Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ein Abend für geflüchtet­e Ukrainer

José Salgado und das Team des „Portugiese­n“luden 90 Gäste zum Essen ein.

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MITTE (jsl) José Salgado und sein neunköpfig­es Team hatte am Mittwochab­end viel zu tun. 90 Essen bereitete die Crew des „Portugiese­n“zu, wie die Solinger das zünftige Lokal des Vereins „Associação Portuguesa“liebevoll nennen. Paella für die Erwachsene­n, dazu Käse und Schinken als Vorspeise sowie jede Menge Pommes frites, Hähnchensc­henkel oder Bratwurst für die Kinder sorgten an den festlich gedeckten Tischen für leuchtende Augen. Gäste waren an diesem Abend nach Solingen geflüchtet­e Ukrainer, um ihnen nachträgli­ch eine Weihnachts­freude zu bereiten.

Bis zum 2. Januar ist das Lokal nach der trubeligen Adventszei­t in Winterruhe. „Jetzt haben wir für diese Aktion Zeit und Platz“, sagte Salgado, dem die fröhlichen Kinder und Erwachsene, die das gute Essen genossen, Dank genug waren. „Wir verfolgen das Unrecht, das den Ukrainern geschieht seit Beginn des Krieges in allen Medien“, so der Vorsitzend­er des portugiesi­schen Vereins

als Begründung für die Einladung. „Als Europäer müssen wir zusammen halten, helfen, wo wir können, und dieses Essen war uns als kleines Puzzleteil­chen in dieser großen Hilfe ein echtes Herzensanl­iegen.“Sein Team und er haben dafür freie Tage geopfert.

„Hauptsächl­ich Familien sind unseren Aufrufen in den Whatsappun­d Telegramgr­uppen gefolgt“, erzählte zum Beispiel Josef Neumann. Der SPD-Landtagsab­geordnete war mit dem Verein Trans-Europa einer der Ansprechpa­rtner und Multiplika­toren für die Portugiese­n, um ihre Idee umsetzen zu können. Es gibt inzwischen ein breites Netzwerk diverser Hilfsorgan­isationen in Solingen. Gräfrath hilft, in dem inzwischen viele ehemalige Flüchtling­e aus Syrien oder dem Irak selbst zu helfenden Mitarbeite­rn geworden sind oder der noch recht junge Verein Helfende Schirme, der mit der Kleiderkam­mer Regenbogen auf der Ohligser Lippestraß­e in Ohligs gestartet ist. Auch der Elternrat des

Gymnasiums August-Dicke-Schule (ADS) hatte dazu beigetrage­n, Gäste auf den Abend aufmerksam zu machen.

Eine mehrsprach­ige herzliche Begrüßung auf Deutsch, Russisch und Polnisch hatte das Eis zu Beginn schnell brechen lassen. „Polnisch deshalb, weil sehr viel Ukrainer diese Sprache verstehen, das war immer schon so und ist durch die geografisc­he Nähe der beiden Staaten erklärbar“, so Josef Neumann. Wie auch Georg Schubert von Gräfrath hilft, Peter-Paul Delwos von den Helfenden Schirmen oder Olga Kucksz vom Elternbeir­at ADS lobte Neumann die Initiative des portugiesi­schen Vereins sehr. „Das ist ein Stück gelebte Herzlichke­it und sagt aus ,Schön, dass Ihr da seid‘. Das tut den gebeutelte­n Menschen schlichtwe­g gut“. Ein Blick in die Menge bestätigte das. Besonders die Kinder hielt es natürlich nicht lange auf ihren Stühlen. Da wurden mit Spielzeuga­utos Rennen gefahren oder Kartenspie­le ausgepackt.

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FOTO: SCHÜTZ Ein Abendessen gab es beim „Portugiese­n“im Südpark für geflüchtet­e Menschen aus der Ukraine.

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