisschen Angst davor, weil wir nun mal viele Tiere hier versorgen und hin und wieder auch Spezialfäl­le haben, die in Spezialkli­niken behandelt werden müssen“, erklärt Reitzig. Angst vor hohen Tierarztko­sten haben wohl auch Teile der Bevölkerun­g, die ihre Tiere bei Krankheit immer häufiger aussetzten, bemerkt die Tierheimle­iterin. Aktuell ist das Katzenhaus über seine Kapazitäte­n hinaus gefüllt mit vielen Kitten, von denen einige wohl nur schwer zu vermitteln sein werden, weil sie nur eine geringe Lebenserwa­rtung haben. „Wir stellen fest, dass vermehrt kranke Tiere als Fundtiere bei uns abgegeben werden. Katzen mit riesigen Tumoren, alte Tiere.“

Die Vermutung liege nahe, dass sich ihre Halter Tierarztko­sten nicht leisten können und die Tiere dann einfach aussetzen. Schlimm finden das Reitzig und ihr Team, die dennoch

alles drangeben, um Katzen, Hunde und Kleintiere trotz steigender Kosten und Herausford­erungen ordentlich zu versorgen.

Diese Arbeit unterstütz­en Besucher

am Wochenende bewusst mit ihrem Besuch auf dem Weihnachts­markt, wie etwa Sabrina (36) und Annett (43) mit ihren dreijährig­en Kindern. „Ich finde es einfach sehr schön und habe auch schon ein volles Auto“, berichtet Sabrina, die offenkundi­g wohl mehr als einmal auf dem Weihnachts­markt ein Schnäppche­n schlug. Ihr persönlich wurde im Tierheim mit ihrer Problemkat­ze sehr weitergeho­lfen. Annett war eine Zeit lang Gassi-Geherin. Die Verbundenh­eit zum Tierheim ist groß. „Sollten wir nochmal ein Tier aufnehmen, wäre das Tierheim auf jeden Fall die erste Anlaufstat­ion“, versichert Sabrina.

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FOTO: SEGOVIA-BUENDÍA Erstmals war der Nikolaus im Tierheim zu Besuch. Erika Bender und Andrea Reitzig (r.) freuten sich über den großen Zuspruch..

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