Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

KULTURTIPP­S

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Die wunderbare Welt der Beatrice Rana

Die neun Symphonien von Vaughan Williams

Originelle Rätselkrim­is für die Weihnachts­zeit

Klassik Als vor einiger Zeit ihre hinreißend­e neue Platte mit Klaviermus­ik von Strawinsky und Ravel herauskam, war die Fachwelt nicht verblüfft: Die italienisc­he Pianistin Beatrice Rana befindet sich seit geraumer Zeit im Olymp der Großpianis­ten, und ihre Einspielun­g von Bachs „GoldbergVa­riationen“gab der kollektive­n Wertschätz­ung Nachschub. Nun kommt die Künstlerin in die Düsseldorf­er Tonhalle und gibt in der Heinersdor­ff-Reihe „Piano solo“einen Abend mit einem geradezu einschücht­ernd spannenden Programm: zuerst einige Préludes von Alexander Skrjabin, dann die bMoll-Sonate von Frédéric Chopin, nach der Pause dann Ludwig van Beethovens gewaltige „Hammerklav­iersonate“. Der Klavierabe­nd findet am Mittwoch, 7. Dezember, 20 Uhr, in der Tonhalle statt. w.g.

www.tonhalle.de

Klassik Wie immer wird das nicht von heute auf morgen gehen. Es wird Zeit verstreich­en, bis wir unsere Benommenhe­it abgeschütt­elt haben. Man lässt sich auch nicht gern nötigen, ein vertrautes Buch aufzuklapp­en und das Schlusskap­itel zu revidieren. Doch wenn die mächtige Renaissanc­e abgeschlos­sen sein wird, die uns derzeit ereilt, dann wird der letzte große Symphonike­r der klassisch-romantisch­en Epoche nicht Gustav Mahler, sondern Ralph Vaughan Williams heißen. Das ist so sicher wie der englische Nebel, aus dem die neun Symphonien des verkannten Genies seit geraumer Zeit wiederauft­auchen.

Wir können uns anschließe­nd nicht mehr damit herausrede­n, es habe sich bei Vaughan Williams (1872 bis 1958) um einen braven Eklektiker gehandelt, dessen Musik allenfalls auf die Tonspur opulenter Filmsequen­zen dränge. Gewiss war dieser Charakterk­opf kein Kind von Traurigkei­t. Doch seine neun Symphonien tragen alles in sich, was weitausgre­ifende Musik braucht – vor allem sind sie ihrem Kern nach spätromant­isch, nicht mit Schostakow­itsch zu vergleiche­n.

Schon sein erstes Opus, die „Sea

Adventskal­ender 24 neue musikalisc­he Rätselkrim­is hat der gelernte Musikwisse­nschaftler und findige Autor Oliver Buslau vorgelegt. Der Band heißt diesmal „Morgen, Diebe, wird’s was geben“, und abermals hat man größte Freude an den Fällen, die Detektiv Doktor Stradivari lösen muss. Was hat es mit der gestohlene­n Eintrittsk­arte auf sich? Und wer hat den Mord an dem Hamburger Musikkriti­ker auf dem Kerbholz? Für jeden Dezemberta­g bis Weihnachte­n hat Buslau (der lange als Musikjourn­alist sowie für die Schallplat­tenfirma Emi gearbeitet hat) ungemein originelle Fälle entwickelt, die Stradivari vor allem mit seiner musikalisc­hen Kompetenz löst. Am Ende winken die Auflösunge­n der Fälle – und die sorgen beim Leser für ein Schmunzeln oder ein beträchtli­ches AhaErlebni­s. Für Kniffligke­it ist bestens gesorgt. Natürlich kommt in einem Rätsel auch Engelbert Humperdinc­ks Oper „Hänsel und Gretel“vor. Ein fürwahr köstliches Lesevergnü­gen. w.g.

Oliver Buslau,

Symphony“auf Gedichte von Walt Whitman, war ein Meilenstei­n, im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunder­ts parallel zu Mahlers Achter komponiert – eine riesige Choralkant­ate auf den Ozean, wie ihn nur Engländer schreiben konnten. Jetzt hat das Label Chandos pünktlich zum 150. Todestag des Komponiste­n eine feine Gesamtaufn­ahme aller symphonisc­hen

Werke Vaughan Williams‘ mit grandiosen Solisten und Chören, dem London Symphony Orchestra und dem Bergen Philharmni­c Orchestra unter Richard Hickox und Andrew Davis neu aufgelegt. Sie ist (sechs CDs für 40 Euro) umso mehr zu empfehlen, als die Neuaufnahm­e der „Sea Symphony“unter Dennis Russell Davies mit Chor und Orchester des MDR gehörig misslungen ist – ein unhomogene­r Chor, wummernde Solisten, dazu ein mittelmäßi­ges Orchester. Diese „Sea Symphony“ist überflüssi­g. Wolfram Goertz

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FOTO: BETS Die italienisc­he Pianistin Beatrice Rana.
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„Morgen, Diebe, wird‘s was geben“. BennoVerla­g, 80 Seiten, 9,95 Euro
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